Verschwörungstheorien? Ja bitte!
Ich kenne niemanden, der an dem neuen Corona-Virus erkrankt ist. Und niemand meiner Bekannten kennt jemanden, der erkrankt ist. Ich habe zu Corona weder eigene, authentische Erfahrung noch private Überlieferung. Ich habe, um ganz ehrlich zu sein, während der letzten Wochen niemanden auch nur auffällig husten gehört. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Ich weiß von niemandem, der an Corona gestorben wäre. Was ich sicher weiß: Ich lag fast den ganzen Februar mit Grippe im Bett. Und ich bin keine Ausnahmeerscheinung.
Die Zahlen, die uns das Robert-Koch-Institut präsentiert, widerlegen die Unwirklichkeit der neuen Viruserkrankung nicht, ganz im Gegenteil. Bislang wurden in Deutschland 108.000 Menschen positiv auf das neue Virus getestet, 2100 der positiv Getesteten sind seit Beginn der Ausbreitung des Virus in Deutschland gestorben (Stand 9.4.2020). Dazu sollte man wissen, daß in Deutschland unter normalen Verhältnissen pro Tag (!) im Schnitt an die 2700 Menschen sterben, davon um die 200 an reinen Atemwegserkrankungen (Lungenentzündung, COPD etc.), die diversen Krebsarten der Atemwege nicht eingerechnet, denn sie gelten als Krebstote . Eine solche Differenzierung wird nun im Fall von Corona nicht vorgenommen. Ein verstorbener Lugenkrebspatient, bei dem das Corona-Virus nachgewiesen wurde, gilt als Corona-Toter. Zwar sperrt sich das Robert-Koch-Institut nicht mehr gegen Obduktionen von verstorbenen Infizierten, um Klarheit über die wahre Sterbeursache zu gewinnen, hat aber nur auf öffentlichen Druck hin eingelenkt.
Interessanterweise wird in Deutschland nirgendwo eine signifikante Übersterblichkeit, also eine gegenüber den normalen Durchschnittswerten erhöhte Sterberate als Argument angeführt. Das heißt: Es sterben so viel, wie eh sterben würden, und bei einigen dieser durchschnittlich 2700 Toten pro Tag findet man das Corona-Virus, weshalb sie als Corona-Tote gezählt werden. Zum Vergleich: Während der Spanischen Grippe hat sich die Durchschnittssterberate zeitweise versechsfacht. Um solche Werte zu erreichen müßte die Sterberate in Deutschland von 2700 Toten pro Tag auf 16.200 pro Tag klettern. Es müßten pro Tag zusätzlich zu denen, die ohnehin sterben, 13.500 nur an der neuen Krankheit sterben. In den letzten Tagen sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts pro Tag um die 200 Menschen an dem Virus oder – besser gesagt – mit dem Virus gestorben.
Dazu paßt, daß das Durchschnittsalter (!) der Corona-Toten bei 80 Jahren liegt, also ziemlich genau so hoch wie die durchschnittliche Lebenserwartung in der Bundesrepublik Deutschland . Wenn auch das neue Coronavirus in einigen Fällen zum Tod führen sollte, so führt es im Schnitt doch nicht dazu, daß man früher stirbt als durchschnittlich erwartbar. Das neue Coronavirus scheint das Leben zu beenden, ohne es zu verkürzen.
So drängt sich die Frage auf, ob die von der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen, die uns mit Sicherheit in eine der schwersten Wirtschaftskrisen unserer Geschichte stürzen werden, nicht überzogen sind. Der Arzt Gunter Frank hat auf dem Internetblog AchGut in einem einprägsamen Bild von einem Elefanten gesprochen, der aus Angst vor der Katze die Klippe hinunterspringt.
