2. März 2017

KEINE GESCHENKE AN EINE ROT-GRÜN DOMINIERTE EVANGELISCHE KIRCHE!

02.03.17
11. Sitzungsperiode des Landtags von Sachsen-Anhalt

KEINE GESCHENKE AN EINE ROT-GRÜN DOMINIERTE EVANGELISCHE KIRCHE! 

Die AfD-Frak­ti­on im Land­tag von Sach­sen-Anhalt kri­ti­siert, daß das Land Sach­sen-Anhalt die Schloß­kir­che von Wit­ten­berg der evan­ge­li­schen Kir­che geschenkt hat, nach­dem das his­to­ri­sche Gebäu­de aus Lan­des­mit­teln auf­wän­dig restau­riert wur­de – eine unglaub­li­che Ver­schwen­dung von Steuergeld!

“Durch einen Antrag der AfD-Frak­ti­on soll die Lan­des­re­gie­rung auf­ge­for­dert wer­den, die Schloss­kir­che Wit­ten­berg nicht der Evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land (EKD) oder ande­ren unent­gelt­lich zuzu­wen­den und – falls schon gesche­hen – die unent­gelt­li­che Zuwen­dung wie­der rück­gän­gig zu machen. Die Lan­des­re­gie­rung habe ihr gesam­tes Han­deln auf eine spar­sa­me Ver­wen­dung von Steu­er­mit­teln aus­zu­rich­ten, so die AfD.” [Land­tag von Sach­sen-Anhalt]


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Transkript

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Herr Prä­si­dent! Sehr geehr­te Damen und Her­ren! Ich neh­me an, dass Sie mit der Hand­lung von Goe­thes Faust grob ver­traut sind. Nach der ers­ten Begeg­nung zwi­schen Faust und Gret­chen ver­steckt Mephis­to in Gret­chens Klei­der­schrank ein Schmuck­käst­chen. Als sie den Schmuck fin­det, ist sie dar­über hoch­er­freut. Die Mut­ter jedoch zieht einen Geist­li­chen zu Rate, der emp­fiehlt, den Schmuck der Kir­che zu schen­ken, was dann auch geschieht. Mephis­to ist dar­über außer sich vor Wut und kom­men­tiert das Gan­ze so: 

„Denkt nur, den Schmuck für Gret­chen ange­schafft, Den hat ein Pfaff hin­weg­ge­rafft! Die Mut­ter kriegt das Ding zu schau­en, Gleich fängt’s ihr heim­lich an zu grau­en. Die Mut­ter ließ einen Pfaf­fen kom­men; Der hat­te kaum den Spaß ver­nom­men, Ließ sich den Anblick wohl beha­gen. Er sprach: So ist man recht gesinnt! Wer über­win­det, der gewinnt. Die Kir­che hat einen guten Magen, Hat gan­ze Län­der auf­ge­fres­sen, Und doch noch nie sich über­ges­sen; Die Kirch´ allein, mei­ne lie­ben Frau­en, Kann unge­rech­tes Gut verdauen.“

Die Schloss­kir­che in Wit­ten­berg ist natür­lich kein unge­rech­tes Gut, son­dern befand sich bis vor Kur­zem in recht­mä­ßi­gem Besitz des Staa­tes, des­sen Han­deln aber kann durch­aus mit der nai­ven Kir­chen­gläu­big­keit von Gret­chens Mut­ter ver­gli­chen werden. 

Die Schloss­kir­che ist nach der auf­wen­di­gen Restau­rie­rung auch eine Art Schmuck­käst­chen. Wir, die AfD, sind über das Gan­ze nicht weni­ger erbost als Mephis­to, des­sen Kir­chen­kri­tik heu­te aktu­el­ler ist denn je. 

(Bei­fall bei der AfD)

Bevor ich zur EKD das ihr Gebüh­ren­de sage, will ich klar­stel­len, dass ich damit selbst­ver­ständ­lich nicht das Chris­ten­tum als Kul­tur­macht mei­ne, nicht den christ­li­chen Glau­ben und nicht ein­mal die Kir­che in einem idea­len Sinn als die Gemein­schaft der Gläu­bi­gen, son­dern nur die all­zu pro­fa­ne Kör­per­schaft des öffent­li­chen Rechts, die sich EKD nennt und die zwar Anspruch erhebt, die Gemein­schaft der Gläu­bi­gen zu reprä­sen­tie­ren, aber weit davon ent­fernt ist, die­sen Anspruch einzulösen. 

(Zustim­mung bei der AfD) 

Woll­te die EKD, wie es in ihrer eige­nen Sat­zung heißt, die Ver­samm­lung der Gläu­bi­gen sein, bei denen das Evan­ge­li­um rein gepre­digt wird, dann müss­te sie sich zual­ler­erst aus der Poli­tik heraushalten. 

(André Pog­gen­burg, AfD: Richtig!)

Die EKD pre­digt näm­lich das Evan­ge­li­um nicht rein, son­dern sie pre­digt das Evan­ge­li­um ver­un­rei­nigt durch die Nie­de­run­gen der Politik. 

