2. Juni 2016

Immer wenn es gilt, Deutschland zu schaden, stehen die Grünen an der Spitze!

02.06.16
4. Sitzungsperiode des Landtags von Sachsen-Anhalt

Ein­brin­gungs­re­de zu einem Antrag der AfD-Frak­ti­on im Land­tag von Sach­sen-Anhalt, mit dem wir die Lan­des­re­gie­rung auf­for­dern, im Bun­des­rat für die Erklä­rung von Tune­si­en, Alge­ri­en und Marok­ko zu siche­ren Her­kunfts­län­dern zu stimmen.

IMMER WENN ES GILT, DEUTSCHLAND ZU SCHADEN, STEHEN DIE GRÜNEN AN DER SPITZE!

“Laut Antrag der AfD-Frak­ti­on sol­len die Ver­tre­ter des Lan­des Sach­sen-Anhalt für den aktu­el­len Asyl­kom­pro­miss des Deut­schen Bun­des­tags stim­men, der vor­aus­sicht­lich in der Ple­nar­sit­zung des Bun­des­rats am 17. Juni 2016 zur Abstim­mung gestellt wer­de. Die Zustim­mung zum Asyl­kom­pro­miss sei das Min­des­te, was die Lan­des­re­gie­rung tun kön­ne, um die Migran­ten­kri­se ein­däm­men zu hel­fen, so die AfD.” [Land­tag von Sach­sen-Anhalt]


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Transkript

Mei­ne Damen und Her­ren! Ich rufe auf den Tages­ord­nungs­punkt 4
Bera­tung
Zustim­mung des Lan­des Sach­sen-Anhalt zum Asyl­kom­pro­miss im Bundesrat

Antrag Frak­ti­on AfD – Drs. 7/72
Ein­brin­ger ist der Abg. Dr. Till­schnei­der. Sie haben das Wort.
Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Herr Prä­si­dent! Mei­ne sehr geehr­ten Damen und Her­ren! Am 13. Mai hat der Deut­sche Bun­des­tag ein Geset­zes­ent­wurf ange­nom­men, der Alge­ri­en, Marok­ko und Tune­si­en als asyl­recht­lich siche­re Her­kunfts­län­der ein­stuft. Der Geset­zes­ent­wurf bedarf, um in Kraft zu tre­ten, noch der Zustim­mung durch den Bundesrat. 

Unse­re Lan­des­re­gie­rung plant, sich bei der Abstim­mung der Stim­me zu ent­hal­ten, obwohl CDU und SPD, die bei­den Regie­rungs­par­tei­en im Bund und die Urhe­ber des Gesetz­ent­wur­fes, auch an unse­rer Lan­des­re­gie­rung betei­ligt sind.

Allem Anschein nach bestimmt eine stark links­ori­en­tier­te Split­ter­par­tei, die bei den letz­ten Wah­len in Sach­sen-Anhalt mit mehr Glück als Ver­stand die Fünf-Pro­zent-Hür­de genom­men hat, 

(Zustim­mung bei der AfD)

den Kurs der Landesregierung. 

(Unru­he bei der LINKEN)

Das soll­ten sich die­ses Par­la­ment und vor allem die Bür­ger von Sach­sen-Anhalt nicht gefal­len lassen.

(Bei­fall bei der AfD – André Pog­gen­burg, AfD: Wer­den sie auch nicht!)

Die Lage ist ernst. Im letz­ten Jahr konn­ten 1,1 Mil­lio­nen Ein­wan­de­rer ille­gal nach Deutsch­land gelan­gen. Das ist eine Völ­ker­wan­de­rung mit unkal­ku­lier­ba­ren sozia­len, kul­tu­rel­len und öko­no­mi­schen Auswirkungen. 