Von offizieller Seite wird dagegen vorgebracht: Die Letalität, also die Tödlichkeit der neuen Krankheit, rangiert zugegebenermaßen in einem sehr niedrigen Bereich. Bei einer unkontrollierten Ausbreitung des Virus würden aber die Krankenhausplätze und Beatmungsgeräte nicht ausreichen, um alle schweren Fälle zu behandeln. Das seien zwar nur wenige Prozent alle Erkrankten, kaum mehr als bei einer Grippe, bei einer exponentiell ansteigenden Durchseuchung der Bevölkerung in kürzester Zeit aber würde unser Gesundheitssystem trotzdem massiv überfordert. Es dürfe nicht zur Rationierung von Behandlungsmöglichkeiten und damit zu medizinethisch problematischen Entscheidungen kommen, welches Leben angesichts knapper Ressourcen rettenswert ist und welches nicht. Deshalb müsse durch massive Einschränkung öffentlicher Kontakte die Ausbreitung des Virus gebremst werden. So weit, so verständlich.
Das Problem an dieser Argumentation: Es gibt keinen Grund, der Regierung abzunehmen, sie würde Menschenleben so hoch achten, daß sie auf unsicherer Wissensbasis zur hypothetischen Rettung von ein paar tausend Bundesbürgern unsere gesamte Volkswirtschaft opfert. Einer Regierung, die das Geschäft mit der Selbsttötung Alter und Kranker als Sterbehilfe verharmlost und schrittweise legalisiert, nehme ich nicht ab, daß der Erhalt von Leben der höchste Primat ihres Handelns ist. Noch viel weniger nehme ich das einer Presse ab, die Sterbehilfe regelrecht bewirbt und der Kundschaft schmackhaft macht, oft auch mit dem Argument, es sei edel, der Gesellschaft keine übermäßigen Pflege- und Behandlungskosten aufzubürden. Weiterhin nehme ich einer Regierung, die mit der stetigen Lockerung der Abtreibungsregeln der hunderttausendfachen Tötung ungeborenen Lebens Vorschub leistet, nicht ab, daß sie ein ganzes Land gegen die Wand fährt, um Menschenleben zu retten. Das Argument, man wolle eine Situation wie in Italien vermeiden, wo aufgrund der Knappheit der Beatmungsgeräte die Ärzte entscheiden mußten, wer weiterleben durfte und wer nicht, verliert an Glaubwürdigkeit und gewinnt an Zynismus angesichts der Tatsache, daß Rationierungen aller Art im Gesundheitssystem schon längst Realität sind und immer weitergehende Rationierungen in regelmäßigen Abständen von Pharma- und Versicherungslobbyisten und Gesundheitspolitikern (zumeist liegt hier Personalunion vor) gefordert werden.
Besteht schon Anlaß, an den vorgeblichen Motiven der Regierung zu zweifeln, so sind die Entscheidungen selbst dann irrational, wenn wir den Entscheidern ihre Motive zugestehen. Die Abwägung, eine ganze Volkswirtschaft in eine tiefe Rezension zu schicken, um tausende Menschenleben zu retten, geht nicht auf. Der provozierte Zusammenbruch unserer Wirtschaft würde allein durch die dann massiv verschlechterte Gesundheitsversorgung schon kurzfristig einiges mehr an Toten nach sich ziehen als eine völlig ungezügelte Corona-Epidemie, der in Italien bislang insgesamt 18.000 Menschen zum Opfer gefallen sind.
Das Ifo-Institut geht aktuell von im günstigsten Fall 255 Milliarden, im ungünstigsten Fall bis zu über 700 Milliarden an volkswirtschaftlichem Schaden aus. Dazu kommen 1,8 Millionen vernichteter Arbeitsplätze. Es soll niemand behaupten, daß sich schon mit einem Bruchteil dieser Schadenssumme nicht so viele Beatmungsgeräte herstellen ließen, wie voraussichtlich bei einer ungezügelten Ausbreitung benötigt würden. Hätte man die Ausbreitung durch Maßnahmen gedämpft, die das Wirtschaftsleben nicht oder nur geringfügig belasten wie Atemschutz, Abstandsregeln, öffentliche Bereitstellung von Desinfektionsgelegenheiten usw. usf. und parallel Milliarden in den Sofortausbau von Behandlungsplätzen investiert, kein schwer Erkranter hätte abgewiesen werden müssen. Obwohl nur ein Bruchteil dessen in den Ausbau der Intensivstationen investiert wurde, hat Deutschland aktuell massenhaft freie Behandlungskapazitäten, so daß nun Erkrante aus fremden Ländern eingeflogen werden.
