31. August 2017

Wir müssen aufhören, die Schul- und Integrationsverweigerer für ihr Verhalten zu belohnen!

24.08.17
15. Sitzungsperiode des Landtags von Sachsen-Anhalt

Ein­bri­nungs­re­de zum Antrag der AfD-Frak­ti­on im Land­tag von Sach­sen-Anhalt, die Metho­de “Lesen durch Schrei­ben” (land­läu­fig “Schrei­ben nach Gehör”) ver­bie­ten zu lassen.

Wir müs­sen auf­hö­ren, die Schul- und Inte­gra­ti­ons­ver­wei­ge­rer für ihr Ver­hal­ten zu belohnen!

 

Quel­le [Land­tag von Sachsen-Anhalt]


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Transkript

Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Herr Prä­si­dent! Sehr geehr­te Damen und Her­ren! Ich fin­de, das vom Euro­päi­schen Sozi­al­fonds, ESF, sub­ven­tio­nier­te Pro­gramm „Schul­erfolg sichern“ soll­te umbe­nannt wer­den in ESF-Pro­gramm „Wir pfei­fen auf den Schul­erfolg“ oder ESF-Pro­gramm „Haupt­sa­che Sozi­al­ar­bei­ter in Lohn und Brot“.

(Bei­fall bei der AfD)

Das wäre wenigs­tens ehr­lich; denn die­ses Pro­gramm zeigt nicht den gerings­ten Ein­fluss auf die Schul­ab­bre­cher­quo­te und ver­pufft schon seit Jah­ren völ­lig wir­kungs­los. Eben das schei­nen auch die LINKEN erkannt zu haben. Es ist eine Erkennt­nis, die bei den LINKEN auf­keimt. So for­dert Ihre Frak­ti­on ein neu­es lan­des­ei­ge­nes Pro­gramm gegen Schul­ver­sa­gen. Lei­der wird auch die­ses neue Pro­gramm, soll­te es beschlos­sen wer­den, was Gott ver­hü­ten möge, genau­so kläg­lich schei­tern wie alle Pro­gram­me zuvor.

Ihr Feh­ler, sowohl der Links­frak­ti­on als auch der SPD und der GRÜNEN und von Tei­len der CDU, ist näm­lich, dass Sie die Ursa­che des Schul­ver­sa­gens völ­lig ein­sei­tig im Sys­tem „Schu­le“ ver­or­ten. Recht bese­hen hängt der Schul­erfolg aber von min­des­tens drei Fak­to­ren ab: ers­tens von der indi­vi­du­el­len Bega­bung und Intel­li­genz, zwei­tens von Fleiß und Dis­zi­plin und erst an drit­ter Stel­le steht das Schulsystem.

Am ers­ten Fak­tor kann die Poli­tik nichts ändern. Der zwei­te Fak­tor jedoch wird von den LINKEN nicht nur kom­plett igno­riert. Das, was Sie for­dern, wür­de Fleiß und Dis­zi­plin sogar nach­hal­tig beschä­di­gen. Dabei sind Fleiß und Dis­zi­plin für den Schul­erfolg viel wich­ti­ger als das Schulsystem.

Sie wol­len 200 zusätz­li­che Fach­kräf­te für den Sprach­er­werb anstel­len. Das ist über­flüs­sig. Der Sprach­er­werb ist eine Bring­schuld der Aus­län­der­kin­der, die dau­er­haft hier­blei­ben dür­fen. Die­se Bot­schaft müss­ten wir Ihnen nur ein­mal mit etwas Nach­druck vermitteln.

(Bei­fall bei der AfD)

Dann wol­len Sie 200 Lern­coa­ches ein­stel­len. Was, bit­te­schön, sind Lern­coa­ches? – So klingt es, wenn sich pro­vin­zi­el­le Geis­ter mon­dän geben wol­len. Lei­der aber kön­nen Sie das Wort „Coach“ nicht ein­mal rich­tig schrei­ben; denn sehr zu mei­ner Belus­ti­gung steht in Ihrem Antrag „Coach“ mit „t“. Deng­lisch, wie es die böses­te Sati­re nicht bes­ser kann, rich­tig däm­li­ches Denglisch.

(Bei­fall bei der AfD)

Das passt auch zum Geist Ihres Antrags, der ganz gro­ßer Käse ist und den wir am bes­ten so, wie er ist, dem Reiß­wolf überantworten.

(Bei­fall bei der AfD)

Sie wol­len hun­der­te Per­so­nen ohne Leh­rer­ex­amen anstel­len, die dann nichts ande­res tun, als sich nach den Befind­lich­kei­ten der Pro­blem­schü­ler zu erkun­di­gen, ihnen den Puls zu füh­len, die Stirn zu pudern und jede Stun­de ein­mal freund­lich nach­zu­fra­gen, ob sie viel­leicht Lust hät­ten, die Nase in ihre Bücher zu stecken.

(Bei­fall bei der AfD)

Anstatt die Fau­len und Undis­zi­pli­nier­ten, die Schul- und Inte­gra­ti­ons­ver­wei­ge­rer, sol­cher­art für ihr Ver­hal­ten noch zu beloh­nen, soll­ten wir über­le­gen, wie wir die Schü­ler zu mehr Fleiß und Dis­zi­plin erzie­hen können.

Vize­prä­si­dent Wil­li Mittelstädt:

Herr Abge­ord­ne­ter, kom­men Sie zum Schluss.

Hans-Tho­mas Till­schnei­der (AfD):

Ich kom­me zum Schluss. – Das all­ge­mei­ne Sich-gehen-Las­sen, die Mut­lo­sig­keit der Jugend, die Selbst­ver­wahr­lo­sung, die­se Pro­ble­me wer­den Sie jeden­falls nicht mit zusätz­li­chen 600 Per­so­nen im Schul­dienst lösen. Hier bedarf es eines an die Wur­zel gehen­den Umden­kens und einer neu­en Erzie­hung zu mehr per­sön­li­cher Verantwortung.

(Bei­fall bei der AfD)