Eri­ka Stein­bach, eine der weni­gen ver­nünf­ti­gen Stim­men in der CDU,

(Unru­he bei der CDU)

hat neu­lich der Bun­des­re­gie­rung vor­ge­wor­fen, mit der Grenz­öff­nung das Par­la­ment über­gan­gen und das gel­ten­de Auf­ent­halts­recht gesprengt zu haben. Stein­bach hat auf die enor­men finan­zi­el­len Belas­tun­gen hin­ge­wie­sen und hat auch, was in mei­nen Augen noch viel wich­ti­ger ist, fest­ge­stellt, dass Deutsch­land in Gefahr steht, auf­grund der kul­tur­frem­den Ein­wan­de­rer – ich zitie­re – „einen irrepa­ra­blen Iden­ti­täts­ver­lust“ zu erlei­den“. Bra­vo, Frau Steinbach!

(Bei­fall bei der AfD – Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Wie schwach­sin­nig ist denn das?)

Ihre CDU-Par­tei­freun­de im Bund 

(Zuruf von Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE)

und hier in Sach­sen-Anhalt soll­ten sich ein Bei­spiel an ihr nehmen. 

Die Bun­des­re­gie­rung, unter Füh­rung der schlech­tes­ten Kanz­le­rin aller Zei­ten, hat mah­nen­de Stim­men wie die von Eri­ka Stein­bach lan­ge ignoriert. 

(Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Das ist auch gut so!)

Erst in den letz­ten Mona­ten ringt sich die Bun­des­re­gie­rung lang­sam, lang­sam zu einer Ver­schär­fung des Asyl­rechts durch. 

Wir von der AfD-Frak­ti­on fin­den, in die­ser Situa­ti­on ist es, unab­hän­gig von der Par­tei­zu­ge­hö­rig­keit, die Pflicht jedes Poli­ti­kers, der die Inter­es­sen unse­res Lan­des ver­tritt, sol­che Bemü­hun­gen zu unter­stüt­zen und zu ermu­ti­gen, wo er nur kann. 

(Bei­fall bei der AfD)

Wir müs­sen alle Mög­lich­kei­ten nut­zen, um die­se Völ­ker­wan­de­rung einzudämmen.

(Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Alle?)

Wir müs­sen alles tun, um den Scha­den zu mini­mie­ren, der uns durch die zügel­lo­se Mas­sen­ein­wan­de­rung bis­lang ent­stan­den ist und wei­ter ent­ste­hen kann. 

Und was tun die GRÜNEN in die­ser Kri­se der Nati­on? – Die GRÜNEN haben nichts Bes­se­res zu tun, als jede auch noch so gerin­ge Ein­schrän­kung des Asyl­rechts zu blockieren.

Immer, aber auch wirk­lich immer, wenn es gilt, Deutsch­land zu scha­den, ste­hen die GRÜNEN an der Spitze.

(Leb­haf­ter Bei­fall bei der AfD)

Ich wür­de gern ein­mal wis­sen, was in ihnen vorgeht.

(Swen Knö­chel, DIE LINKE: Und dafür schät­zen wir sie!)

- Vie­len Dank für den ent­lar­ven­den Zwischenruf. 

Das Ein­zi­ge, was man gegen die­sen Geset­zes­ent­wurf sagen kann, ist, dass er nicht weit genug reicht. Das zeigt allein schon ein Blick auf die Zah­len: Im ver­gan­ge­nen Jahr sind 14 000 Alge­ri­er, 10 000 Marok­ka­ner und 2 000 Tune­si­er nach Deutsch­land bekommen.

(Swen Knö­chel, DIE LINKE: Und das ist eine Völ­ker­wan­de­rung? Oh!)

Zusam­men­ge­nom­men, gera­de ein­mal 26 000 Per­so­nen oder eben nur knapp 2,4 % aller 1,1 Mil­lio­nen Einwanderer.

Wer­te Damen und Her­ren! Das ist eine ver­nach­läs­sig­ba­re Größe. 

