Russisch‐Unterricht an den Schulen Sachsen‐Anhalts stärken und für die Zukunft sichern!
Antrag vom 22. Mai 2023
Drucksache 8/2669 (3 S.)
Kurzbeschreibung:
Bekenntnis zur wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung Rußlands; offensive Förderung der russischen Sprache als Unterrichtsangebot; Etablierung von Russisch als Ein-Fach-Lehramt; in Lehre und Forschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Einbeziehung Rußlands und des postsowjetischen Raums in Internationalisierungsbemühungen; Gewinnung muttersprachlicher Lehrkräfte; Beibehaltung des Lehreraustauschs
Antrag:
Russisch‐Unterricht an den Schulen Sachsen‐Anhalts stärken und für die Zukunft sichern!
Der Landtag wolle beschließen:
I. Der Landtag stellt fest:
1. Der Landtag bekennt sich zur ökonomischen und kulturellen Bedeutung der russisch‐deutschen Beziehungen für Sachsen‐Anhalt.
2. Vor diesem Hintergrund bekennt der Landtag sich zu dem Russisch‐Unterricht an den Schulen in Sachsen‐Anhalt.
II. Die Landesregierung wird aufgefordert:
1. das Ein‐Fach‐Lehramt Fach Russisch bei gleichzeitiger Beibehaltung des Zwei‐Fach‐Studiums zu ermöglichen;
2. die Fach‐Kombinationsmöglichkeiten innerhalb der Lehramtsausbildung im Fach Russisch zu flexibilisieren;
3. den Fortbestand und die dauerhafte finanzielle Sicherung der Professuren für Slawistik an der Universität Halle durch die Aufnahme in der Fortsetzung der Zielvereinbarung zwischen dem Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisie‐
rung des Landes Sachsen‐Anhalt und der Martin‐Luther‐Universität Halle‐Wittenberg sicherzustellen;
4. in der Fortsetzung der Zielvereinbarung zwischen dem Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen‐Anhalt und der Martin‐Luther‐Universität Halle‐Wittenberg innerhalb der universitären Internationalisierungsstrategie den Einbezug Rußlands und des postsowjetischen Raums beizubehalten;
5. russische Muttersprachler mit Hochschulabschluß gezielt anzusprechen, um sie als Seiteneinsteiger in den Schuldienst zu werben;
6. an Schulen den Erhalt und Ausbau bilateraler partnerschaftlicher Beziehungen zu Rußland sowie den bilateralen Lehreraustausch mit Rußland beizubehalten und zu fördern;
7. im Rahmen des Fremdsprachenwettbewerbs die Russischolympiade fortzusetzen und zu fördern;
8. mit einer „Russisch‐Offensive“ für das Erlernen der russischen Sprache an Schulen zu werben.
Begründung
Russisch gilt als eine der Weltsprachen und gehört zu den in Europa meistverbreiteten Sprachen. Sie wird von etwa 250 Millionen Menschen gesprochen, davon sind etwa 150 Millionen Muttersprachler. Sie ist die am weitesten verbreitete slawische Sprache und zudem eine der sechs Amtssprachen der Vereinten Nationen. Das Russische ist eine der großen europäischen Wissenschafts‐ und Kultursprachen wie das Französische und das Englische. Die Klassiker der russischen Literatur gelten als Teil der Weltliteratur.
Hinzu kommt, dass Rußland während seiner langen Geschichte aufs Engste mit Deutschland und Sachsen‐Anhalt verbunden war. Rußland ist zudem ein wichtiger Handelspartner insbesondere für Sachsen‐Anhalt, wobei diese Partnerschaft, die aufgrund bundespolitischer Fehlentwicklungen hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt, noch ein enormes Potential
birgt.
Unabhängig von tagesaktuellen politischen Konstellationen wird Rußland ein Land von großer internationaler Bedeutung und von hoher Bedeutung für Deutschland und Sachsen‐Anhalt bleiben. Es ist deshalb angezeigt, das aktuell noch bestehende Angebot von Russisch als Fremdsprache an den Schulen langfristig zu erhalten.
Aktuell gibt es im Land 366 Lehrkräfte, die Russisch unterrichten. In den nächsten zehn Jahren werden viele Lehrkräfte für das Fach Russisch aus dem Berufsleben ausscheiden. Nachrückende Russischlehrer werden nur teilweise die ausscheidenden Lehrkräfte ersetzen können. (Vgl. Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung, Russisch-Unterricht an Schulen Sachsen-Anhalts, Kleine Anfrage – KA 8/1359, S. 3.) Es besteht deshalb Handlungsbedarf, um sicherzustellen, daß die russische Sprache auch noch in 10, 20 und 30 Jahren an den Schulen in Sachsen‐Anhalt unterrichtet wird.
Oliver Kirchner
Fraktionsvorsitz
Plenarprotokoll 8/43 (Tagesordnung) 02.06.2023 (TOP 22) , 1. Beratung
Tagesordnung: https://padoka.landtag.sachsen-anhalt.de/files/to_plenum/wp8/to043.pdf
Beschluß: Ablehnung
Redner (Plenarprotokoll 8/43):
Tillschneider, Hans-Thomas Dr. (AfD)
Feußner, Eva (Ministerin für Bildung)
Tillschneider, Hans-Thomas Dr. (AfD)
https://padoka.landtag.sachsen-anhalt.de/files/drs/wp8/drs/d2669aan.pdf
22.5.2023