Der “Querfurter Brief”: Demokratieverachtung, Halbwahrheiten und Geschwurbel!
Die Demonstrationen gegen die unverhältnismäßige und undemokratische Corona-Politik jeden Montag in Querfurt scheinen zu wirken. Vertreter der SPD, der FDP, der Partei „Die Linke“ und andere Anhänger der herrschenden Corona-Politik wußten sich jetzt nicht mehr anders zu helfen und haben einen offenen Brief, den sog, “Querfurter Brief”, initiiert. Das Ganze ist ein dermaßen schwacher, intellektuell erbärmlicher Versuch, die Corona-Politik der Regierung zu verteidigen und unseren Bürgerprotest anzugreifen, daß der Ruf der Stadt darunter leiden würde, sollte die Sache Aufmerksamkeit erregen. Ich wollte das Ganze deshalb zuerst links liegen lassen. Dann aber wurde mir klar, daß dieser Text dermaßen verkorkst und von so viel Nonsens, Halbwahrheiten und Widersprüchen durchzogen ist, daß er sich wunderbar eignet, die tiefe Widersprüchlichkeit und die ganze Verlogenheit der herrschenden Politik zu entlarven. Die Halbwahrheiten beginnen schon mit dem ersten Satz:
„Liebe Einwohnerinnen und Einwohner von Querfurt, wir hoffen, Sie mit unseren Worten zu erreichen in einer Zeit, in der die Pandemie die gewohnte Normalität extrem verändert hat.“
Falsch! Nicht die Pandemie hat die gewohnte Normalität verändert, sondern eine unverhältnismäßige Corona-Politik, die eine heftige Erkältungswelle zum Anlaß nimmt, Freiheits- und Grundrechtseinschränkungen in einem Ausmaß durchzusetzen, wie es davor kaum jemand für möglich gehalten haben dürfte. Das Problem ist nicht „die Pandemie“, sondern eine Politik, die sich „der Pandemie“ als Totschlagargument für eine mit demokratischen Prinzipien nur schwer vereinbare Ausweitung der Staatsmacht bedient. Das Problem ist eine Politik, die Schaden anrichtet, und dann „die Pandemie“ für jede Art Schaden verantwortlich macht. Nachdem die Weichen so am Anfang schon falsch gestellt wurde, verfällt der Brief dann in ein vertrautes Lamento:
„Unsicherheit und Ängste sind groß. Gräben zwischen Menschen reißen auf.“
Klar. Das wissen wir. Die entscheidende Frage ist aber doch: Wer ist schuld daran? Schuld daran sind doch wohl diejenigen, die diese Verhältnisse herbeigeführt haben, also die Politiker an der Macht, nicht diejenigen, die daran Kritik üben! Die Unzufriedenheit der Bürger soll durch solche Aussagen, die vorerst nur die Lage beschreiben, aufgegriffen werden. Der Bürger soll den Eindruck gewinnen, in seiner Weltwahrnehmung verstanden zu werden. Weniger fein gesagt: Der Bürger soll ein wenig eingelullt werden. Das Einlullen steigert sich dann zu einem unverständlichen Geraune:
„Alte Fehler werden deutlicher. Neue Schwachstellen sind sichtbar. Parteipolitisches Taktieren behindert ein einheitliches, entschlossenes Handeln.“