Dass Tune­si­en, Alge­ri­en und Marok­ko zu siche­ren Her­kunfts­staa­ten erklärt wer­den, bedeu­tet dabei nicht ein­mal, dass Per­so­nen aus die­sen Län­dern kei­ne Asyl­an­trä­ge mehr stel­len dürf­ten. Es bedeu­tet ledig­lich, dass die Anträ­ge schnel­ler bear­bei­tet werden.

Für 2,4 % der Ein­wan­de­rer lau­fen, wenn das Gan­ze über­haupt durch­kom­men soll­te, die Asyl­ver­fah­ren künf­tig etwas schnel­ler. An die Adres­se der Bun­des­re­gie­rung muss ich sagen: Die­se kos­me­ti­sche Maß­nah­me als gro­ßen poli­ti­schen Wurf zu ver­kau­fen, ist rei­ne Volksverdummung.

(Bei­fall bei der AfD)

Das Gesetz bewirkt für eine win­zi­ge Min­der­heit aller Asy­lan­ten nicht mehr als eine ein­fa­che Beweis­last­um­kehr. Der Antrag­stel­ler muss nun bewei­sen kön­nen, dass er ver­folgt wur­de. Das aber soll­te, so will ich mei­nen, im Grun­de für alle Anträ­ge gelten.

Pro­ble­ma­tisch ist an dem Gesetz auch die Art und Wei­se, mit der es begrün­det wur­de. Die Bun­des­re­gie­rung hat mit einem Auf­wand, den ich für völ­lig über­zo­gen hal­te, geprüft, ob und inwie­fern die drei Maghreb-Staa­ten west­eu­ro­päi­schen Stan­dards ent­spre­chen, also ob Frau­en in unse­rem Sin­ne gleich­be­rech­tigt sind, ob die Todes­stra­fe ange­wandt wird, wie es um die Demo­kra­tie und die Aner­ken­nung von Men­schen­rech­ten steht etc. etc. etc.

Ein Land kann nach der Auf­fas­sung der Bun­des­re­gie­rung allem Anschein nach nur dann zu einem siche­ren Her­kunfts­land erklärt wer­den, wenn es west­eu­ro­päi­sche Stan­dards erfüllt, 

(Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Aber Men­schen­rech­te sind nicht verhandelbar!)

was bei den meis­ten nicht­eu­ro­päi­schen Län­dern natur­ge­mäß wohl eher weni­ger der Fall sein dürfte.

Das Ergeb­nis die­ser Prü­fung war dann über­ra­schen­der­wei­se aber doch, dass in Tune­si­en, Alge­ri­en und Marok­ko annä­hernd west­li­che Stan­dards herr­schen und die drei Maghreb-Staa­ten also guten Gewis­sens zu siche­ren Her­kunfts­län­dern erklärt wer­den können. 

Dem wider­spre­chen die GRÜNEN. Nach der Auf­fas­sung der GRÜNEN steht die Behand­lung spe­zi­ell von Homo­se­xu­el­len in Tune­si­en, Alge­ri­en und Marok­ko einer Aner­ken­nung als siche­re Her­kunfts­län­der ent­ge­gen. Homo­se­xua­li­tät ist in Tune­si­en, Alge­ri­en und Marok­ko straf­bar, wird aber nicht sys­te­ma­tisch ver­folgt. Nur wer sei­ne Homo­se­xua­li­tät offen zur Schau stellt, der kann in die Lage kom­men, straf­recht­lich belangt zu wer­den. Homo­se­xu­el­les Ver­hal­ten wird also, wenn es sich nicht all­zu auf­dring­lich prä­sen­tiert, in Tune­si­en, Alge­ri­en und Marok­ko geduldet.

Gera­de das aber   also eine gewis­se Zurück­hal­tung im öffent­li­chen Raum   soll nach der Auf­fas­sung der GRÜNEN unzu­mut­bar sein. Sie beru­fen sich dabei auf den Gerichts­hof der Euro­päi­schen Uni­on, der im Jahr 2013 tat­säch­lich ent­schie­den hat, dass Asyl­be­wer­bern schlech­ter­dings nicht zuge­mu­tet wer­den kann, ihre sexu­el­le Nei­gung nicht öffent­lich zu zeigen. 

