Wir müssen aufhören, die Schul- und Integrationsverweigerer für ihr Verhalten zu belohnen!
24.08.17
15. Sitzungsperiode des Landtags von Sachsen-Anhalt
Einbrinungsrede zum Antrag der AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, die Methode “Lesen durch Schreiben” (landläufig “Schreiben nach Gehör”) verbieten zu lassen.
Wir müssen aufhören, die Schul- und Integrationsverweigerer für ihr Verhalten zu belohnen!
Quelle [Landtag von Sachsen-Anhalt]
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Transkript
Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich finde, das vom Europäischen Sozialfonds, ESF, subventionierte Programm „Schulerfolg sichern“ sollte umbenannt werden in ESF-Programm „Wir pfeifen auf den Schulerfolg“ oder ESF-Programm „Hauptsache Sozialarbeiter in Lohn und Brot“.
(Beifall bei der AfD)
Das wäre wenigstens ehrlich; denn dieses Programm zeigt nicht den geringsten Einfluss auf die Schulabbrecherquote und verpufft schon seit Jahren völlig wirkungslos. Eben das scheinen auch die LINKEN erkannt zu haben. Es ist eine Erkenntnis, die bei den LINKEN aufkeimt. So fordert Ihre Fraktion ein neues landeseigenes Programm gegen Schulversagen. Leider wird auch dieses neue Programm, sollte es beschlossen werden, was Gott verhüten möge, genauso kläglich scheitern wie alle Programme zuvor.
Ihr Fehler, sowohl der Linksfraktion als auch der SPD und der GRÜNEN und von Teilen der CDU, ist nämlich, dass Sie die Ursache des Schulversagens völlig einseitig im System „Schule“ verorten. Recht besehen hängt der Schulerfolg aber von mindestens drei Faktoren ab: erstens von der individuellen Begabung und Intelligenz, zweitens von Fleiß und Disziplin und erst an dritter Stelle steht das Schulsystem.
Am ersten Faktor kann die Politik nichts ändern. Der zweite Faktor jedoch wird von den LINKEN nicht nur komplett ignoriert. Das, was Sie fordern, würde Fleiß und Disziplin sogar nachhaltig beschädigen. Dabei sind Fleiß und Disziplin für den Schulerfolg viel wichtiger als das Schulsystem.
Sie wollen 200 zusätzliche Fachkräfte für den Spracherwerb anstellen. Das ist überflüssig. Der Spracherwerb ist eine Bringschuld der Ausländerkinder, die dauerhaft hierbleiben dürfen. Diese Botschaft müssten wir Ihnen nur einmal mit etwas Nachdruck vermitteln.
(Beifall bei der AfD)
Dann wollen Sie 200 Lerncoaches einstellen. Was, bitteschön, sind Lerncoaches? – So klingt es, wenn sich provinzielle Geister mondän geben wollen. Leider aber können Sie das Wort „Coach“ nicht einmal richtig schreiben; denn sehr zu meiner Belustigung steht in Ihrem Antrag „Coach“ mit „t“. Denglisch, wie es die böseste Satire nicht besser kann, richtig dämliches Denglisch.
(Beifall bei der AfD)
Das passt auch zum Geist Ihres Antrags, der ganz großer Käse ist und den wir am besten so, wie er ist, dem Reißwolf überantworten.
(Beifall bei der AfD)
Sie wollen hunderte Personen ohne Lehrerexamen anstellen, die dann nichts anderes tun, als sich nach den Befindlichkeiten der Problemschüler zu erkundigen, ihnen den Puls zu fühlen, die Stirn zu pudern und jede Stunde einmal freundlich nachzufragen, ob sie vielleicht Lust hätten, die Nase in ihre Bücher zu stecken.
(Beifall bei der AfD)
Anstatt die Faulen und Undisziplinierten, die Schul- und Integrationsverweigerer, solcherart für ihr Verhalten noch zu belohnen, sollten wir überlegen, wie wir die Schüler zu mehr Fleiß und Disziplin erziehen können.
Vizepräsident Willi Mittelstädt:
Herr Abgeordneter, kommen Sie zum Schluss.
Hans-Thomas Tillschneider (AfD):
Ich komme zum Schluss. – Das allgemeine Sich-gehen-Lassen, die Mutlosigkeit der Jugend, die Selbstverwahrlosung, diese Probleme werden Sie jedenfalls nicht mit zusätzlichen 600 Personen im Schuldienst lösen. Hier bedarf es eines an die Wurzel gehenden Umdenkens und einer neuen Erziehung zu mehr persönlicher Verantwortung.
(Beifall bei der AfD)