Welche Fehler sind hier gemeint? Soll schon wieder in diffuser Weise auf das Dritte Reich angespielt werden, wobei der Corona-Protest mit den Nationalsozialisten gleichgesetzt wird? Wahrscheinlich. Dabei ließen sich die „alten Fehler“ doch besser auf die DDR beziehen und als Selbstkritik der Autoren lesen, die sich fragen sollten, was sie noch von den DDR-Machthabern unterscheidet. So würde es jedenfalls Sinn ergeben, so ist es aber wahrscheinlich gerade nicht gemeint. Wie dem auch sei: Was ist bitte schön mit den „neuen Schwachstellen“ gemeint? Und was mit dem „parteipolitischen Taktieren“? Die Verzögerung bei der Einführung der Impfpflicht? Möglicherweise. Das Ganze ist inhaltsleeres, unverständliches Gerede, also in einem Wort: Geschwurbel. Der Leser soll in nichtssagende Sätze, denen man nicht widersprechen kann und die sich aber auch nicht befürworten lassen, eingenebelt werden. Hier geht es nicht um einen transparenten Austausch von Argumenten, sondern um Agitation. Da darf dann auch der blödsinnige Vorwurf des Antisemitismus nicht fehlen. Die Bürger werden in dem Brief gefragt:
„Erkennen Sie nicht den schamlosen Antisemitismus in der Verwendung des Judensterns.“
Erstens hat niemand bei den Querfurter Demonstrationen je einen Judenstern verwendet. Abgesehen davon ist es aber auch kein Antisemitismus, wenn bei den Protesten gegen die Corona-Politik gelegentlich der Judenstern mit der Inschrift „Ungeimpft“ statt „Jude“ verwendet wird. Der Verwender will damit schließlich nicht gegen Juden hetzen und auch nicht die Judenverfolgung verharmlosen – im Gegenteil! Er will die Politik der Regierung drastisch kritisieren. Man kann diesen Vergleich angesichts des massiven Unrechts der Judenverfolgung – noch! – für völlig überzogen halten; Antisemitismus aber ist es nicht! Daß die Autoren des sog. “Querfurter Briefs” trotzdem so argumentieren, zeugt von einer Denkfaulheit, mit der sie sich nur selbst entlarven.
Der Hauptwiderspruch aber, der in diesem Brief zutage tritt, das, was sich hier aufs Schönste entlarvt und wirklich einmal lohnt, darauf einzugehen, ist der grundlegende Widerspruch zwischen einer Geste der Toleranz und Gesprächsbereitschaft auf der einen und der festen Absicht, nicht vom eigenen Standpunkt abzurücken, auf der anderen Seite. Die Autoren sehen ihren Standpunkt durch Fakten abgesichert:
„Aber wir sagen offen, dass wir uns mit einer höheren Impfquote sicherer fühlen. Die Fakten sprechen klar dafür.“
Ganz ähnlich hat auch in der DDR der offizielle Sozialismus sich nicht als bloße politische Meinung, sondern als eine auf wissenschaftlicher Grundlage stehende Auffassung verkauft. Wie damals aber ist die Wirklichkeit eher geneigt, die angeblich auf ihr fußende Weltanschauung zu widerlegen als sie zu stützen. Was ist etwa damit, daß viele nach der Impfung plötzlich und unerwartet verstorben sind? Was ist damit, daß die massenweise Impfung von Frühling bis Herbst 2021 eine neue Coronawelle nicht nur nicht verhindert hat, sondern die Coronawelle dieses Jahr sogar schlimmer ausgefallen ist als im letzten Winter, als es die Impfung noch nicht gab? Was ist damit, daß die Impfung Infektionen und schwere Erkrankungen nicht verhindert, sondern nur deren Wahrscheinlichkeit reduziert – und auch das kaum noch? Und was ist damit, daß Langzeitschäden der Impfung gar nicht ausgeschlossen werden können, weil seit der erstmaligen Anwendung noch keine lange Zeit vergangen ist? Die Fakten sprechen für alles, nur nicht dafür, daß eine Erhöhung der Impfquote den Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessert! Diese Fakten sollten einen sehr skeptisch gegenüber diesem unerforschten mRNA-Impfstoff stimmen.