Ich per­sön­lich hal­te es für eine Fra­ge des Anstan­des, mei­ne Mit­men­schen nicht in aller Öffent­lich­keit mit mei­nen sexu­el­len Nei­gun­gen zu behelligen, 

(Bei­fall bei der AfD – André Pog­gen­burg, AfD: Richtig!)

aber der Gerichts­hof der Euro­päi­schen Uni­on scheint da anders zu ticken. 

Wor­auf will ich hin­aus? – Für den­je­ni­gen, der den Gerichts­hof der Euro­päi­schen Uni­on als maß­geb­li­che Auto­ri­tät aner­kennt und so an die Sache her­an­geht wie die Bun­des­re­gie­rung, haben die GRÜNEN wohl oder übel recht.

Das ist aller­dings kein Argu­ment für den Stand­punkt der GRÜNEN, son­dern ein sehr star­kes Argu­ment dage­gen, sich dem Gerichts­hof der Euro­päi­schen Uni­on zu unter­wer­fen und ein Argu­ment dage­gen, so an die Sache her­an­zu­ge­hen wie die Bundesregierung.

Wenn wir jedem Land, das nicht den Vor­stel­lun­gen von Men­schen­rech­ten anhängt, die heu­te in der EU gepflegt wer­den, eben dies als Asyl­grund aner­ken­nen, dann genießt bald die hal­be Welt Asyl­recht in Deutschland.

(Bei­fall bei der AfD – André Pog­gen­burg, AfD: Richtig!)

Viel bes­ser fän­de ich es, wir wür­den nur das zum Maß­stab neh­men, was inner­halb des Her­kunfts­lan­des als Recht und Unrecht gilt. Ech­te asyl­re­le­van­te Ver­fol­gung wür­de nur dann vor­lie­gen, wenn die in einem Her­kunfts­land gel­ten­den inter­nen Stan­dards ver­letzt werden. 

(Zuruf von der LINKEN: Unmenschlich!)

Asyl­re­le­van­te Ver­fol­gung läge aber nicht vor, wenn ein Land von Rechts wegen anders unter Stra­fe stellt, als dies heu­te in der BRD der Fall ist. Wenn etwas in einem Land all­ge­mein aner­kann­tes Recht ist, gehört es zu des­sen Kul­tur und kann kein Ver­fol­gungs­grund sein.

(Zuruf von der LINKEN)

Wenn öffent­lich expo­nier­te Homo­se­xua­li­tät in isla­mi­schen Län­dern anders als heu­te bei uns unter Stra­fe steht, eben weil es isla­mi­sche Län­der sind, kann dar­in doch kein Grund lie­gen, Homo­se­xu­el­len aus die­sen Län­dern Asyl­recht zu gewähren.

(Zuru­fe von der LINKEN)

Apro­pos Homo­se­xua­li­tät: In der BRD wur­den von 1949 bis 1969 schät­zungs­wei­se 50 000 bis 100 000 Ermitt­lungs­ver­fah­ren wegen homo­se­xu­el­ler Hand­lun­gen eingeleitet.

(Unru­he bei der LINKEN)

Der § 175 StGB wur­de mas­sen­haft und sys­te­ma­tisch ange­wandt. Die recht­li­che Ver­fol­gung war damit deut­lich stren­ger als heu­te in den Maghreb-Län­dern. Wenn es aber den Homo­se­xu­el­len in Tune­si­en, Alge­ri­en und Marok­ko heu­te bedeu­tend bes­ser geht, als in der BRD zwi­schen 1949 und 1969, dann kann man doch nicht davon spre­chen, dass jemand ver­folgt wird. Oder wol­len Sie ernst­haft behaup­ten, dass es sich bei der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land unter Ade­nau­er um kein siche­res Her­kunfts­land gehan­delt hat?

