20. Juli 2023

Eskalation im Schneckentempo! Die neuesten Waffenlieferungen an die Ukraine

Mein Kom­men­tar zu den jüngs­ten Waf­fen­lie­fe­run­gen der Bun­des­re­gie­rung an die Ukrai­ne, den ich im Rah­men mei­ner Kolum­ne für die rus­si­sche Zei­tung Wede­mo­sti ver­faßt habe.

Die deut­sche Regie­rung begann ihre mili­tä­ri­sche Unter­stüt­zung für die Ukrai­ne mit wenig: 5.000 Hel­me und ein Feld­la­za­rett. Ange­sichts der Tat­sa­che, dass die Ukrai­ne 100.000 Hel­me und töd­li­che Waf­fen ver­lang­te, wirk­te die­se Ges­te der BRD fast dekorativ.
Alle wah­ren deut­schen Patrio­ten, die erkannt haben, dass wir die deutsch-rus­si­sche Freund­schaft brau­chen, atme­ten auf: Die sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Bun­des­re­gie­rung, die im Dezem­ber 2021 unter Olaf Scholz an die Macht kam, ist viel­leicht doch nicht so schlecht. Der CDU-Vor­sit­zen­de und Black­Rock-Invest­ment­fonds-Lob­by­ist Fried­rich Merz, der auch als Kanz­ler­kan­di­dat antrat, for­der­te immer mehr Unter­stüt­zung für die Ukraine.
Und Scholz schien die Sache zunächst auf sich beru­hen zu las­sen. Doch unter dem Druck der USA muss­te der Kanz­ler ein­len­ken, wenn auch wider­wil­lig. Nach den Hel­men schick­te Deutsch­land eine klei­ne Ladung Gra­nat­wer­fer, 500 Stin­ger-Flug­ab­wehr­ra­ke­ten und längst aus­ge­mus­ter­te Stre­la-Flug­ab­wehr­ra­ke­ten aus den Bestän­den der Natio­na­len Volks­ar­mee der DDR in die Ukrai­ne. Die­se sowje­ti­schen Hand­flug­ab­wehr­sys­te­me waren 1968 in Dienst gestellt wor­den und gehör­ten in ein Mili­tär­mu­se­um und nicht an die Kon­takt­li­nie. Dar­über hin­aus erhielt die Ukrai­ne Lie­fe­run­gen von Lebens­mit­tel­ra­tio­nen und medi­zi­ni­schen Hilfs­gü­tern für die Kämp­fer. Natür­lich reich­te dies Zel­en­sky und den USA nicht aus. Sie brauch­ten schwe­re Waffen.
Erneut brems­te Bun­des­kanz­ler Scholz den Pro­zess aus und tat alles, um das Gespräch zu ver­zö­gern. Doch Anfang Mai 2022 konn­te die Regie­rung dem Druck nicht mehr stand­hal­ten: Flug­ab­wehr­ka­no­nen, Mehr­fach­ra­ke­ten­wer­fer und sogar Pan­zer­hau­bit­zen aus dem Bestand der Bun­des­wehr wur­den in die Ukrai­ne geschickt. Aller­dings erhiel­ten die ukrai­ni­schen Streit­kräf­te zu die­sem Zeit­punkt nur sie­ben PzH 2000 – nicht gera­de viel.
Doch die USA und Zel­en­sky for­der­ten Kampf­pan­zer. Deutsch­land lehn­te sol­che Lie­fe­run­gen ab: Kein ande­rer NATO-Part­ner, auch nicht die USA, ver­sorg­te die Ukrai­ne damals mit Pan­zern, und die Bun­des­re­gie­rung woll­te sie nicht allein an die Front schi­cken. Der Druck konn­te fast ein Jahr lang ein­ge­dämmt wer­den. Im Janu­ar 2023 erklär­ten sich jedoch eini­ge ande­re Län­der bereit, Pan­zer in das Kriegs­ge­biet zu schi­cken. Und die deut­sche Regie­rung muss­te der Ukrai­ne 178 Leo­pard-1A5-Pan­zer, 18 Leo­pard-2A6-Pan­zer und 40 gepan­zer­te Mann­schafts­trans­port­wa­gen (MTW) Mar­der zusa­gen – “zur legi­ti­men Selbst­ver­tei­di­gung”. Die Schüt­zen­pan­zer und Leo­pard 2 wur­den schnell gelie­fert; die Leo­pard-1-Lie­fe­run­gen wer­den sich bis ein­schließ­lich 2024 hinziehen.
Mar­tin Rei­chardt, Lan­des­vor­sit­zen­der der Alter­na­ti­ve für Deutsch­land (AdG) in Sach­sen-Anhalt und Pan­zer­ka­pi­tän a.D., kom­men­tiert: “Der Leo­pard 1 galt bereits Ende der 1980er Jah­re als ver­al­tet, vor allem weil sei­ne Pan­ze­rung zu schwach war. Des­halb wur­den die­se Pan­zer bis 2003 kom­plett außer Dienst gestellt.“
