14. Dezember 2016

SPRACHFÖRDERUNG VON MIGRANTENKINDERN REDUZIEREN – REMIGRATION IN ANGRIFF NEHMEN!

14.12.16
9. Sitzungsperiode des Landtags von Sachsen-Anhalt

SPRACHFÖRDERUNG VON MIGRANTENKINDERN REDUZIEREN – REMIGRATION IN ANGRIFF NEHMEN! 

Posi­tio­nie­rung der AfD-Frak­ti­on zu der von der Links­frak­ti­on erho­be­nen For­de­rung, alle 230 Lehr­kräf­te, die befris­tet ein­ge­stellt wur­de, um Migran­ten­kin­dern Deutsch­un­ter­richt zu ertei­len, dau­er­haft in den Schul­dienst zu übernehmen.

“Die Lan­des­re­gie­rung soll­te durch einen Antrag der Frak­ti­on DIE LINKE im Sep­tem­ber 2016 auf­ge­for­dert wer­den, allen auf befris­te­ten Stel­len beschäf­tig­ten Sprach­lehr­kräf­ten bei päd­ago­gisch-fach­li­cher Eig­nung ab dem 1. Janu­ar 2017 die Über­nah­me auf eine unbe­fris­te­te Stel­le anzu­bie­ten. Der Aus­schuss für Bil­dung und Kul­tur hat eine Beschluss­emp­feh­lung erar­bei­tet, durch die die Lan­des­re­gie­rung gebe­ten wer­den soll, den Sprach­un­ter­richt auf Grund­la­ge des vom Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um ermit­tel­ten Bedarfs bis zum Ende des Schul­jah­res sicher­zu­stel­len und für Sprach­lehr­kräf­te Per­spek­ti­ven als Sei­ten- bezie­hungs­wei­se Quer­ein­stei­ger zu erhal­ten.” [Land­tag von Sach­sen-Anhalt]


