12. April 2022

Ukrainische Flüchtlingskinder bestmöglich auf die Rückkehr vorbereiten!

Antrag vom 12. April 2022
Druck­sa­che 8/1004

Frak­ti­on AfD

Ukrai­ni­sche Flücht­lings­kin­der best­mög­lich auf die Rück­kehr vorbereiten!

 

Der Land­tag wol­le beschließen:

  1. Vor dem Krieg in der Ukrai­ne geflüch­te­te schul­pflich­ti­ge Kin­der und Jugend­li­che sind in Son­der­klas­sen aufzunehmen.

 

  1. Der Unter­richt in die­sen Son­der­klas­sen erfolgt auf Ukrai­nisch, von ukrai­ni­schen Leh­rern und nach ukrai­ni­schem Lehr­plan. Ergän­zend ist Deutsch­un­ter­richt zu erteilen.

 

  1. Die Son­der­klas­sen sind, wenn mög­lich, nach Jahr­gangs­stu­fen, ersatz­wei­se jahr­gangs­über­grei­fend, einzurichten.

 

  1. Die Son­der­klas­sen bestehen so lan­ge, wie sich schul­pflich­ti­ge Kin­der und Jugend­li­che aus der Ukrai­ne kriegs­be­dingt in Sach­sen-Anhalt auf­hal­ten. Eine Inte­gra­ti­on in Regel­klas­sen fin­det nicht statt.

 

  1. Fakul­ta­ti­ver Über­gang in die Regel­klas­sen bei Nach­weis von Deutsch­kennt­nis­sen, die eine pro­blem­lo­se Teil­nah­me am Regel­un­ter­richt ermöglichen.

 

Begrün­dung

Auf­grund des Krie­ges in der Ukrai­ne sind mit Stand vom 31. März 2022 etwa 3.400 Kin­der und Jugend­li­che in Sach­sen-Anhalt ange­kom­men. Wir sind ver­pflich­tet, die­sen Kin­dern ein Unter­richts­an­ge­bot zu machen. Die ukrai­ni­sche Gene­ral­kon­su­lin Iry­na Tybin­ka hat dazu u. a. gefor­dert: „Die ukrai­ni­schen Kin­der, die sich zwi­schen­zeit­lich hier auf­hal­ten, sol­len ihre Beschu­lung nach dem ukrai­ni­schen Sys­tem und deren Lehr­plä­nen wei­ter fort­set­zen.“ Das allein wer­de ihnen eine „bar­rie­re­freie und schmerz­freie Rück­kehr in die Ukrai­ne ermög­li­chen“.[1]

Das Kon­zept der Lan­des­re­gie­rung wird die­sem Begeh­ren nur teil­wei­se gerecht. So sol­len nach der Aus­sa­ge der Minis­te­rin Feuß­ner (Bil­dungs­aus­schuss, 31.03.2022) zwar Son­der­klas­sen für ukrai­ni­sche Flücht­lings­kin­der gebil­det wer­den, der Unter­richt in die­sen Son­der­klas­sen ist jedoch nicht ver­pflich­tend, d. h. ukrai­ni­sche Flücht­lings­kin­der kön­nen, wenn sie dies wün­schen, auch in Regel­klas­sen unter­rich­tet wer­den. Wei­ter­hin sol­len die Ankunfts­klas­sen auf eine Inte­gra­ti­on in den Regel­un­ter­richt hin­füh­ren. Dem­entspre­chend soll in die­sen Klas­sen nicht nur nach ukrai­ni­schem, son­dern nach ukrai­ni­schem und deut­schem Lehr­plan unter­rich­tet werden.

Die­ses Kon­zept wird weder dem Begeh­ren der Gene­ral­kon­su­lin noch der aktu­el­len Lage gerecht. Es kann nicht dar­um gehen, die ukrai­ni­schen Flücht­lings­kin­der lang­sam an unser Schul­sys­tem zu bin­den. Unse­re Auf­ga­be ist, die Zeit, die der Krieg dau­ert, sinn­voll zu über­brü­cken, sodass nach dem Ende des Krie­ges die Rück­kehr in das ukrai­ni­sche Schul­sys­tem ohne Zeit­ver­lust und Lern­de­fi­zit mög­lich ist.

 

Tobi­as Rausch

Par­la­men­ta­ri­scher Geschäftsführer

[1] https://www.rbb24.de/politik/thema/Ukraine/beitraege/unterricht-schulen-gefluechtete-ukraine-berlin-.html [31.03.2022].

 

Antrag als PDF-Datei

https://padoka.landtag.sachsen-anhalt.de/files/drs/wp8/drs/d1004aan.pdf

Behand­lung im Landtag