Die Lie­fe­rung von Leo­pard 1A5-Pan­zern wird der Bun­des­wehr nicht scha­den – im Gegen­teil, sie wird eher Ent­las­tung brin­gen. Die Ukrai­ne wird nun als Ent­sor­gungs­ge­biet für alte Waf­fen genutzt. Gera­de wegen ihrer schwa­chen Pan­ze­rung, die durch Nach­rüs­tung kaum aus­rei­chend ver­stärkt wer­den kann, sind die Leo­pard 1A5 ein leich­tes Ziel für rus­si­sche Pan­zer­ab­wehr­waf­fen. Sie sind ein­fach Metall­sär­ge – was man den Sol­da­ten natür­lich nicht sagt. Für die Ver­tei­di­gung mag der Leo­pard 1A5 noch einen begrenz­ten Wert haben, als Offen­siv­waf­fe ist er jedoch völ­lig untaug­lich. Das Schei­tern aller ukrai­ni­schen Ver­su­che, eine Gegen­of­fen­si­ve zu star­ten, spricht für sich.
Eine ande­re Geschich­te ist der Leo­pard 2. Die­se Pan­zer haben einen viel höhe­ren Kampf­wert, aber die Ukrai­ne wird sie nur in klei­nen Men­gen erhal­ten. Das neue Mili­tär­hil­fe­pa­ket, das Deutsch­land auf dem NATO-Gip­fel am 11. und 12. Juli ange­kün­digt hat, ent­hält kei­ne Leo­pard 2. Neben 40 Mar­der-Pan­zern sind zwei Patri­ot-Flug­ab­wehr­sys­te­me, 25 Leo­pard 1A5 und eine gro­ße Men­ge Muni­ti­on vor­ge­se­hen. Vor dem Hin­ter­grund sol­cher Men­gen fällt es der Bun­des­re­gie­rung immer schwe­rer zu behaup­ten, sie sei nicht in den Kon­flikt in der Ukrai­ne invol­viert. Zu beden­ken ist auch, dass die deut­schen Behör­den nicht wie die USA Waf­fen an die Ukrai­ne ver­kau­fen, son­dern die­se auf eige­ne Kos­ten – oder bes­ser gesagt, auf Kos­ten der Steu­er­zah­ler – lie­fern. Die ukrai­ni­sche Armee wird zum Teil aus dem Haus­halt der Bun­des­wehr finan­ziert, was in der Öffent­lich­keit nicht zur Debat­te steht, aber von gro­ßer Bedeu­tung ist.
Ein wei­te­rer Schritt in Rich­tung Eska­la­ti­on ist die jüngs­te Ent­schei­dung, ein voll­stän­di­ges deut­sches Mili­tär­kon­tin­gent in Litau­en auf­zu­stel­len. Der­zeit sind nur 800 Bun­des­wehr­sol­da­ten in der bal­ti­schen Repu­blik sta­tio­niert, und die Auf­sto­ckung erfolgt zöger­lich, aber das erklär­te Ziel sind 5.000 Sol­da­ten bis spä­tes­tens 2026.
Die Regie­rung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land spricht viel über die his­to­ri­sche Ver­ant­wor­tung der Deut­schen für den Zwei­ten Welt­krieg. Und jetzt ste­hen wie­der deut­sche Sol­da­ten an der Gren­ze zu Russ­land, aber das stört die Bun­des­re­gie­rung nicht. Was wir erle­ben, ist eine lang­sa­me, aber kon­ti­nu­ier­li­che und voll­zo­ge­ne Eska­la­ti­on, die sich in einer Abfol­ge vie­ler klei­ner Schrit­te vollzieht.
Der bekla­gens­wer­te Zustand der eige­nen Armee und die wach­sen­de Skep­sis in der Bevöl­ke­rung hin­dern uns dar­an, offen­si­ver zu han­deln. Waf­fen­ex­por­te, zumal an geo­po­li­ti­schen Span­nungs­punk­ten, waren in Deutsch­land noch nie popu­lär. Aber in den ers­ten Mona­ten der Kampf­hand­lun­gen war sie zumin­dest durch die anti­rus­si­sche Mas­sen­hys­te­rie gerecht­fer­tigt. Und je län­ger der Kon­flikt andau­ert, des­to gerin­ger wird die Bereit­schaft der deut­schen Bevöl­ke­rung, für die Ukrai­ne Opfer zu brin­gen und Span­nun­gen mit Russ­land zu ris­kie­ren. Auf der ande­ren Sei­te drän­gen die USA die Bun­des­re­gie­rung dazu, die Ukrai­ne noch stär­ker zu unter­stüt­zen. Selbst die USA, deren Geheim­diens­te unser Land durch­schau­en, wis­sen, dass sich die Stim­mung in der Bevöl­ke­rung ändern könn­te, wenn die Bun­des­re­gie­rung die Ukrai­ne überbewaffnet.
Daher han­deln die Behör­den vor­sich­tig, aber kon­ti­nu­ier­lich. Die ange­kün­dig­ten Fris­ten für die Eska­la­ti­on sind indi­ka­tiv. Das gesam­te ange­kün­dig­te Kon­tin­gent an Leo­pard-1-Pan­zern – bis 2024, eine kom­plet­te Mili­tär­ba­sis in Litau­en – bis 2026. Es ist offen­sicht­lich, dass ein Eigen­in­ter­es­se dar­an besteht, dass der Kon­flikt in den nächs­ten Jah­ren wei­ter eska­liert und sich schritt­wei­se ver­schärft. An wel­chem Punkt soll­te die deut­sche Bevöl­ke­rung aktiv pro­tes­tie­ren? Den Deut­schen geht es in die­ser Situa­ti­on wie dem sprich­wört­li­chen Frosch aus dem Gleich­nis: Das Was­ser in dem Topf, in dem er schwimmt, wird ganz lang­sam erhitzt, so daß er schließ­lich kocht, ohne es zu merken.