Die geheuchelte Alternativlosigkeit, mit der Merkel wieder einmal ein ganzes Volk überrumpelt hat, läßt vermuten, daß ganz andere Motive im Hintergrund stehen. Was wir zur Zeit erleben, zielt genauso wenig darauf ab, Menschenleben zu retten, wie die Aufnahme von Wohlstandsmigranten 2015 ein Akt der Menschenliebe war. Leider ist das, was wir aktuell erleben, geschickter eingefädelt, weil das Handeln diesmal keine Ängste erzeugt, sondern Ängste zu bekämpfen vorgibt, Ängste freilich, die man, wie nun herauskam, vorher selbst kräftig geschürt hat. Die Bundesregierung perfektioniert ihr Spiel mit der Angst. Dabei wird klar: Der Regierung geht es bei der Corona-Krise um viel mehr als nur die Bekämpfung der Corona-Krise. Die Regierung nutzt die Krise.
Am plausibelsten erscheint mir folgendes Szenario: Zu Beginn, als Gesundheitsminister Spahn noch eine Entwarnung nach der anderen ausgab, wurde nicht erkannt, welches Potential das neue Virus hat – in jeder Hinsicht. Man hat das Virus tatsächlich unterschätzt. Die eigentümliche Struktur einer Krankheit, die nicht alle Infizierten ungefähr gleich krank macht, sondern von 80% gar nicht gespürt wird und nur bei einem kleinen Teil grippeähnliche Symptome zeigt, die sich bei einem kleineren Teil ins Lebensbedrohliche steigern und bei noch kleineren Teil – möglicherweise – zum Tod führt, lädt schließlich zur Verharmlosung und Verdrängung ein.
Als die Bundesregierung dann erkannt hat, daß doch eine gewisse Gefahr von der neuen Krankheit ausgeht, hat sie zugleich erkannt, welche Chancen nach der Verharmlosung nun in einer panikartigen Überreaktion liegen. Jeder Ausnahmezustand erweitert die Möglichkeiten der Regierung. Sie kann ihr Prestige aufbessern und außerdem das schneller durchsetzen, was sie schon immer durchsetzen wollte. Ich will nicht behaupten, daß das Virus entwickelt wurde, um das durchzuführen, was jetzt geschieht. Das wäre eine schlechte, weil überschießende und mit ebenso unnötigen wie unbeweisbaren Annahmen operierende Verschwörungstheorie. Ich will aber doch behaupten, daß die Situation auf besondere Weise kommuniziert, manipuliert und also ausgenutzt wird, um das zu erreichen, was man ohnehin erreichen wollte. Was läge aus Sicht derer, die am Hebel sitzen, auch näher, als jetzt, wo sich Festgefahrenes lockert und Verhärtetes sich verflüssigt, gewünschte Veränderungen schneller herbeizuführen.
Gleicht das sedierte Stubenhockerleben, das wir zur Zeit führen, nicht schon verdächtig der Utopie der Grünen? Wird es nicht schon gerade deshalb allenthalben angepriesen und verklärt? Wir fahren nicht mehr Auto, reisen nicht mehr und verlagern noch mehr Leben ins Internet. Die CO2-Bilanz dieser Zeit dürfte hervorragende Werte aufweisen. Die Universitäten üben massiven Druck aus, alle Lehrveranstaltungen digital abzuhalten. Seminare sollen im kommenden Semester nur noch in Chaträumen stattfinden, Vorlesungen gibt es als youtube-Video, Vorstandssitzungen werden als Telefonkonferenzen abgehalten. Die Digitalisierung – schon seit längerem mehr Drohung als Hoffnung und weniger Selbstläufer als eher Verordnung von oben – macht einen ungeahnten Entwicklungssprung.
