2. September 2016

Gegen den Einfluß der GEW auf die längerfristige Schuplanung!

02.09.16
5. Sitzungsperiode des Landtags von Sachsen-Anhalt

Gegen­re­de zu einem Antrag der Frak­ti­on Die Lin­ke, der for­der­te, eine sog. Exper­ten­grup­pe zur Bestim­mung des künf­ti­gen Leh­rer­be­darf einzurichten.

Gegen den Ein­fluß der GEW auf die län­ger­fris­ti­ge Schuplanung! 

“Laut Koali­ti­ons­ver­trag zwi­schen CDU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN soll im Land eine Arbeits­grup­pe „Per­so­nal­be­dar­fe Schu­le 2025“ gegrün­det wer­den. Die Frak­ti­on DIE LINKE setzt sich per Antrag dafür ein, dass die­se umge­hend tätig wird. Außer­dem soll die Lan­des­re­gie­rung auf­ge­for­dert wer­den, wei­te­re Exper­ten in die Arbeits­grup­pe ein­zu­be­zie­hen und sich mit dem Aspekt der regio­na­len Aus­ge­wo­gen­heit der Aus­bil­dungs­an­ge­bo­te im Lehr­amts­stu­di­um zu beschäf­ti­gen.” [Land­tag von Sach­sen-Anhalt]


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Transkript

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Frau Prä­si­den­tin! Sehr geehr­te Damen und Her­ren! Auf den ers­ten Blick könn­te man den vor­lie­gen­den Antrag der LINKEN ein­fach nur für über­flüs­sig hal­ten, ein Antrag um des Antrags wil­len. Sie for­dern, dass eine schon im Koali­ti­ons­ver­trag fest­ge­schrie­be­ne Arbeits­grup­pe zur Bestim­mung des län­ger­fris­ti­gen Leh­rer­be­darfs den län­ger­fris­ti­gen Leh­rer­be­darf bestimmt und dabei auf regio­na­le Aus­ge­wo­gen­heit ach­tet, wobei der regio­na­le Aspekt auch schon im Koali­ti­ons­ver­trag erwähnt wird.

Der ein­zi­ge Punkt, der die Aus­ein­an­der­set­zung wirk­lich lohnt, ist die For­de­rung nach einer Erwei­te­rung und Umstruk­tu­rie­rung die­ser Grup­pe. Sie wol­len zusätz­lich zu den Ver­tre­tern der Minis­te­ri­en Ver­tre­ter der Hoch­schu­len, des Leh­rer-Haupt­per­so­nal­ra­tes, der kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­de, des Ver­ban­des Deut­scher Pri­vat­schu­len und des Lan­des­in­sti­tu­tes für Schul­qua­li­tät in die­se Grup­pe entsenden.

Angeb­lich ist die Arbeits­grup­pe im vor­ge­se­he­nen Zuschnitt, also als inter­mi­nis­te­ri­el­le Arbeits­grup­pe, nicht in der Lage, der Kom­ple­xi­tät der Sach­ver­hal­te gerecht zu werden. 

Es scheint Ihnen ja Freu­de zu berei­ten, für alles Mög­li­che Räte zu grün­den und die­se dann mit allen mög­li­chen Ver­tre­tern auf­zu­blä­hen. Aber wis­sen Sie, es gibt einen Unter­schied zwi­schen Kom­ple­xi­tät und Kom­pli­ziert­heit. Was Sie vor­ha­ben, wird kei­ner Kom­ple­xi­tät gerecht, son­dern erschwert nur unnö­ti­ger­wei­se einen Pro­zess, der bei den Minis­te­ri­en ganz gut auf­ge­ho­ben ist. 

(Zuruf von der LINKEN: Lei­der nicht!)

Sie spre­chen von einer Exper­ten­grup­pe, im Grun­de sol­len aber ver­schie­de­ne Lob­by­grup­pen ver­sam­melt wer­den, die eben nicht nur Wis­sen, son­dern auch ein ganz spe­zi­fi­sches Inter­es­se mit­brin­gen. Das wie­der­um wird zu viel unpro­duk­ti­vem Gere­de und letz­ten Endes nicht zu wirk­lich bes­se­ren Ent­schei­dun­gen führen.

Wenn man sich die jewei­li­gen Exper­ten­grup­pen etwas genau­er anschaut, dann erkennt man recht schnell, dass es sich um Grup­pen han­delt, die mit der Gewerk­schaft für Erzie­hung und Wis­sen­schaft zusam­men­hän­gen und tief im Gedan­ken­gut des Ein­heits­schul­we­sens ver­wur­zelt sind.

(Bei­fall bei der AfD)

Der Leh­rer-Haupt­per­so­nal­rat ist mehr­heit­lich durch die GEW domi­niert. Die Uni­ver­si­tä­ten und Hoch­schu­len sind bei den Per­so­nal­ver­tre­tun­gen eben­so durch die GEW domi­niert. Das Lan­des­in­sti­tut für Schul­qua­li­tät hat­te maß­geb­li­chen Anteil an der För­de­rung und inhalt­li­chen Gestal­tung der neu­en Gemeinschaftsschulen.

(Mat­thi­as Höhn, DIE LINKE, lacht)

Sieht man die Sache so, gewinnt die­ser bei ober­fläch­li­cher Betrach­tung red­un­dan­te Antrag auf ein­mal Sinn. Sie spre­chen von einem demo­kra­ti­schen Kon­sens. In Wahr­heit geht es Ihnen mit Ihrem Antrag aber um die Ein­fluss­nah­me auf künf­ti­ge Schul­struk­tu­ren aus der Oppo­si­ti­ons­rol­le heraus.

(Lachen bei der LINKEN)

Die Ein­schät­zung des län­ger­fris­ti­gen Leh­rer­be­darfs ist bei einer rein minis­te­ri­el­len Arbeits­grup­pe auf jeden Fall bes­ser auf­ge­ho­ben als in einem sol­chen Gre­mi­um, in dem die GEW den Ton angibt. Nie­mand soll sagen, dass das Minis­te­ri­um das nicht kann. Im Grun­de brau­chen wir nicht ein­mal eine eige­ne minis­te­ri­el­le Arbeits­grup­pe. Ein Abgleich der Ver­ord­nung zur Unter­richts­or­ga­ni­sa­ti­on der ein­zel­nen Schul­for­men mit der fünf­ten regio­na­li­sier­ten Bevöl­ke­rungs­pro­gno­se des Lan­des Sach­sen-Anhalt bis zum Jahr 2025 und eine Bestands­auf­nah­me der Lehr­kräf­te, die zur­zeit an den Schu­len vor­han­den sind, ermög­licht ohne viel Mühe eine recht ver­läss­li­che Ein­schät­zung des län­ger­fris­ti­gen Leh­rer­be­darfs. Das ist kein Hexenwerk. 

Sum­ma sum­ma­rum: Wir brau­chen kein als Exper­ten­grup­pe getarn­tes Ein­falls­tor für Links­par­tei und GEW in die län­ger­fris­ti­ge Schul­pla­nung. Die Exper­ten sit­zen im Minis­te­ri­um, sind gut qua­li­fi­ziert, wer­den ordent­lich besol­det und sol­len zei­gen, was sie können.

(Bei­fall bei der AfD)