(Leb­haf­ter Bei­fall bei der AfD – Zuru­fe von der LINKEN)

Die GRÜNEN mei­nen, über­all auf der Welt müs­se das zu 100 % herr­schen, was sie hier und heu­te für gut und rich­tig hal­ten. Das zeugt nicht gera­de von einem wei­ten Hori­zont, den sie sich immer so gern zuschrei­ben. Das ist igno­rant, eng­stir­nig und tota­li­tär und alles in einem Begriff: grü­ne Politik.

(Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Wir reden von Rech­ten! Die müs­sen nicht homo­se­xu­ell werden!) 

Auch der Gesetz­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung atmet die­sen Ungeist und lei­det so gese­hen unter einem Begrün­dungs­de­fi­zit. Er ist wider­sprüch­lich, weil er einer­seits eine exten­si­ve Aus­le­gung von Men­schen­rech­ten vor­aus­setzt, ander­seits aber nicht bereit ist, die Kon­se­quen­zen dar­aus zu zie­hen. Die­ser Wider­spruch lie­ße sich jedoch durch eine restrik­ti­ve Aus­le­gung des west­li­chen Men­schen­rechts­ge­dan­kens auflösen.

Wir den­ken des­halb, dass der Geset­zes­ent­wurf der Bun­des­re­gie­rung trotz aller beschrie­be­nen Män­gel einen brauch­ba­ren Ansatz­punkt bie­tet und for­dern unse­re Lan­des­re­gie­rung auf, sich im Bun­des­rat nicht der Stim­me zu ent­hal­ten, son­dern bit­te für den Gesetz­ent­wurf zu stimmen.

Aller­dings soll­te die CDU ein­mal über­le­gen, ob sie künf­tig kei­nen ande­ren Ansatz wählt, um Asyl­rechts­ver­schär­fun­gen zu begrün­den. Solan­ge sie jeden­falls in einem links­ideo­lo­gi­schen Rah­men argu­men­tiert und des­sen Prä­mis­sen akzep­tiert, wer­den die GRÜNEN immer im Vor­teil sein. 

Dass lei­der auch die CDU von ideo­lo­gi­scher Ver­blen­dung nicht ganz frei ist, zeigt uns auf das Schöns­te, ihre ers­te Reak­ti­on auf unse­ren Antrag. Sie haben uns vor­ges­tern in einer Pres­se­mit­tei­lung Ras­sis­mus vor­ge­wor­fen, weil wir in unse­rer Antrags­be­grün­dung fest­ge­stellt haben, dass die Kri­mi­na­li­tät bei Ein­wan­de­rern aus den Maghreb-Län­dern beson­ders hoch ist.

Das, wer­te Kol­le­gen, nennt man nicht Ras­sis­mus, das nennt man Mut zur Wahrheit.

(Leb­haf­ter Bei­fall bei der AfD)

Die Kri­mi­nal­sta­tis­ti­ken im gan­zen Land bele­gen exor­bi­tan­te Kri­mi­na­li­täts­ra­ten für Ein­wan­de­rer aus Nord­afri­ka. Ich will stell­ver­tre­tend für Hun­dert ande­re eine Köl­ner Kri­mi­nal­sta­tis­tik zitie­ren, die für den inter­nen Gebrauch gedacht war, aber dann Anfang 2016 doch ver­öf­fent­licht wur­de. Danach sind von allen in Köln regis­trier­ten Marok­ka­nern, Alge­ri­ern und Tune­si­ern 40 % straf­fäl­lig gewor­den. Das ist Realität.

Wenn aber die Rea­li­tät in Ihren Augen ras­sis­tisch ist, sehr geehr­te Her­ren Kol­le­gen von der CDU, dann soll­ten Sie sich fra­gen, ob nicht auch Ihr Den­ken schon ein wenig unter ideo­lo­gi­scher Ver­zer­rung leidet.

(Leb­haf­ter Bei­fall bei der AfD – Gabrie­le Bra­ke­busch, CDU: Wir sind für Sach­sen-Anhalt zustän­dig und nicht für Köln!)

