2. Juni 2016

Die Linke nutzt den vorgeblichen Kampf gegen ‘Rassismus’, um politische Gewalt zu legitimieren.

02.06.16
4. Sitzungsperiode des Landtags von Sachsen-Anhalt

Gegen­re­de zum Antrag “Ras­si­mus äch­ten” der Frak­ti­on der Lin­ken im Land­tag von Sachsen-Anhalt.

Die Lin­ke nutzt den vor­geb­li­chen Kampf gegen ‘Ras­sis­mus’, um poli­ti­sche Gewalt zu legitimieren.

“Die Zahl der rech­ten Gewalt­ta­ten in Sach­sen-Anhalt nimmt ste­tig zu. Die mobi­le Opfer­be­ra­tung regis­trier­te im ver­gan­ge­nen Jahr 217 rechts­mo­ti­vier­te Angrif­fe, das waren mehr als dop­pelt so vie­le wie 2014. Die Frak­ti­on DIE LINKE for­dert den Land­tag daher auf, ein Zei­chen gegen Ras­sis­mus zu set­zen sowie sich mit allen Betrof­fe­nen rech­ter und ras­sis­ti­scher Gewalt soli­da­risch zu zei­gen. Zudem möge sich der Land­tag dafür aus­spre­chen, das Lan­des­pro­gramm für Demo­kra­tie, Welt­of­fen­heit und Viel­falt finan­zi­ell auf­zu­sto­cken und eine lang­fris­ti­ge Finan­zie­rung der geför­der­ten Pro­jek­te und Initia­ti­ven zu gewähr­leis­ten.” [Land­tag von Sach­sen-Anhalt]


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Transkript

Herr Prä­si­dent! Mei­ne sehr geehr­ten Damen und Her­ren! Die Frak­ti­on der Links­par­tei spricht sich gegen Ras­sis­mus aus. Schön und gut. Das tun wir auch. 

(Lachen bei der LINKEN)

Ras­sis­mus   ich blei­be dabei  , die Abwer­tung von Men­schen auf­grund ihrer Haut­far­be, hat in der AfD nichts verloren.

(Bei­fall bei der AfD)

In die­sem Grund­satz wären wir sogar mit Ihnen einig. Aber das war es dann auch schon mit der Einig­keit. Ihnen geht es näm­lich gar nicht um die Aus­ein­an­der­set­zung mit ech­tem Ras­sis­mus. In Wahr­heit nut­zen Sie den Kampf gegen Ras­sis­mus nur als bil­li­gen Vor­wand, um legi­ti­me patrio­ti­sche Posi­tio­nen zu dis­kre­di­tie­ren, zu kri­mi­na­li­sie­ren und letzt­lich auch, um Gewalt gegen patrio­ti­sche Bür­ger zu legitimieren. 

(Bei­fall bei der AfD)

Nach Ihren Anga­ben soll es im letz­ten Jahr in Sach­sen-Anhalt 217 soge­nann­te rechts­mo­ti­vier­te Angrif­fe gege­ben haben. Als Bei­spiel dafür, was Sie unter rechts­mo­ti­vier­ten Angrif­fen ver­ste­hen, erwäh­nen Sie unter ande­rem eine Akti­on der Iden­ti­tä­ren Bewe­gung in Halle, 

(Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Mit der ken­nen Sie sich ja gut aus!)

bei der im März ein für eine Pro­be­wahl für Migran­ten vor­ge­se­he­nes Wahl­lo­kal angeb­lich zuge­mau­ert wurde. 

Wis­sen Sie, es hat gute Grün­de, wes­halb Aus­län­der kein Wahl­recht genie­ßen und wes­halb nicht jeder sofort ein­ge­bür­gert wird. Die Pro­be­wahl stellt eben dies infra­ge und kann damit als Angriff auf unse­re Staat­lich­keit gewer­tet werden.

(Kat­rin Bud­de, SPD: Hört, hört! – Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Sie recht­fer­ti­gen Gewalt! Das ist unglaublich!) 

Die Iden­ti­tä­re Bewe­gung wie­der­um woll­te ein Zei­chen dage­gen set­zen und hat des­halb vor einem Lokal die­ser soge­nann­ten Pro­be­wahl eine sym­bo­li­sche Mau­er errich­tet, die sich ohne Sach­scha­den und ohne grö­ße­ren Auf­wand wie­der abbau­en ließ. Das ist weder eine Straf­tat noch ist das Rassismus. 

(Zuru­fe von Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE, und von Bir­ke Bull, DIE LINKE)

Das ist schlimms­ten­falls eine Ord­nungs­wid­rig­keit, aber abge­se­hen davon: gewalt­frei­er und fan­ta­sie­vol­ler Protest.

(Bei­fall bei der AfD)

Und eben die­sen legi­ti­men Pro­test gegen Ihre lin­ke Poli­tik wol­len Sie mund­tot machen. Sie schil­dern in Ihrer Antrags­be­grün­dung fer­ner einen Über­fall auf eine Wohn­ge­mein­schaft, der selbst­ver­ständ­lich zu miss­bil­li­gen ist. In einem Atem­zug aber spre­chen Sie dann davon, dass   ich zitie­re aus Ihrem Antrag   „auto­ri­tä­re Ant­wor­ten auf kom­ple­xe Fra­gen gelie­fert [wer­den] und eine Viel­zahl von Wäh­le­rin­nen und Wäh­lern die­se Ant­wor­ten präferiert.“ 

Sie brin­gen also die AfD zwi­schen den Zei­len in Ver­bin­dung mit einer Schlägertruppe.