- Arti­kel erschie­nen im Rah­men der Kolum­ne für die rus­si­sche Zei­tung “Vedo­most” -

20 июля / Мнения / Аналитика

Эксклюзивно по подписке 

Эскалация в темпе улитки 

Немцы стали стороной конфликта на Украине, почти не заметив этого

Ганс-Томас Тилльшнайдер , член регионального парламента в Германии

Правительство Германии начинало военную поддержку Украины с малого: 5000 касок и полевой госпиталь. С учетом того что Украина просила 100 000 касок и летальное оружие, этот жест ФРГ выглядел почти декоративно.

Все настоящие немецкие патриоты, которые понимали, что нам нужна германо-российская дружба, тогда вздохнули с облегчением: пришедшее к власти в декабре 2021 г. социал-демократическое федеральное правительство под руководством Олафа Шольца, возможно, не такое уж и плохое. Лидер ХДС и лоббист инвестфонда Black­Rock Фридрих Мерц, тоже претендовавший на пост канцлера, требовал все большей и большей поддержки Украины.

А Шольц, как казалось, сперва спустил дело на тормозах. Но под давлением США канцлер был вынужден уступить, хотя и сделал это неохотно.

После касок Германия отправила на Украину небольшую партию гранатометов, 500 ПЗРК «Стингер», а также давно списанные ПЗРК «Стрела» из запасов Национальной народной армии ГДР. Эти советские ручные зенитные комплексы поступили на вооружение еще в 1968 г., и место им было скорее в военном музее, чем на линии боевого соприкосновения. Кроме того, на Украину пошли партии пищевых пайков и медицинских материалов для бойцов. Разумеется, Зеленскому и США этого не хватило. Им нужны были тяжелые вооружения.

Дискуссия о поставках из Германии серьезной военной техники продолжалась всю весну 2022 г. И снова канцлер Шольц тормозил процесс и делал все возможное, чтобы затянуть разговор. Но в начале мая 2022 г. правительство не смогло больше выдерживать давление: на Украину отправились зенитные орудия, реактивные системы залпового огня и даже САУ Pan­zer­hau­bit­ze 2000 из запасов бундесвера. Впрочем, ВСУ на тот момент получили всего семь PzH 2000 – совсем немного.

Но США и Зеленский требовали боевых танков.