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Transkript

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):Frau Prä­si­den­tin! Sehr geehr­te Damen und Her­ren! Der vor­lie­gen­de Antrag ist der hof­fent­lich letz­te Akt in einem Thea­ter­stück, das man mit dem Titel „Viel Lärm um nichts“ über­schrei­ben könn­te. (Bei­fall bei der AfD)Anders als die Komö­die von Shake­speare han­delt es sich jedoch um ein aus­ge­spro­chen lang­wei­li­ges Stück, auf­ge­führt von einer Trup­pe mit­tel­mä­ßi­ger Lai­en­schau­spie­ler aus der Frak­ti­on DIE LINKE (Bei­fall bei der AfD – Zuruf von Tho­mas Lipp­mann, DIE LINKE)Begonnen hat alles im Som­mer 2015, als eine nie da gewe­se­ne Migra­ti­ons­wel­le über unser Land her­ein­brach. Das Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um stell­te damals 230 Sprach­lehr­kräf­te ein, um den schul­pflich­ti­gen Kin­dern Deutsch­un­ter­richt zu ertei­len. Das war ein ein­ma­li­ges Pro­vi­so­ri­um, ein Not­be­helf ange­sichts einer außer­ge­wöhn­li­chen Situa­ti­on. Ein sol­cher Sprach­för­der­un­ter­richt soll den Kin­dern nur so viel Deutsch bei­brin­gen, dass sie dem regu­lä­ren Unter­richt fol­gen kön­nen. Die wei­te­re Ver­bes­se­rung der Deutsch­kennt­nis­se ergibt sich dann erfah­rungs­ge­mäß von selbst.Bei jun­gen, auf­nah­me­fä­hi­gen Gehir­nen muss bei durch­schnitt­li­cher Bega­bung und stän­di­gem Kon­takt mit der Fremd­spra­che ein Jahr Stütz­un­ter­richt voll­kom­men aus­rei­chen. Die Sprach­leh­rer­stel­len machen sich also, wenn kei­ne zwei­te Migra­ti­ons­wel­le kommt, mit der Zeit über­flüs­sig. Die Deutsch­land­ab­schaf­fer von der LINKEN schei­nen aber über das Nach­las­sen der Migra­ti­ons­wel­le aus dem Ori­ent der­ma­ßen betrof­fen zu sein, dass sie wenigs­tens die Struk­tu­ren ver­ste­ti­gen wol­len, die zur ihrer Bewäl­ti­gung geschaf­fen wur­den. Die LINKE hat sich in den Kopf gesetzt, dass aus­ge­rech­net jene 230 befris­tet ein­ge­stell­ten Sprach­leh­rer dau­er­haft in den Schul­dienst über­nom­men wer­den sol­len, und rei­tet seit Sep­tem­ber auf die­ser fixen Idee her­um. Vor drei Wochen hat man uns sogar aus dem Ple­num geholt und eine Son­der­sit­zung des Bil­dungs­aus­schus­ses ver­an­stal­tet. Dabei gibt es in die­ser Sache nicht den gerings­ten Hand­lungs­be­darf. Die Arbeits­ver­trä­ge lau­fen regu­lär aus. Und was wir danach noch an Leh­rern brau­chen, wird nach sorg­sam eru­ier­tem Bedarf neu ein­ge­stellt. So ein­fach. Wes­halb also der gan­ze Zirkus?(Beifall bei der AfD)Wir von der AfD wol­len mehr Leh­rer ein­stel­len, aber wir sind dage­gen, die­se 230 Sprach­leh­rer, die hopp­la hopp an der Schu­le gelan­det sind, mit Gewalt an der Schu­le zu hal­ten. Des­we­gen stim­men wir der Beschluss­vor­la­ge der Koali­ti­ons­frak­tio­nen zu. Die­se Beschluss­vor­la­ge ent­hält eine unver­bind­li­che Zusa­ge, Ein­stel­lungs­per­spek­ti­ven für die besag­ten Sprach­leh­rer zu prü­fen, weist aber die Kern­for­de­rung der LINKEN, alle Sprach­leh­rer auf Dau­er zu über­neh­men, zurück. Was DIE LINKE will, riecht schon stark nach Kli­en­tel­po­li­tik. (Zuru­fe von der LINKEN)Mich wür­de ein­mal inter­es­sie­ren, wie vie­le der 230 Sprach­leh­rer Mit­glied der GEW und/oder der Par­tei DIE LINKE sind. (Bei­fall bei der AfD – Lachen bei der LINKEN)Dabei will ich klar­stel­len, dass wir nichts gegen den Sprach­un­ter­richt an sich haben. Es ist bes­ser, die Kin­der der Flücht­lin­ge ler­nen wäh­rend ihres befris­te­ten Auf­ent­halts in unse­rem Land etwas, als dass sie taten­los her­um­lun­gern und womög­lich auf dum­me Gedan­ken kom­men. Aller­dings kann das Ziel nicht Inte­gra­ti­on, also dau­er­haf­te Ein­glie­de­rung in unse­re Gesell­schaft sein. Das bemän­geln wir gene­rell an der Art und Wei­se, wie die Schu­len mit Flücht­lings­kin­dern umge­hen. Selbst dann, wenn die mut­maß­li­chen Flücht­lin­ge ein Auf­ent­halts­recht besit­zen – oft ist das nicht der Fall -, genie­ßen sie nur ein Gast­recht auf Zeit. Der Unter­richt, ein­schließ­lich des Sprach­un­ter­richts, müss­te also so ange­legt sein, dass er dar­auf abzielt, eine Frist von weni­gen Jah­ren zu über­brü­cken. Das Gan­ze muss als eine Art unfrei­wil­li­ges Aus­lands­schul­jahr ver­stan­den wer­den, aber nicht als Beginn einer dau­er­haf­ten Ansied­lung. Dies umso mehr, als mit der Befrei­ung von Alep­po durch Regie­rungs­trup­pen in den ver­gan­ge­nen Tagen ein Ende des Stell­ver­tre­ter­krie­ges auf syri­schem Boden in greif­ba­re Nähe rückt.  (Unruhe)Sollte der neue US-Prä­si­dent Trump dann noch wahr machen, was er ange­kün­digt hat, näm­lich die isla­mi­schen Ter­ro­ris­ten kon­se­quent zu bekämp­fen und die Kon­fron­ta­ti­on mit Russ­land zu been­den, kehrt bin­nen Wochen in Syri­en Frie­den ein. (Bei­fall bei der AfD – Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Unter Assad? Das glau­ben Sie ernst­haft? Unglaub­lich! – Unru­he) – Ich habe unter Assad dort gelebt und stu­diert. Das ging sehr gut. (André Pog­gen­burg, AfD: Die wol­len Flücht­lin­ge! – Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Men­schen­ver­ach­tend! – Unru­he) Wir wür­den gut dar­an tun, uns schon ein­mal über die Remi­gra­ti­on der Flücht­lin­ge und ihrer Kin­der Gedan­ken zu machen. In jedem Fall aber müs­sen wir aber die Struk­tu­ren, die geschaf­fen wur­den, um die Migra­ti­ons­wel­le zu bewäl­ti­gen, so schnell wie mög­lich wie­der abbau­en. Wir müs­sen wie­der zu gesell­schaft­li­cher Nor­ma­li­tät zurück­keh­ren. Sie wol­len das nicht, und damit zei­gen Sie, wor­auf Sie hin­aus­wol­len. Sie wol­len Mas­sen­ein­wan­de­rung als Dau­er­zu­stand. (Swen Knö­chel, DIE LINKE: Über­schwem­mung! – Unruhe)Dazu sagt die AfD-Frak­ti­on ganz klar Nein. (Bei­fall bei der AfD)(Swen Knö­chel, DIE LINKE: Noch so ein paar Flos­keln, kom­men Sie!)Präsidentin Gabrie­le Brakebusch:Es gibt eine Nach­fra­ge. Möch­ten Sie die­se beantworten?Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD): Ja, bit­te. Kein Problem.Präsidentin Gabrie­le Brakebusch:Frau Prof. Dr. Kolb-Jans­sen, Sie haben das Wort. Bitte.Prof. Dr. Ange­la Kolb-Janssen:Sie wer­fen der Frak­ti­on DIE LINKE Kli­en­tel­po­li­tik vor. Ist Ihnen bekannt, dass Ihr Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Herr Pog­gen­burg am 2. Novem­ber 2016 auf einer Podi­ums­dis­kus­si­on ange­sichts des Poli­tik­leh­rer­ta­ges der Lan­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung die Ent­fris­tung aller Sprach­leh­rer gefor­dert hat?(Oh! bei der LINKEN und bei den GRÜNEN – Swen Knö­chel, DIE LINKE: Der saß neben mir und der hat …! – Unruhe)Präsidentin Gabrie­le Bra­ke­busch: Herr Dr. Till­schnei­der, bitte.(Stefan Geb­hardt, DIE LINKE: Er soll sich mal ent­schei­den! – Wei­te­re Zuru­fe von der LINKEN – Unruhe)Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):Stopp, Stopp! Prä­si­den­tin Gabrie­le Brakebusch:Geben Sie ihm doch die Gele­gen­heit zu ant­wor­ten. – Herr Dr. Till­schnei­der, bitte.Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD): Die Kli­en­tel­po­li­tik habe ich nicht den Koali­ti­ons­frak­tio­nen, son­dern der Frak­ti­on DIE LINKE vor­ge­wor­fen. Dass André Pog­gen­burg das gefor­dert hät­te, weiß ich nicht. Ich war lei­der nicht dabei. Ich woll­te auch zu die­sem Ter­min erschei­nen. (Zuruf von Cor­ne­lia Lüd­de­mann, GRÜNE – Unruhe)Das hät­te ich mich schon inter­es­siert. Aber mir kam ein ande­rer Ter­min dazwi­schen. (Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Muss­ten wie­der mit den Iden­ti­tä­ren durch die Gegend wan­dern! – Unruhe)Also, ich kann es nicht bestä­ti­gen. Das müs­sen Sie André Pog­gen­burg fra­gen. Was fra­gen Sie mich? (Ste­fan Geb­hardt, DIE LINKE: Ist das Ihr Vor­sit­zen­der oder nicht? – Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Füh­rer heißt das bei denen! – Unruhe)