Eine solche Diskussion aber ließe sich mit den Autoren des Briefes schon gar nicht mehr führen, erklären sie doch unumwunden, daß es ihnen darum geht, „Unentschlossene, Zweifler, Impfgegner zu überzeugen“. Wer sich nicht überzeugen läßt, wer an seiner Position festhält, hat schlechte Karten. Er gehört nicht dazu. Das Gespräch, das sie anbieten, ist keine ergebnisoffene demokratische Verhandlung, wo unterschiedliche Interessen ausgeglichen werden sollen, sondern ein Gespräch, bei dem der eine Part nur die Wahl hat, sich gefälligst überzeugen zu lassen. Es ist keine demokratische Auseinandersetzung, es ist das Angebot einer Gesprächstherapie, eine Art Brücke zurück ins Lager der Altparteien. Das ist typisch für die Gesprächskultur eines postdemokratischen Zeitalters. So erklärt sich dann auch das folgende Geschwätz:
„Wir laden Sie alle ein, ungeachtet gegenwärtiger Differenzen, an diesem Querfurt Miteinander (Miteinander ausdrücklich groß geschrieben!) teilzunehmen und sich für ein offenes, tolerantes Querfurt auszusprechen, das hinter unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung steht.“
Was für ein Miteinander soll das sein, in dem man keine andere Wahl hat, als sich von einer Impfpflicht überzeugen zu lassen? Was für eine Offenheit und was für eine Toleranz soll das sein, die nur derjenige beanspruchen darf, der bereit ist, sich mit der herrschenden Politik abzufinden? Wer unter „freiheitlich demokratischer Grundordnung“ das Prinzip „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“ versteht, hat weder die Idee der Freiheit noch die Idee der Demokratie verstanden! Daran ändert sich auch nichts, nur weil man Miteinander groß schreibt und – der Gipfel der Dümmlichkeit – dazu schreibt, daß man es groß schreibt. Die wahre Absicht des Briefes: Die Bürger sollen unter Verwendung hohler Toleranz- und Dialogphrasen mehr oder weniger sanft gezwungen werden, sich mit der herrschenden Corona-Politik abzufinden. Das große Ärgernis und der eigentliche Anlaß des Briefes sind schließlich die von mir angemeldeten Demonstrationen gegen die herrschende Corona-Politik, wo die Bürger sich eben nicht mit der herrschenden Corona-Politik abgefunden, sondern ihren Widerstand bekundet haben. Dazu heißt es:
„Ebenso klar ist unser Unverständnis, dass sich Unentschlossene, Zweifler, Impfgegner von Rechtsextremen benutzen lassen. Durch ihre Teilnahme an deren Aktionen verleihen sie diesen mehr Gewicht.“
Interessant, daß man zwar Miteinander groß schreibt, aber nicht „ihre“ und „sie“. Man spricht die Demonstranten nicht an, man schreibt über sie. Möglicherweise auch ein Fehler, aber dann ein Freudscher Verschreiber. Die Autoren verlassen hier die Sachebene der Corona-Politik und greifen die Demonstranten unabhängig von ihrem Anliegen dafür an, daß sie zusammen mit „Rechtsextremisten“ demonstrieren. Gemeint mit „Rechtsextremisten“ sind meine Parteifreunde und ich. Weshalb wir „Rechtsextremisten“ sein sollen, wird nicht begründet. Die Einschätzung des Verfassungsschutzes wird ungefragt übernommen. „Rechtsextremist“ wird so zu einem inhaltsleeren Igitt-Wort, das dem Bürger signalisieren soll: Halte Dich ja fern! Die Autoren geben sich die Blöße. Sie offenbaren ihre Angst vor dem Bürger; in schamloser Weise versuchen sie, ihn zu bevormunden. Das alles ist dermaßen plump und peinlich, daß man sich fragt, ob sie sich nicht schämen. Die Autoren trauen den Bürgern anscheinend nicht zu, sich selbst ein Urteil zu bilden. Die Autoren täuschen sich in den Bürgern. Die Bürger würden es schon selbst erkennen, wenn die Organisatoren unserer Demonstrationem unaufrichtig wären und schlechte Ziele verfolgen würden. Der Bürger braucht keine Politiker, die für ihn denken und ihm sagen, mit wem er demonstrieren darf und mit wem nicht. Die Autoren sprechen die Bürger an: “Hier verlangen wir von Ihnen eine klare Trennung” und meinen, die Bürger sollten sich von unseren Demonstrationen distanzieren. Das ist eine diktatorische Anmaßung, die sich die Bürger nicht gefallen lassen sollten!