(Zustim­mung von Swen Knö­chel, DIE LINKE – Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Wer trifft sich denn mit den Identitären?)

Sie stel­len neben­ein­an­der, was nicht neben­ein­an­der gehört, und erwe­cken so den Ein­druck einer Gemein­sam­keit, wo kei­ne ist. Das ist eine Frechheit! 

(Bei­fall bei der AfD – Swen Knö­chel, DIE LINKE: Sie betrei­ben geis­ti­ge Brandstiftung!)

Wir leh­nen Gewalt und Rechts­bruch zur Durch­set­zung poli­ti­scher Zie­le prin­zi­pi­ell ab – im Gegen­satz zu Ihnen. Ich möch­te jetzt nicht von den unzäh­li­gen rechts­wid­ri­gen Sitz­blo­cka­den anfan­gen, an denen sich pro­mi­nen­te Ver­tre­ter Ihrer Par­tei betei­ligt haben.

(Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Gucken Sie in die Recht­spre­chung des Bundesverfassungsgerichts!)

Ich möch­te nicht die unzäh­li­gen Sach­be­schä­di­gun­gen, Pöbe­lei­en und tät­li­chen Angrif­fe auf uns erwäh­nen, für die Sie noch nie ein Wort der Miss­bil­li­gung übrig hat­ten. Ich möch­te ein­fach nur auf einen Arti­kel hin­wei­sen, der am 24. Mai im „Neu­en Deutsch­land“ erschie­nen ist. Unter dem Titel „Gewalt gegen Nazis wirkt“ durf­te ein gewis­ser Horst Schöpp­ner dort ein scham­lo­ses Plä­doy­er für Gewalt ver­öf­fent­li­chen, Gewalt gegen jeden, bei dem es sich aus sei­ner Sicht um einen Nazi han­delt. Ich zitie­re aus die­ser hoch­gra­dig obs­zö­nen Schrift: 

(Lachen bei der SPD und bei der LINKEN)

„Was wäre, wenn plötz­lich ein­mal tau­send Anti­fas eine Pegi­da-Demo stür­men wür­den? […] Wür­de der Hass spei­en­de Klein­bür­ger noch immer gro­ße Reden schwin­gen? Wür­de er im Ange­sicht einer anti­fa­schis­ti­schen Faust noch immer hem­mungs­los gegen Min­der­hei­ten het­zen? Oder wür­de er reflex­ar­tig die Fres­se hal­ten, den Schwanz ein­zie­hen und nach Hau­se kriechen?“

Die­se Kost­pro­be mag genü­gen, sie bedarf kei­nes Kommentars.

(Bei­fall bei der AfD)

Ich for­de­re die Frak­ti­on der Links­par­tei im Land­tag von Sach­sen-Anhalt auf, sich ein­mal unmiss­ver­ständ­li­cher­wei­se von der lin­ken rea­len Stra­ßen­ge­walt zu distan­zie­ren. Ich for­de­re Sie auch auf, sich von der Gewalt­por­no­gra­fie Ihrer Par­tei­pos­til­le zu distanzieren. 

(Bei­fall bei der AfD – Swen Knö­chel, DIE LINKE: Was?)

Nach einer kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Sta­tis­tik des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums des Innern haben Links­extre­mis­ten im Jahr 2015 bun­des­weit sie­ben Tötungs­de­lik­te, 1 354 Kör­per­ver­let­zun­gen sowie 106 Brand­stif­tun­gen began­gen. Neh­men Sie das end­lich zur Kennt­nis! Wäh­rend Sie jedes lin­ke Gewalt­ver­bre­chen als Wider­stand gegen Ras­sis­mus recht­fer­ti­gen, sehen Sie in jeder noch so fried­li­chen patrio­ti­schen Pro­test­ak­ti­on ein Gewalt­ver­bre­chen. Sie prak­ti­zie­ren einen uner­träg­li­chen Doppelstandard. 

(Bei­fall bei der AfD – Swen Knö­chel, DIE LINKE: Sie reden Unfug!) 

Was wir brau­chen, das ist jeden­falls kei­ne wei­te­re Soli­da­ri­täts­er­klä­rung mit lin­kem Fana­tis­mus unter dem Deck­man­tel der Huma­ni­tät. Was wir brau­chen, das ist eine kla­re Absa­ge an poli­tisch moti­vier­te Gewalt, ganz egal aus wel­cher Rich­tung sie kommt. 

(Sebas­ti­an Strie­gel, GRÜNE: Steht übri­gens in unse­rem Antrag!)

Wir leh­nen den Antrag der Frak­ti­on DIE LINKE ab und wir leh­nen auch den erst ges­tern ein­ge­reich­ten Ände­rungs­an­trag der Afgha­ni­stan-Koali­ti­on ab. 

(Bei­fall bei der AfD – Lachen bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Die­ser Antrag erwähnt im letz­ten Absatz lobens­wer­ter­wei­se zwar auch die lin­ke Gewalt, aber ansons­ten ist es genau die glei­che Lita­nei wie Ihr Antrag.

(Cor­ne­lia Lüd­de­mann, GRÜNE: Sie müs­sen schon rich­tig abschrei­ben! Wir sind hier nicht in Afghanistan!)

Des­halb leh­nen wir ihn ab.