12. Januar 2023

Американизация правых. Без единого партнера в Западной Европе Россия окажется в еще большей изоляции, чем СССР – Die Amerikanisierung der Rechten – die größte Gefahr!

Pas­send zu der völ­lig ver­fehl­ten Rei­se des AfD(!)-MdB Lucas­sen nach Kiew, bei der er mit Ver­tre­tern des Selen­sky-Regimes zusam­men­ge­trof­fen ist, habe ich für das rus­si­sche Publi­kum einen Arti­kel ver­faßt, in dem ich dar­le­ge, daß die Ame­ri­ka­ni­sie­rung der Rech­ten zur Zeit die größ­te Gefahr für Frie­den und Wohl­stand in Euro­pa dar­stellt. Hier der Arti­kel für alle, die des Rus­si­schen mäch­tig sind:
Für alle ande­ren hier die deut­sche Fas­sung, die der Über­set­zung zugrun­de liegt:
Die Ame­ri­ka­ni­sie­rung der Rechten
Die Ent­schei­dung des Kremls, der NATO-Ost­erwei­te­rung in der Ukrai­ne unter Ein­satz von Waf­fen Ein­halt zu gebie­ten, kam für die west­li­chen Regie­run­gen über­ra­schend. Zwar war die Inter­es­sen­la­ge allen bekannt, doch nie­mand hat damit gerech­net, daß Ruß­land jetzt eine rote Linie mar­kiert: Bis hier­her und nicht weiter!
Eine unaus­ge­spro­che­ne Geschäfts­grund­la­ge der freund­schaft­li­chen Bezie­hun­gen, die sich seit dem Zusam­men­bruch der UdSSR zwi­schen Ruß­land und West­eu­ro­pa ent­fal­tet haben, war, daß Ruß­land zwar ein wenig murrt, die NATO-Ost­erwei­te­rung aber hin­nimmt. So war es aus Sicht der west­li­chen Regie­run­gen nur kon­se­quent, daß sie sich nach dem 24. Febru­ar schlag­ähn­lich von Ruß­land abge­wen­det haben. Freund­schafts­ver­ei­ne wur­den auf­ge­löst, wis­sen­schaft­li­che Koope­ra­tio­nen auf Eis gelegt, Schü­ler­aus­tausch­pro­gram­me been­det, Städ­te­part­ner­schaf­ten aus­ge­setzt. Ganz zu schwei­gen von den Sank­tio­nen. Ein neu­er Eiser­ner Vor­hang scheint seit­dem Ruß­land von Euro­pa zu trennen.
Aber eben­so wie im Kal­ten Krieg bedeu­tet eine sol­che Ent­wick­lung nicht, daß kei­ner­lei Kon­takt mehr statt­fin­det, es bedeu­tet nur, daß der Kon­takt sich von den offi­zi­el­len auf oppo­si­tio­nel­le Stel­len ver­la­gert. Und hier fragt sich, wer für Ruß­land noch ein Part­ner sein kann. Zu Zei­ten des Kal­ten Krie­ges hiel­ten lin­ke und kom­mu­nis­ti­sche Oppo­si­ti­ons­grup­pen den Kon­takt, bedingt ein­mal durch die ideo­lo­gi­sche Ver­wandt­schaft, bedingt aber auch durch den Umstand, daß die Regie­run­gen in jener Zeit eher rechts, die Oppo­si­ti­ons­grup­pen eher links waren. Eini­ge weni­ge tra­di­tio­nel­le Kon­tak­te bestehen hier wei­ter, doch sie sind nicht mehr als ein tra­di­tio­nel­ler Über­rest und spie­len kei­ne Rolle.