Der Brief unterstellt uns, die Proteste seien für uns nur „Mittel zum Zweck“, den Bürgern wirft er vor, sie würden sich von uns „benutzen“ lassen. Fakt ist: Während alle anderen Parteien die herrschende Corona-Politik unterstützen, ist die Partei, der ich angehöre, die einzige Partei, die den Bürgern, die mit der herrschenden Corona-Politik nicht einverstanden sind, eine Stimme gibt. Wenn die Altparteien sich daran stören, daß wir die einzigen sind, die die Interessen dieser Bürger vertreten, dann steht es ihnen frei, zu uns in Konkurrenz zu treten! Weshalb bietet keine von ihnen grundsätzliche Corona-Kritik an? Die Altparteien weigern sich konsequent, die Bürger zu vertreten, die keine Corona-Einschränkungen wollen, und wundern sich dann, daß diese Bürger sich der einzigen Partei, die ihnen aus dem Herzen spricht, zuwenden. Die Altparteien täten besser daran, den Bürgern grundsätzliche Kritik an den Corona-Maßnahmen anzubieten, anstatt die Bürger dafür anzugreifen, daß sie sich unter neuen Parteien passende Repräsentanten für ihre Meinung suchen.
Daran zeigt sich eine schon länger bestehende Grundstruktur der Altparteienpolitik: Die Altparteien befinden sich nicht mehr in einem freien, demokratischen Konkurrenzverhältnis, in dem jede Partei versucht, so viele Wähler wie möglich zu gewinnen und ihre Positionen danach ausrichtet, sondern sie bilden eine Art Kartell, das die Absprache getroffen hat, bestimmte Themen und Positionen nicht mehr zu besetzen. Daher der weit verbreitete Eindruck der Gleichschaltung. In der Corona-Politik besteht diese Übereinkunft darin, keine grundsätzliche Kritik an der Corona-Politik zuzulassen. Die Linke als Scheinopposition kritisiert Scholz nur noch dafür, daß er es nicht schafft, genug Impfstoff zu beschaffen. Die Regierung darf dafür kritisiert werden, daß sie die Impfpflicht nicht schnell genug einführt – grundsätzliche Kritik an der Impfpflicht aber darf nicht sein. Meine Partei nun aber, meine Parteifreunde und ich als ein Volksvertreter, der dieser Partei angehört, wir alle beteiligen uns nicht an diesem undemokratischen Kartell; wir sind angetreten, es zu durchbrechen. Wir konkurrieren frei um die Gunst der Bürger, indem wir die Positionen vertreten, die aus unserer Sicht am ehesten im Interesse der Bürger liegen und die sonst von niemandem mehr vertreten werden. Das ist kein Ausnutzen der Bürger, sondern das ist nichts anderes als Demokratie. Täten das alle, würde die Demokratie funktionieren. Daß sie nicht mehr richtig funktioniert liegt an der Gleichschaltung der Altparteien und solchen Aktionen wie dem „Querfurter Brief“.
Der „Querfurter Brief“ wirft uns vor, wir wollten unsere „eigenen Regeln für die Gesellschaft wirkmächtig werden lassen“. Eine dermaßen gespreizte Formulierung macht schon im Stil kenntlich, daß etwas mit den dahinter stehenden Gedanken nicht stimmt. Wir wollen der Gesellschaft keine neuen Regeln aufzwingen, wir wollen, daß der Corona-Irrsinn und die neuen Corona-Regeln, die uns die Regierung aufzwingen will, ein Ende nehmen! Wir kämpfen dafür mit allen Mitteln, die uns die freiheitlich-demokratische Grundordnung an die Hand gibt. So verteidigen wir die Freiheit und die Demokratie in unserem Land, und das selbstverständlich auch gegen demokratie- und freiheitsfeindliche Pamphlete wie den “Querfurter Brief” und dessen Autoren.