Prä­si­den­tin Gabrie­le Brakebusch:

 

Vie­len Dank. – Ich sehe kei­ne wei­te­ren Wort­mel­dun­gen. Somit stei­gen wir in das Abstim­mungs­ver­fah­ren ein. – Herr Pog­gen­burg möch­te als Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der etwas sagen. Bitte. 

 

 

André Pog­gen­burg (AfD): 

 

Eine Kurz­in­ter­ven­ti­on. 

 

(Swen Knö­chel, DIE LINKE: Dann muss er vor! – Zuruf von Ste­fan Geb­hardt, DIE LINKE – Unruhe)

 

Ja, ich war bei die­ser Ver­an­stal­tung. Dort wur­de auch dar­über dis­ku­tiert; das ist voll­kom­men rich­tig. Ich habe klipp und klar gesagt, dass die Lösung, die hier gefun­den wur­de, wie­der ein­mal nur eine Zwi­schen­lö­sung und nicht vor­aus­schau­end war und man sich wirk­lich dar­über Gedan­ken machen muss, wie das län­ger­fris­tig pas­sie­ren kann. 

 

(Sil­ke Schind­ler, SPD: Er hat es nicht so gemeint! – Unruhe) 

 

Ich habe nicht gesagt, dass alle Ver­trä­ge in unbe­fris­te­te Ver­trä­ge geän­dert wer­den müs­sen. Das ist völ­li­ger Quatsch. Das ist schon wie­der Pole­mik von dort drüben. 

 

(Zustim­mung bei der AfD – Cor­ne­lia Lüd­de­mann, GRÜNE: Sie haben das so gesagt! – Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Wie­der mal nicht so gemeint! – Unruhe)