Wir haben nur fest­ge­stellt, was der Fall ist. Die­sen Befund könn­te man ras­sis­tisch inter­pre­tie­ren, etwa wenn man behaup­ten woll­te, dass Nord­afri­ka­ner qua Ver­an­la­gung zu Kri­mi­na­li­tät nei­gen. Aber eine sol­che Deu­tung haben wir nicht gelie­fert. Sie selbst lesen das in unse­re Aus­sa­gen hin­ein und sagen damit mehr über sich als über uns.

(Zustim­mung bei der AfD)

In mei­nen Augen erklärt sich der kri­mi­nal­sta­tis­ti­sche Befund dadurch, dass wir auf­grund struk­tu­rel­ler Defi­zi­te unse­rer Sozi­al- und Ein­wan­de­rungs­po­li­tik eine Nega­tiv­aus­wahl aus die­sen Län­dern anzie­hen. Schuld ist also nicht irgend­ei­ne Ver­an­la­gung der Nord­afri­ka­ner, Schuld ist die Politik.

Wir sind kei­ne Ras­sis­ten, wir kri­ti­sie­ren Ihre erbärm­li­che Poli­tik, und Sie ver­su­chen, sich die­se Kri­tik vom Hals zu schaf­fen, indem sie uns Ras­sis­mus vor­wer­fen. Ich bit­te Sie: Hören Sie damit auf und keh­ren Sie zu einer sach­li­chen Debat­te zurück! 

(Bei­fall bei der AfD)

Wenn wir ein Asyl­recht haben, das uns zwingt, mehr Men­schen auf­zu­neh­men, als wir auf­neh­men kön­nen und wol­len, dann soll­ten wir den Mut haben, die­ses Asyl­recht dras­tisch einzuschränken. 

Lang­fris­tig wer­den wir ohne­hin nicht um eine grund­stür­zen­de Reform des Asyl­rechts – weg von einem sub­jek­tiv ein­klag­ba­ren Recht hin zu einem staat­li­cher­seits ver­lie­he­nen Gna­den­recht – umhin­kom­men. Auch heu­te ist es doch schon so, dass die Anwen­dung des Asyl­rechts außen­po­li­ti­schen Direk­ti­ven folgt.

Den­ken Sie nur an Edward Snow­den, der, anders als die meis­ten derer, die 2015 nach Deutsch­land ein­ge­reist sind, in der Tat poli­tisch ver­folgt wur­de, aber kein Asyl erhal­ten hat, weil man wie­der ein­mal unse­re ame­ri­ka­ni­schen Freun­de nicht ver­är­gern wollte.

(Bei­fall bei der AfD)

Wenn aber die Anwen­dung des Asyl­rechts, wie die­ser Fall zeigt, ganz offen­sicht­lich poli­ti­schen Maß­ga­ben folgt, dann kann man sich das Thea­ter mit dem sub­jek­tiv ein­klag­ba­ren Recht auch ganz spa­ren. Die Bun­des­re­gie­rung ent­schei­det dann, wem sie Asyl gewährt, ohne dass der­je­ni­ge einen Rechts­an­spruch dar­auf hätte. 

Die Asyl­ver­fah­ren, die bis zum Sankt-Nim­mer­leins-Tag dau­ern, die Abschie­bung, gegen die dann immer wie­der geklagt wer­den kann, die auf­schie­ben­de Wir­kung der Ein­sprü­che – all das wür­de ent­fal­len. Nicht aus­zu­ma­len, wel­che Ent­las­tung damit für die Ver­wal­tung und über­haupt für unser Land ver­bun­den wäre.

So weit sind wir lei­der noch nicht. Es wäre aber gut, wenn wir uns in die­se Rich­tung ent­wi­ckeln wür­den. Das, was die Bun­des­re­gie­rung auf den Weg gebracht hat, ist ein win­zi­ger Schritt, aber doch ein Schritt in die rich­ti­ge Richtung. 