Schon vor dem Zusam­men­bruch des Kom­mu­nis­mus haben die Ame­ri­ka­ner lin­ke Grup­pen infil­triert. Die­sen Grup­pen soll­te eine links-libe­ra­le Grund­hal­tung ein­ge­impft wer­den, die mit dem Gesell­schafts­mo­dell der USA zusam­men­stimmt. So wur­den die Lin­ken der UdSSR ent­frem­det und nah­men schon Mit­te der 1980er Jah­re eine pro-us-ame­ri­ka­ni­sche Grund­hal­tung an. Der Zusam­men­bruch der UdSSR tat das Übri­ge. Alle lin­ken Strö­mun­gen und Par­tei­en west­li­cher Staa­ten sind heu­te ent­we­der Teil von Regie­run­gen oder bil­den eine Schei­n­op­po­si­ti­on, die das Bekennt­nis zur NATO und zur EU nicht antas­tet. Sie tre­ten für „west­li­che Wer­te“ ein, die in etwa dem ent­spre­chen, was die Grup­pe „Pus­sy Riot“ pro­pa­giert. Und sie leh­nen Ruß­land radi­kal ab, sowohl in der Gesell­schafts­po­li­tik als auch in der Geopolitik.
Die deut­sche Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Sarah Wagen­knecht ist mit ihrer pro-rus­si­schen Hal­tung eine gro­ße Aus­nah­me. Sie ist Mit­glied der Par­tei „Die Lin­ke“. Es han­delt sich um die Nach­fol­ger­par­tei der DDR-Staats­par­tei, die in den 1990er Jah­re noch klar pro-rus­sisch ori­en­tiert war, aber mitt­ler­wei­le wie alle lin­ken Par­tei­en voll­stän­dig ame­ri­ka­ni­siert wur­de. Sarah Wagen­knecht ist in ihrer Par­tei gera­de wegen ihrer ruß­land­freund­li­chen Hal­tung voll­stän­dig isoliert.
Die Oppo­si­ti­on, nicht die Schei­n­op­po­si­ti­on der Lin­ken, son­dern die ech­te Oppo­si­ti­on ist heu­te in den west­li­chen Län­dern auf der rech­ten Sei­te zu fin­den. Die offi­zi­el­len Medi­en spre­chen von „Popu­lis­mus“ oder von „Rechts­extre­mis­mus“. Die­se Strö­mun­gen ver­tei­di­gen als ein­zi­ge die Inter­es­sen des jeweils eige­nen Lan­des, wäh­rend die Regie­run­gen und ihre Schei­n­op­po­si­ti­on über­ge­ord­ne­te Vor­ga­ben der USA, der NATO und der EU durch­set­zen und damit ihren eige­nen Län­dern mas­siv schaden.
Dies zeigt sich auf dem Gebiet der Ruß­land­po­li­tik so deut­lich wie nir­gend­wo sonst: Die hoch­in­dus­tria­li­sier­ten Volks­wirt­schaf­ten West­eu­ro­pas, die auf bil­li­ge Ener­gie ange­wie­sen sind wie auf die Luft zum Atmen, wer­den von den Lie­fe­run­gen aus Ruß­land abge­schnit­ten. Zugleich ver­lie­ren die west­eu­ro­päi­schen Volks­wirt­schaf­ten wich­ti­ge Absatz­märk­te, wäh­rend Ruß­land dem öko­no­mi­schen Druck durch eine ver­stärk­te Ori­en­tie­rung auf Chi­na und Indi­en aus­wei­chen kann. Die Fol­ge sind explo­die­ren­de Ener­gie­prei­se und ein mas­si­ver Wohl­stands­ver­lust in West­eu­ro­pa. Der Bevöl­ke­rung wird die­se schäd­li­che Poli­tik mit pseu­do­mo­ra­li­schen Argu­men­ten und blöd­sin­ni­gen Paro­len wie etwa „Frie­ren für den Frie­den!“ verkauft.
