17. August 2019

Immer mehr Einser-Abiturienten!

Till­schnei­der: Stoppt die Noteninflation!

In Sach­sen-Anhalt ist die Zahl der Ein­ser-Abitu­ri­en­ten in den letz­ten zehn Jah­ren erheb­lich gestie­gen. Schnit­ten im Jahr 2008 rund 20 Pro­zent der Gym­na­si­as­ten mit einer Eins vor dem Kom­ma ab, waren es im ver­gan­ge­nen Jahr bereits 29,9 Pro­zent, womit das Land über dem Bun­des­durch­schnitt liegt. Wäh­rend Kri­ti­ker von einer schäd­li­chen „Noten­in­fla­ti­on“ spre­chen, sieht Bil­dungs­mi­nis­ter Mar­co Tull­ner (CDU) kei­nen Anlass für die­se Ein­schät­zung. Eva Gerth, Lan­des­vor­sit­zen­de der Bil­dungs­ge­werk­schaft GEW, begrüßt die Ent­wick­lung sogar und weist den Vor­wurf, dass vie­le Abitu­ri­en­ten nicht mehr gut auf das Stu­di­um vor­be­rei­tet sei­en, zurück.

Dazu erklärt Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der, Spre­cher für Bil­dung, Kul­tur und Wis­sen­schaft der AfD-Frak­ti­on im Land­tag von Sachsen-Anhalt:

„Die Äuße­run­gen der GEW-Vor­sit­zen­den sowie des Bil­dungs­mi­nis­ters zeu­gen wie gewöhn­lich von sträf­li­cher Rea­li­täts­ver­wei­ge­rung. An den Uni­ver­si­tä­ten ist es ein offe­nes Geheim­nis, dass das Abitur in vie­len Fäl­len längst nicht mehr die Stu­dier­fä­hig­keit von Gym­na­si­as­ten sicher­stellt. Die Situa­ti­on wird von Jahr zu Jahr schlim­mer. Der offen­kun­di­ge Nie­der­gang der Gym­na­si­al­bil­dung steht dabei in offe­nem gro­tes­kem Miss­ver­hält­nis zur gestie­ge­nen Zahl der Ein­ser-Abitu­ri­en­ten. Es scheint fast so, als soll­ten die Noten eine in zuneh­men­dem Maß man­gel­haf­te Kom­pe­tenz kom­pen­sie­ren, ganz nach dem Mot­to: Wenn die Abitu­ri­en­ten auch immer weni­ger kön­nen, sol­len sie doch wenigs­tens auf dem Papier gute Noten haben.

Damit aber ist nie­man­dem gedient! Dadurch wird, im Gegen­teil, dem deut­schen Bil­dungs­sys­tem schwe­rer Scha­den zuge­fügt. Um die Qua­li­tät des deut­schen Abiturs wie­der­her­zu­stel­len, ist ein poli­ti­sches Umden­ken nötig, zu dem Figu­ren wie Mar­co Tull­ner nicht in der Lage sind. Die Beno­tungs­maß­stä­be auf dem Gym­na­si­um sind so anzu­he­ben, dass nur noch 25 Pro­zent eines Jahr­gangs und nicht wie bis­her 50 Pro­zent das Abitur errei­chen. Und die Eins muss wie­der zu dem wer­den, wofür sie gedacht ist: Zei­chen einer wirk­lich her­aus­ra­gen­den Leis­tung. Die AfD-Frak­ti­on schließt sich der Kri­tik des Phi­lo­lo­gen­ver­bands an der Noten­in­fla­ti­on an.“