(Bei­fall bei der AfD) 

Die EKD mischt eif­rig im poli­ti­schen Geschäft mit. Sie nimmt Ein­fluss, wo sie kann, macht sich mit eta­blier­ten Par­tei­en gemein, und das nicht ein­mal in ers­ter Linie um die Inter­es­sen der Gläu­bi­gen zu ver­tei­di­gen   das wäre noch nach­voll­zieh­bar  , son­dern ihr gan­zes Stre­ben ist dar­auf gerich­tet, eine Poli­tik gegen die Inter­es­sen des eige­nen Vol­kes mit einer pseu­do­re­li­giö­sen Legi­ti­ma­ti­on zu versehen. 

(Oh! bei der CDU – Gui­do Heu­er, CDU: Ich lach mich tot!)

Statt gegen die Isla­mi­sie­rung Wider­stand zu leis­ten, för­dert sie selbst noch die Islamisierung. 

(Unru­he bei der CDU) 

- Es ist tat­säch­lich so. Statt gegen die Zer­stö­rung unse­res Vol­kes durch Mas­sen­mi­gra­ti­on Wider­stand zu leisten,

(Eva Feuß­ner, CDU: Das hat noch gefehlt!)

ver­dient die Kir­che dar­an, und zwar nicht schlecht. Statt die Zer­set­zung von Ehe und Fami­lie auf­zu­hal­ten, gibt die EKD durch­ge­gen­der­te Ori­en­tie­rungs­hil­fen her­aus, die kein Zeug­nis des Glau­bens sind, son­dern ein Armuts­zeug­nis usw. usf. 

(Zustim­mung bei der AfD – Zuruf von Cor­ne­lia Lüd­de­mann, GRÜNE) 

Dass die Vor­sit­zen­de der Grü­nen-Frak­ti­on im Bun­des­tag Göring-Eckardt davor Mit­glied im Rat der EKD war, sagt im Grun­de alles. Die EKD ist nichts ande­res als eine wei­te­re Gestalt des rot-grü­nen Estab­lish­ments. Eine zwei­te rot-grü­ne Par­tei aber müs­sen wir nicht mit Staats­gel­dern för­dern. Des­halb sage ich: Einer sol­chen Kir­che wird prin­zi­pi­ell nichts geschenkt. 

(Zustim­mung bei der AfD) 

Luther wür­de im Gra­be rotie­ren, müss­te er sehen, was aus der Bewe­gung, die er ange­sto­ßen hat, gewor­den ist. Allein schon des­halb ver­bie­tet es sich, die Schloss­kir­che, wo er einst sei­ne The­sen ange­schla­gen hat, der EKD zu schen­ken. Wenn über­haupt, dann soll­te die Schloss­kir­che in Wit­ten­berg der EKD für teu­res Geld ver­kauft oder ver­mie­tet werden. 

Sach­sen-Anhalt ist übri­gens das Bun­des­land mit dem gerings­ten Anteil an Kir­chen­mit­glie­dern: Gera­de ein­mal 12,7 % der Bevöl­ke­rung gehör­ten im Jahr 2015 noch der evan­ge­li­schen Kir­che an und voll­ends ver­nach­läs­sig­ba­re 3,5 % der katho­li­schen Kir­che, Ten­denz sin­kend. Ange­sichts der geschil­der­ten Miss­stän­de wer­den Sie es mir nicht ver­übeln, wenn ich sage: Das ist auch gut so. 

(Zustim­mung bei der AfD – Olaf Meis­ter, GRÜNE: Ich dach­te, Sie sind Kirchenfreunde!) 

Vize­prä­si­dent Wil­li Mittelstädt:

Herr Dr. Till­schnei­der, Herr Dr. Schmidt hat eine Frage.

Dr. Andre­as Schmidt (SPD):

Eine Inter­ven­ti­on.

Vize­prä­si­dent Wil­li Mittelstädt:

Herr Scheu­rell möch­te auch intervenieren. 

Dr. Andre­as Schmidt (SPD):

Herr Far­le hat vor­hin erklärt, als er inter­ve­niert hat, die Mit­glie­der der AfD-Frak­ti­on sei­en Kir­chen­freun­de und es sei Ihnen nur dar­um gegan­gen, der Kir­che etwas Gutes zu tun. Ich habe das hof­fent­lich nicht falsch ver­stan­den. Es sind zahl­rei­che Per­so­nen im Raum, die das auch so ver­stan­den haben. Ich will nur sagen, und zwar als jemand, der weder Christ ist, noch einer Kir­che angehört: 

(Ulrich Tho­mas, CDU: Schade!)

Eine Kir­che, die sol­che Freun­de hat, braucht Verteidiger. 

(Bei­fall bei der SPD – Kat­rin Bud­de, SPD, lacht) 

Vize­prä­si­dent Wil­li Mittelstädt:

Herr Scheu­rell, Sie haben eine Frage? 

Frank Scheu­rell (CDU):

Sehr geehr­ter Herr Dr. Till­schnei­der, zu der Schloss­kir­che Wit­ten­berg gehört auch ein Turm. Auf dem Turm steht: „Ein fes­te Burg ist unser Gott.“ Wenn Sie sagen, dass die evan­ge­li­sche Kir­che die Isla­mi­sie­rung beför­dert, dann steht dies voll­kom­men kon­trär dagegen.

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Des­halb ver­ste­he ich es auch nicht, war­um die evan­ge­li­sche Kir­che die Isla­mi­sie­rung för­dert, aber so ist es nun einmal.

(Zustim­mung bei der AfD – Gui­do Heu­er, CDU: Jetzt hast du ihn! Er konn­te nicht antworten!)