Die ein­zi­ge poli­ti­sche Strö­mung, die dage­gen auf­be­gehrt, sind die sog. „Popu­lis­ten“. Bei ihnen sam­meln sich alle jene, die erkannt haben, daß die Freund­schaft mit Ruß­land uns nicht nur wirt­schaft­li­che Vor­tei­le bringt, son­dern auch in unse­rem geo­stra­te­gi­schen und his­to­ri­schen Inter­es­se liegt. Spe­zi­ell in Deutsch­land ist offen­sicht­lich, daß es uns immer dann gut ging, wenn wir in Freund­schaft zu Ruß­land stan­den und immer dann schlecht, wenn wir mein­ten, allein oder an der Sei­te frem­der Mäch­te gegen Ruß­land Krieg füh­ren zu müs­sen. Das ist eine Kon­stan­te im deutsch-rus­si­schen Ver­hält­nis von Napo­le­ons Ruß­land­feld­zug über den Ers­ten und Zwei­ten Welt­krieg bis in die Gegen­wart. Hin­zu kommt, daß die „Popu­lis­ten“ das links­li­be­ra­le Gesell­schafts­mo­dell mit sei­ner Abwer­tung der tra­di­tio­nel­len Fami­lie und der Ver­göt­te­rung sexu­el­ler Abwei­chun­gen zurück­wei­sen und des­halb in der aktu­el­len rus­si­schen Gesell­schafts­po­li­tik ein Vor­bild sehen.
Die­se Affi­ni­tät der popu­lis­ti­schen Strö­mun­gen zu Ruß­land ist den Ame­ri­ka­nern nicht ver­bor­gen geblie­ben. Und so ver­su­chen sie im Moment mit aller Macht, Ein­fluß auf die popu­lis­ti­schen Strö­mun­gen zu gewin­nen. Es droht das, was der deut­sche Publi­zist Jür­gen Elsäs­ser als „Ame­ri­ka­ni­sie­rung der Rech­ten“ beschrie­ben hat. Abschre­cken­des Bei­spiel ist Ita­li­en, wo auf der popu­lis­ti­schen Wel­le mit Gior­gia Melo­ni eine Poli­ti­ke­rin an die Macht gespült wur­de, die nach ihrer Amts­ein­füh­rung sofort ein­deu­ti­ge Bekennt­nis­se zur NATO und zur EU abge­legt hat. Ein wei­te­res Bei­spiel sind die sog. „Schwe­den­de­mo­kra­ten“, die sich radi­kal pro NATO und gegen Ruß­land posi­tio­niert haben.
Unter den popu­lis­ti­schen Par­tei­en in Deutsch­land ist die pro­rus­si­sche Hal­tung auf­grund des ost­deut­schen Ein­flus­ses stär­ker aus­ge­prägt. Aber auch hier arbei­ten bereits die trans­at­lan­ti­schen Netz­wer­ke. Den Wider­stand gegen die Sank­ti­ons­po­li­tik kön­nen sie nicht kri­ti­sie­ren, obwohl sie es ger­ne täten. Sie ver­su­chen aber, den Wider­stand gegen die Sank­ti­ons­po­li­tik so zu for­mu­lie­ren, dass er kei­ne pro­rus­si­sche Hal­tung mehr vor­aus­setzt. Sie argu­men­tie­ren bei­spiels­wei­se gegen die Sank­tio­nen, indem sie sagen: „Die Sank­tio­nen scha­den Ruß­land doch gar nicht!“ – was zwar gegen die Sank­tio­nen gerich­tet ist, aber vor­aus­setzt, daß es gut wäre, wenn die Sank­tio­nen Ruß­land scha­den wür­den. Wäh­rend die­se pro-ame­ri­ka­ni­schen Netz­wer­ke nach außen hin so eine unkla­re, nur schein­bar pro-rus­si­sche Poli­tik betrei­ben, arbei­ten sie im Hin­ter­grund knall­hart dar­an, gute Bezie­hun­gen zu Ruß­land zu verhindern.
Soll­te die Ame­ri­ka­ni­sie­rung der Rech­ten am Ende erfolg­reich sein, hat Ruß­land in West­eu­ro­pa kei­nen ein­zi­gen Part­ner mehr und ist stär­ker iso­liert als wäh­rend des Kal­ten Krie­ges die UdSSR. Die Ame­ri­ka­ni­sie­rung der Rech­ten ist des­halb aktu­ell im Ver­hält­nis zwi­schen Ruß­land und West­eu­ro­pa die größ­te Gefahr.
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Link zum Text in rus­si­scher Sprache

12.1.2023