Wir appel­lie­ren an die Ver­nunft und an den Rest­pa­trio­tis­mus der CDU in Sach­sen-Anhalt: Die Erklä­rung der drei Maghreb-Staa­ten zu siche­ren Her­kunfts­län­dern ist zwar blo­ße Sym­bol­po­li­tik, aber es ist ein rich­ti­ges Sym­bol. Las­sen Sie sich nicht von den GRÜNEN am Nasen­ring durch die Mane­ge füh­ren! Stim­men Sie im Bun­des­rat für das Gesetz, aber vor allem: Blei­ben Sie nicht bei die­ser Ver­schär­fung, son­dern brin­gen Sie wei­te­re Ver­schär­fun­gen auf den Weg! Es geht um unser Land.

(Leb­haf­ter Bei­fall bei der AfD)

Vize­prä­si­dent Wulf Gallert: 

Der Kol­le­ge Stepp­uhn hat eine Fra­ge. – Bit­te sehr, Herr Steppuhn.

Andre­as Stepp­uhn (SPD):

Her Kol­le­ge, Sie haben gera­de den Begriff Ras­sis­mus bzw. Ras­sist von sich gewie­sen. Ich wür­de gern von Ihnen hören, was aus Ihrer Sicht Ras­sis­mus ist, wie man ihn defi­niert und was für Sie ein Ras­sist wäre.

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Sie neh­men den in der Tages­ord­nung fol­gen­den Antrag vor­weg. Aber ich will es gern schon jetzt sagen: Ras­sis­mus ist nach mei­nem Ver­ständ­nis die Abwer­tung von Men­schen auf­grund ihrer Hautfarbe.

(Zuru­fe von der SPD: Hautfarbe?)

- Haut­far­be. Die Abwer­tung von Men­schen auf­grund ihrer Haut­far­be. Das ist für mich Rassismus.

(Hen­drik Lan­ge, DIE LINKE: Und kul­tu­rel­len Ras­sis­mus ken­nen Sie nicht, nein?)

- Darf ich etwas dazu sagen? – Das ist ein Wider­spruch in sich; denn Kul­tur und Ras­se haben nichts mit­ein­an­der zu tun.

(Bei­fall bei der AfD)

Kul­tu­rel­ler Ras­sis­mus, das ist wie 

(Unru­he)

Vize­prä­si­dent Wulf Gallert:

Wir waren immer noch bei der Beant­wor­tung der Fra­ge von Herrn Stepp­uhn. – Nun gibt es noch eine Nach­fra­ge von Herrn Borg­wardt. Bit­te sehr, Herr Borg­wardt, Sie haben das Wort.

Sieg­fried Borg­wardt (CDU):

Herr Prä­si­dent, kei­ne Nach­fra­ge, son­dern der Ver­such einer Erklä­rung, bevor sich hier Legen­den bil­den in Bezug auf das, was ich tat­säch­lich gesagt habe. Ich kann kei­nen Ein­fluss dar­auf neh­men, dass Jour­na­lis­ten nur Teil­be­rei­che ver­öf­fent­li­chen. Sie wer­den mir sicher­lich zuge­ste­hen, dass man dar­auf kei­nen Ein­fluss neh­men kann.

Ich habe auf eine Nach­fra­ge hin gesagt, dass in der Begrün­dung die undif­fe­ren­zier­te Ver­all­ge­mei­ne­rung Platz hat   Sie wis­sen selbst, dass das so ist   und dass dies teil­ras­sis­ti­sche Züge in sich trägt. – Das ist mei­ne Ori­gi­nal­aus­sa­ge und die­se neh­me ich nicht zurück; denn ich sage ein­mal so: Egal, ob Sie das jetzt mit far­bi­gem oder kul­tu­rel­lem Hin­ter­grund sehen. Aber wenn Sie sagen   ich zitie­re nur zwei Aspek­te  , damit kön­ne nur wirk­sam gegen den Asyl­miss­brauch der Ein­wan­de­rer aus die­sen Län­dern vor­ge­gan­gen wer­den, dann unter­stel­len Sie die­sen Ein­wan­de­rern per se einen zen­tra­len Asyl­miss­brauch. Das ist zum Bei­spiel das, was ich vor­hin damit meinte.