Германия возражала против таких поставок: ни один другой партнер по НАТО, в том числе США, тогда не обеспечивал Украину танками, а федеральное правительство не хотело отправляли их на фронт в одиночку. Давление удавалось сдерживать почти год. Однако в январе 2023 г. некоторые другие страны согласились отправлять танки в зону боевых действий. И правительству Германии пришлось пообещать Украине 178 танков Leo­pard 1A5, 18 танков Leo­pard 2A6 и 40 бронетранспортеров (БТР) Mar­der – «для законной самообороны». БТР и Leo­pard 2 были доставлены быстро, поставки Leo­pard 1 будут растянуты до 2024 г. включительно.

 

Мартин Рейхардт, руководитель отделения партии «Альтернатива для Германии» (АдГ в земле Саксония-Анхальт) и капитан танковых войск в отставке, комментирует: «Leo­pard 1 считался устаревшим уже в конце 1980‑х гг., в частности, из-за его слишком слабой брони. Поэтому эти танки и были полностью выведены из эксплуатации к 2003 г.».

Поставка танков Leo­pard 1A5 не нанесет ущерба бундесверу – наоборот, скорее принесет облегчение. Украина сейчас используется в качестве полигона для утилизации старого оружия. Именно из-за своей слабой брони, которая вряд ли может быть достаточно усилена путем модернизации, Leo­pard 1A5 является легкой мишенью для российского противотанкового вооружения. Это просто металлические гробы – о чем солдатам, естественно, никто не говорит. Leo­pard 1A5, возможно, все еще имеет ограниченную ценность для обороны, но в качестве наступательного оружия он совершенно непригоден. Безуспешность всех попыток Украины начать контрнаступление говорит сама за себя.

Другая история – Leo­pard 2. Эти танки имеют гораздо более высокую боевую ценность, но их Украина получит в незначительных количествах. В новый пакет военной помощи, о котором Германия объявила на саммите НАТО 11–12 июля, Leo­pard 2 не входит. Помимо 40 единиц БТР Mar­der там будет два зенитных комплекса Patri­ot, 25 Leo­pard 1A5 и большое количество боеприпасов. На фоне таких объемов правительству Германии все сложнее утверждать, что оно не вовлечено в конфликт на Украине. Также следует учитывать, что власти ФРГ не продают Украине оружие, как это делают США, а поставляют за свой счет – точнее, за счет налогоплательщиков. Украинская армия частично финансируется из бюджета бундесвера, что не вызывает общественного обсуждения, но имеет большое значение.

 

Еще одним шагом к эскалации является недавнее решение о формировании в Литве полноценного воинского контингента Германии. В настоящее время в этой прибалтийской республике дислоцировано всего 800 солдат бундесвера, и наращивание сил идет нерешительно, но заявленная цель – 5000 военнослужащих не позднее 2026 г. Начинали с касок – и уже пришли к выдвижению войск.

Правительство ФРГ много говорит об исторической ответственности немцев за Вторую мировую войну. И вот теперь немецкие солдаты снова находятся на границе с Россией, но это не беспокоит федеральное правительство. То, что мы наблюдаем, – это медленная, но непрерывная и полностью осознанная эскалация, реализуемая последовательностью множества небольших шагов.

Действовать активнее мешают плачевное состояние собственной армии и растущий скептицизм населения. Экспорт оружия, и особенно в точки геополитической напряженности, никогда не был популярен в Германии. Но в первые месяцы боевых действий он хотя бы оправдывался массовой антироссийской истерией. А чем дольше продолжается конфликт, тем слабее становится готовность населения ФРГ идти на жертвы ради Украины и рисковать напряженностью в отношениях с Россией. С другой стороны, США подталкивают федеральное правительство к еще большей поддержке Украины. При этом даже США, спецслужбы которых видят нашу страну насквозь, знают, что настроения населения могут измениться, если федеральное правительство переусердствует с вооружением Украины.

Поэтому власти действуют осторожно – но действуют непрерывно. Показательны объявленные сроки эскалации. Весь заявленный контингент танков Leo­pard 1 – к 2024 г., полноценная военная база в Литве – к 2026 г. Совершенно очевидно, что существует заинтересованность в том, чтобы конфликт продолжал накаляться в течение следующих нескольких лет и постепенно усиливался. В какой момент немецкое население должно начать активные протесты? Простые немцы в этой ситуации похожи на пресловутую лягушку из притчи: воду в горшке, где она плавает, нагревают очень медленно, чтобы она в конце концов сварилась, даже не заметив этого.

20.7.2023