26. Januar 2019

Die unerträgliche Dummheit der Antideutschen – Anmerkungen zum VS-Gutachten gegen die AfD

Das gab’s noch nie: Der Ver­fas­sungs­schutz erklärt eine Par­tei, die in allen Land­ta­gen, im Bun­des­tag, im Euro­pa­par­la­ment, in Kreis­ta­gen und in Gemein­de­rä­ten sitzt, ohne Rechts­grund öffent­lich zum „Prüf­fall“. Das Gut­ach­ten dazu wird zwar der Pres­se, nicht aber den Betrof­fe­nen zuge­stellt. Die Pres­se wie­der­um streut dar­aus mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Ver­fas­sungs­schut­zes Frag­men­te in ihre Bericht­erstat­tung ein, die kei­nen Argu­men­ta­ti­ons­zu­sam­men­hang, son­dern nur iso­lier­te Vor­wür­fe offen­ba­ren. Die AfD wird ange­grif­fen, kann sich aber nicht sys­te­ma­tisch weh­ren, weil sie gar nicht weiß, wie genau die Angrif­fe begrün­det sind.

Bit­tet die AfD, wie jetzt gesche­hen, um Zusen­dung des Gut­ach­tens, wird man erklä­ren, es sei ja kein Gerichts­pro­zeß, das Gan­ze sei doch nur eine Mei­nungs­äu­ße­rung der Minis­te­ri­al­bü­ro­kra­tie, und wor­auf sie ihre Mei­nungs­äu­ße­run­gen grün­de, sei durch­aus ihre Sache. Eine Pflicht zur Offen­le­gung gebe es nicht. Das wie­der­um wird den Ver­fas­sungs­schutz und die eta­blier­ten Par­tei­en nicht davon abhal­ten, die Erklä­rung des Prüf­falls öffent­lich zu dra­ma­ti­sie­ren und har­te Sank­tio­nen gegen die AfD dar­aus abzu­lei­ten. Mal nur minis­te­ri­el­le Mei­nungs­äu­ße­rung, dann wie­der gewich­ti­ge War­nung vor einer gro­ßen Gefahr für unse­re Demo­kra­tie. So geht die­ses Macht­spiel. Das Gan­ze ist eine Gerech­tig­keits­maß­stä­be und Ver­fas­sungs­grund­sät­ze ver­höh­nen­de Macht­er­wei­sung, die allein schon genügt, um zu zei­gen, wo in die­sem Land die wah­ren Ver­fas­sungs­fein­de sitzen.

Es gibt aber wohl noch einen wei­te­ren Grund, wes­halb das Gut­ach­ten geheim­ge­hal­ten wird. Alle Frag­men­te, die bis­her davon ver­öf­fent­licht wur­den, zeu­gen von einer solch him­mel­schrei­en­den Dumm­heit, daß wir die Beob­ach­tung der AfD nicht mehr nur unter den The­men „Recht“ oder „Poli­tik“, son­dern auch unter dem The­ma „Bil­dungs­kri­se“ sub­su­mie­ren müs­sen. Die Ver­ant­wort­li­chen im Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz schä­men sich für den Schwach­sinn, den ihre Refe­rats­lei­ter von ihren sog. Poli­tik­wis­sen­schaft­lern haben ver­zap­fen lassen.

Ich zitie­re jetzt als Bei­spiel aus der Süd­deut­schen, die ihrer­seits aus dem Ver­fas­sungs­schutz­gut­ach­ten zitiert. Ich hof­fe, nie­mand kommt mit den Anfüh­rungs­zei­chen durcheinander:

„Auch hin­ter man­cher Schwär­me­rei von ‚Deutsch­tum‘ sehen die Ver­fas­sungs­schüt­zer nun eine Form von Ras­sis­mus. Der Par­tei­rech­te Hans-Tho­mas Till­schnei­der zum Bei­spiel trug beim all­jähr­li­chen Kyff­häu­ser­tref­fen des ‚Flü­gels‘ im ver­gan­ge­nen Juni vor: ‚Jeder unse­rer Gedan­ken, jedes unse­rer Wor­te, unse­re gesam­te Welt­sicht ist deutsch. Wie sol­len wir da defi­nie­ren, also ein­gren­zen, was deutsch ist? Es gibt ein deut­sches Ver­ständ­nis von Fami­lie, eine deut­sche Art sich zu klei­den. Es gibt eine deut­sche Art zu arbei­ten, eine deut­sche Art zu kochen, eine deut­sche Art zu bau­en, eine deut­sche Art zu musi­zie­ren, und die­se Art unter­schei­det sich von allen ande­ren Völ­kern.‘ Die Beam­ten zie­hen aus die­sen Wor­ten den Schluss, dass der AfD-Mann den Deut­schen bestimm­te Ver­hal­tens­wei­sen vor­schrei­ben wol­le. Die­ses ‚über­grif­fi­ge Ver­ständ­nis deut­scher Iden­ti­tät‘, nach dem alle Aspek­te der Lebens­füh­rung eines Deut­schen ‚deutsch zu sein haben‘, lege ‚eine Aus­gren­zung und Abwer­tung von Men­schen nahe, die die­se Vor­aus­set­zun­gen nicht erfül­len‘. Des­halb sei das ein Fall für den Verfassungsschutz.“

https://www.sueddeutsche.de/politik/gutachten-verfassungsschutz-afd-hoecke‑1.4295585