Bargeld wird als Überträger des Virus gebrandmarkt und die Supermärkte machen Werbung für Kartenzahlung, was uns auf die Abschaffung des Bargelds einstimmt. Unter dem Vorwand der Erforschung und Bekämpfung der Infektionswege werden Mobiltelefone systematisch geortet und verfolgt, vorerst freilich noch freiwillig. Fragt sich, wie lange noch.
Der Einbruch der Wirtschaftsleistung wird uns nach der Flüchtlingskrise und der Energiewende einen weiteren Wohlstandsverlust bringen, diesmal spirituell verbrämt als Askese und Entschleunigung. Neue Gesetze und Verordnungen reizen aus, was an Entmachtung des Parlaments möglich ist. Die zunehmend lästige Opposition der AfD läßt sich durch eine beherzt handelnde Regierung elegant marginalisieren. Das Herrschaftswissen der Machthaber wird um eine Erfahrung reicher, nämlich die Erfahrung, wie das Volk im Angesicht einer Pandemie reagiert. Hieraus werden sie ihren Nutzen zu ziehen verstehen. Möglicherweise wird die Corona-Krise auch genutzt, um den überfälligen Zusammenbruch des Wirtschaftssystems durch eine Art kontrollierter Sprengung vorwegzunehmen und dem Virus dann die Schuld zu geben, auf daß der Widerstand der Bevölkerung ausbleibe. Die Beispiele mögen genügen, um nachzuweisen, daß die Regierung mittlerweile ein Interesse an der Krise genommen hat, das kaum noch etwas damit zu tun hat, Leben zu retten.
Die Mainstreampresse überschlägt sich mit schmalztriefenden Lobeshymnen auf die gute, beherzt handelnde Regierung und das brave Volk, das ihr Vertrauen schenkt. Man merkt: Hier geht eine Rechnung auf. Deshalb ist gerade jetzt nichts wichtiger als, die Regierung zu hinterfragen, ihr nicht zu glauben, ihr kein Vertrauen zu schenken, ihr Verhalten mißtrauisch zu beobachten und zu kritisieren. Eben diesem Zweck dienen Verschwörungstheorien. Verschwörungstheorien fordern die Erzählung der Regierung heraus. Verschwörungstheorien, die immer wieder gegen die offizielle Version zur Erklärung der Ereignisse anrennen und gegen die sich die offizielle Version verteidigen muß, schaden nicht; sie sind heilsam. Sie helfen beim Herausschälen der Wahrheit. Wenn die offizielle Version wahr und aufrichtig ist, schadet ihr der Zweifel nicht. Sie kann sich verteidigen, und steht nach jeder Anfechtung fester da. Und wenn sie nicht stimmt, wenn es eine unaufrichtige Geschichte ist, erzählt zur Steigerung der Volksverblödung, möge sie lieber heute als morgen von guten Verschwörungstheorien zum Einsturz gebracht werden.
Woher nur die Angst vor der Betätigung des gesunden Menschenverstandes? In einer Demokratie, in der sich nicht nur Willensbildungs‑, sondern auch Wahrheitsfindungsprozesse öffentlich abspielen, beleben Verschwörungstheorien den Diskurs und erfüllen eine produktive Rolle beim Erwerb von Erkenntnis. Verschwörungstheorien? Ja bitte! Denn viel gefährlicher als alle Verschwörungstheorien und viel beängstigender als Exponentialkurven zum Anstieg der Neuinfektionen erscheint mir dies: Daß denen, die aus dem Regieren gegen das eigene Volk ein ausgeklügeltes System gemacht haben, blind vertraut wird und ein ganzes Volk sich ohne Murren auf Fingerzeig in Quarantäne begeben hat.