Schwitzt Euch aus, Freunde!
Die Jagdsaison scheint wieder einmal eröffnet. Nicht Gaulands wilde verwegene Jagd auf die Altparteien, sondern die überflüssige, schädliche und schändliche Jagd auf Björn Höcke, Andreas Kalbitz und den Flügel im Allgemeinen. Die Feinde der Partei von außerhalb und die Todfeinde unter den Parteifreunden von innerhalb spielen sich wieder einmal ihrer Bälle zu – kümmerliche Streitanlässe, die in all ihrer Nichtigkeit nur offenbaren, wie unbändig der Hass sein muß, der einen dazu treibt, so etwas aufzugreifen.
Björn Höcke hat bei seiner Rede in Schnellroda am 6.3.2020 davon gesprochen, „dass die, die nicht in der Lage sind, das Wichtigste zu leben was wir zu erreichen haben, nämlich die Einheit in der Partei, daß die allmählich auch mal ausgeschwitzt werden.“ So weit, so richtig und nicht zu beanstanden. Keine Partei braucht Mitglieder, die den Frieden der Partei stören und versuchen, die Partei zu spalten. Solche Mitglieder werden, wenn sie Funktionen inne haben, abgewählt. Um sich vor ihnen zu schützen, hat jede Partei sogar das Recht, sie aus ihren Reihen auszuschließen. Nichts anderes hat Björn Höcke gesagt. Björn Höcke hat § 10 Abs. 4 des Parteiengesetzes umschrieben: „Ein Mitglied kann nur dann aus der Partei ausgeschlossen werden, wenn es vorsätzlich gegen die Satzung oder erheblich gegen Grundsätze oder Ordnung der Partei verstößt und ihr damit schweren Schaden zugefügt.“
Daß die Antifa-Journaille, deren Hauptqualifikation darin besteht, Hakenkreuze herbeizuhalluzinieren und NS-Gespenster zu sehen, im Ausdruck „ausschwitzen“ eine Anspielung auf das Konzentrationslager Auschwitz erkennt, wundert einen nicht. Daß aber Personen mit AfD-Parteibuch wie ein Frank Hansel per Twitter darauf einsteigen und das Ganze jetzt sogar im Bundesvorstand verhandelt werden soll, um Björn Höcke eine Abmahnung zu verpassen, markiert eine Tiefpunkt der innerparteilichen Auseinandersetzung.
Für den, der es noch nicht weiß: Auschwitz hat nichts mit Schwitzen zu tun, sondern ist der deutsche Name des polnischen Ortes Oświęcim, eine klangliche Nachbildung. Wieder einmal ist ein Stadium erreicht, in dem die rationale Argumentation nicht mehr durchdringt. Die üblichen Verdächtigen rennen als entfesselte Rumpelstilzchen umher und wedeln triumphierend mit ihrem Vorwurf. „Der hat Au(s)schwitz(en) gesagt!“
Im übrigen sind die Mediziner sich einig: Schweiß enthält außer Wasser und Salzen kaum weitere Substanzen. Schwitzen transportiert keine Giftstoffe aus dem Körper. Der Vorgang dient allein der Regulation der Körpertemperatur. Eine solche aber scheinen die innerparteilichen Feinde des Flügels dringend zu benötigen, denn die Hitze trübt ihnen den Verstand. In diesem Sinne rate ich: Schwitzt Euch aus, Parteifreunde! Kühlt Euch ab und arbeitet endlich mit dem Flügel zusammen statt gegen ihn.
In Nordrhein-Westfahlen wurde jetzt sogar gefordert, der Flügel möge sich auflösen. Als könne sich auflösen, was gar nicht gebildet wurde. Der Flügel ist kein Verein, ja überhaupt kein Personenzusammenschluß, nichts auch nur im Ansatz Körperschaftliches, sondern eine eben deshalb sehr zu recht „Strömung“ genannte, unablässig sich wandelnde, nie definierbare, informelle, gefühlte Gemeinschaft derer, die sich subjektiv dem Flügel zurechnen, die Höcke unterstützen, die Kalbitz unterstützen, die sich als sozial-patriotisch bezeichnen, die eine grundsätzliche Alternative für Deutschland wollen. Was soll sich hier auflösen? Sollen die Unterstützer Björn Höckes, die weit über Thüringen hinaus zu finden sind, sich verbieten, Björn Höcke zu unterstützen? Ich hoffe, diejenige, die dies fordern, erkennen die Lächerlichkeit ihres Unterfangens.
Das Bekenntnis des Flügels zur Einheit der Partei ist kein Lippenbekenntnis, sondern die Grundlage seines Selbstverständnisses. Die Selbstbeschränkung ist ihm in den Namen geschrieben, hat eine Partei doch nie nur einen Flügel. Der Flügel will nicht durchregieren und allein regieren, er braucht als ein Flügel immer den anderen. Der Flügel sucht deshalb den Kompromiß, die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt. Unser Feind ist nicht derjenige, der im Rahmen unserer AfD andere politische Vorstellungen hat, nicht der Nationalliberale, nicht der Libertäre, nicht der betont Bürgerliche, der im moderaten Stil den Königsweg sieht. Unser Feind aber ist, wer diesen Rahmen in Frage stellt, wer glaubt, diese Partei könne mit nur einem Flügel überleben und deshalb den Flügel abschneiden will. Unser Feind ist, wer Hand in Hand mit der Antifa-Journaille arbeitet, wer meint, er könne die Energie des Angriffs, der unsere Partei trifft, umsetzen und für seine Zwecke in die Partei leiten. Unser Feind ist, wer die AfD nach dem Maßstab des Feindes spaltet in die gute und die schlechte AfD. Wer so handelt, der sollte in der Tat besser abgewählt werden, denn er schadet nicht dem Flügel, er schadet der AfD.
Hans-Thomas Tillschneider