Das ist dop­pel­ter und drei­fa­cher Unsinn. Ich kann mit die­sen Sät­zen nie­man­dem etwas vor­schrei­ben wol­len, weil ich etwas Gege­be­nes beschrie­ben habe, ein Sein also, kein Sol­len. Ich habe nicht gesagt „Jedes unse­rer Wor­te soll deutsch sein“, son­dern „Jedes unse­rer Wor­te ist deutsch“. Die Ver­fas­ser des Gut­ach­tens sind ent­we­der so sau­blöd, daß sie die­sen Unter­schied nicht begrei­fen, oder sie sehen sich außer­stan­de, die offen­kun­dig wah­re Tat­sa­chen­be­haup­tung zu wider­le­gen, und unter­stel­len des­halb eine nor­ma­ti­ve For­de­rung, weil das ihnen die Mög­lich­keit eröff­net, dage­gen sein zu kön­nen. Ich weiß nicht, was hier der Fall ist, tip­pe aber auf saublöd.

Und selbst wenn ich damit irgend­wie zwi­schen den Zei­len eine all­ge­mei­ne Norm pos­tu­liert hät­te, wäre das weder Ras­sis­mus noch ver­fas­sungs­feind­lich. Es wäre ein­fach nur eine Umschrei­bung des­sen, was Inte­gra­ti­on bedeu­tet: Unser Land – unse­re Regeln! Wer hier dazu gehö­ren will, der bekommt eine Chan­ce, er muß sich aber anpas­sen. Dar­auf woll­te ich an die­ser Stel­le mei­ner Rede gar nicht hin­aus – doch selbst wenn: Dies ist ein Ver­fas­sungs­grund­satz und kann damit nicht ver­fas­sungs­feind­lich sein. Es wäre nur dann ver­fas­sungs­feind­lich, wenn die Aus­til­gung des deut­schen Vol­kes als eth­no­kul­tu­rel­ler Ein­heit Ver­fas­sungs­ziel wäre. So wird unse­re Ver­fas­sung zwar von anti­deut­schen Nihi­lis­ten und Glo­ba­lis­ten aus­ge­legt, das wird mit aller Gewalt in sie hin­ein­ge­le­sen, so ist sie aber nicht gemeint.

Wei­ter­hin ist auch falsch, daß ich eine „Aus­gren­zung und Abwer­tung“ von Men­schen nahe­le­gen woll­te, die kei­ne Deut­schen sind. Wer das Eige­ne liebt, kann das Frem­de nicht has­sen, weil es das Eige­ne nur gibt, wenn es auch Frem­des gibt. Die Lie­be zum eige­nen Volk setzt so den Respekt für die frem­den Völ­ker und ihre Selbst­ach­tung vor­aus. Es ist eine fal­sche Annah­me der Lin­ken, daß die Lie­be zum Eige­nen mit einer spie­gel­bild­li­chen Abwer­tung des Frem­den ein­her­geht. Aus einem sol­chem Den­ken, das jedem Natio­nal­ge­fühl eine para­no­ide Struk­tur unter­stellt, spricht selbst ein Haß auf natio­na­le Iden­ti­tät über­haupt, wie er in der Paro­le “no bor­der – no nati­on” pas­sen­den Aus­druck fin­det. Da natio­na­le Iden­ti­tät ein mensch­li­ches Grund­be­dürf­nis ist, offen­bart sich dar­in erneut die gan­ze Bes­tia­li­tät die­ser Kreise.

Fazit: Das Gut­ach­ten des Ver­fas­sungs­schut­zes zeigt Argu­men­ta­tio­nen, wie wir sie von der sog. Anti­fa und den sog. Anti­deut­schen ken­nen, links­extre­me Wirr­köp­fe, die selbst auf die Beob­ach­tungs­lis­ten des Ver­fas­sungs­schut­zes gehö­ren. Es han­delt sich um belie­bi­ge, asso­zia­ti­ve, mit Grund­re­geln der Logik bre­chen­de Argu­men­ta­tio­nen. Sie bil­den eine Schwund­stu­fe der deut­schen Geis­tes­wis­sen­schaf­ten und rüh­ren letzt­lich auch daher, daß sich die post­mo­der­ne Phi­lo­so­phie, ins­be­son­de­re der kran­ke Dekon­struk­ti­vis­mus eines Jac­ques Der­ri­da, in den letz­ten 20 Jah­ren an unse­ren Uni­ver­si­tä­ten aus­ge­brei­tet hat. Die­se Phi­lo­so­phie besteht in nicht mehr und nicht weni­ger als dem Bruch mit den Regeln der Logik, einer Ver­nei­nung der Tra­di­ti­on und einer Ent­gren­zung der Begrif­fe. Es ist der Tod der Geis­tes­wis­sen­schaft und damit der Tod jeder Argu­men­ta­ti­on als Aus­druck eines Rin­gens um Wahr­heit. An ihre Stel­le tritt eine Macht, die eine Pro­be ihrer selbst gibt, indem sie aller Welt zeigt, daß sie es nicht mehr nötig hat zu argumentieren.

Hans-Tho­mas Tillschneider