(André Pog­gen­burg, AfD: Das ist aber kein Ras­sis­mus! Es geht um eine Reaktion!)

- Ja, was ist denn das? Das ist doch gegen jede gel­ten­de Rechts­la­ge; das wisst ihr doch.

(Unru­he)

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Ent­schul­di­gung, darf ich antworten?

Vize­prä­si­dent Wulf Gallert: 

War­ten Sie ein­mal. – Herr Borg­wardt, Sie sind fer­tig? – Okay. Herr Till­schnei­der, Sie hät­ten jetzt die Chan­ce, dar­auf zu reagieren.

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Wenn ich Sie rich­tig ver­stan­den habe, dann unter­stel­len Sie uns Ras­sis­mus, weil wir den Nord­afri­ka­nern unter­stel­len, Asyl­miss­brauch zu begehen. 

Die Aner­ken­nungs­quo­te, die im ver­schwin­den­den Pro­mil­le­be­reich liegt, legt ja auch nahe, dass hier sys­te­ma­tisch Asyl­miss­brauch began­gen wird. In der Regel hat ein Nord­afri­ka­ner, wenn er hier­her­kommt, kei­nen Ver­fol­gungs­grund und kommt aus ande­ren Grün­den her. Das ist auch wie­der Realität.

(André Pog­gen­burg, AfD: So ist es!)

Vize­prä­si­dent Wulf Gallert:

Jetzt habe ich noch eine Fra­ge von Herrn Dr. Gru­be gese­hen. – Herr Dr. Gru­be, Sie haben das Wort.

Dr. Fal­ko Gru­be (SPD):

Herr Dr. Till­schnei­der, ich habe drei Fra­gen an Sie. Die ers­te Fra­ge: Sie unter­stel­len den GRÜNEN bzw. der lin­ken Sei­te des Hau­ses Ideo­lo­gie. Herr Pog­gen­burg hat dies in sei­ner Rede vor­hin auch getan und aus­ge­führt, dass die AfD nicht ideo­lo­gisch sei. Wür­den Sie die­se Auf­fas­sung teilen?

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Ja, selbst­ver­ständ­lich.

Dr. Fal­ko Gru­be (SPD):

Die zwei­te Fra­ge: Wür­den Sie den lin­ken Stu­den­ten­füh­rer Rudi Dutsch­ke als Ideo­lo­gen bezeichnen?

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Durch­aus.

Dr. Fal­ko Gru­be (SPD):

Zur drit­ten Fra­ge. Sie sind in der Pres­se damit zitiert wor­den, Sie sehen sich selbst als „rech­ter Rudi Dutsch­ke“. War­um ist der lin­ke ein Ideo­lo­ge und Sie nicht?

(Hei­ter­keit und Bei­fall bei der SPD, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Vize­prä­si­dent Wulf Gallert:

Herr Till­schnei­der, Sie haben das Wort.

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Weil sich mei­ne Auf­fas­sung, sozu­sa­gen die rech­te Auf­fas­sung, dadurch aus­zeich­net, dass sie die Welt wahr­nimmt, wie sie ist, und dass sie das wahr­nimmt, was der Fall ist.

(Lachen bei der SPD, bei der LINKEN und bei den GRÜNEN)

Das ist das genaue Gegen­teil von Ideo­lo­gie. Wir wol­len kei­nen neu­en Men­schen schaf­fen. Wir sehen den Men­schen, wie er ist. Das ist eine Kon­stan­te kon­ser­va­ti­ven rech­ten Den­kens. Inso­fern bin ich Rudi Dutsch­ke von rechts.