27. Februar 2024

Глобалисты переезжают в Европу – Die Globalisten sind auf dem Weg nach Europa!

(Ein wei­te­rer Arti­kel im Rah­men mei­ner Kolum­mu­ne für die rus­si­sche Zei­tung Wedemosti)
War­um und wie sich die Rol­le Deutsch­lands und der EU ins­ge­samt im Ukrai­ne-Kon­flikt verändert
Finan­zi­el­le Unter­stüt­zung aus dem Wes­ten fließt nicht mehr so leicht in die Ukrai­ne wie noch vor eini­gen Mona­ten. Die EU-Län­der unter­zeich­ne­ten Anfang Febru­ar erst nach wochen­lan­gen, müh­sa­men Ver­hand­lun­gen eine Ver­ein­ba­rung über ein lang­fris­ti­ges Ret­tungs­pa­ket in Höhe von 50 Mrd. EUR. Und in den USA steckt die Ent­schei­dung über die Finan­zie­rung der Ukrai­ne im Kon­gress fest, und es ist noch unklar, wann und wie die­se Debat­te enden wird.
Der Grund für die vor­über­ge­hen­de Blo­cka­de durch den US-Kon­gress könn­te in der Hal­tung von Donald Trump und sei­nen Anhän­gern in der Repu­bli­ka­ni­schen Par­tei lie­gen. Wie wir alle wis­sen, wur­de Trump einst mit dem Ver­spre­chen zum Prä­si­den­ten gewählt, er wer­de Ame­ri­ka wie­der zu einem attrak­ti­ven Land machen. Sein Slo­gan “Make Ame­ri­ca Gre­at Again” bedeu­tet nicht, dass die USA auch ande­re Län­der regie­ren soll­ten. “Groß­ar­tig” bedeu­tet hier “wun­der­bar, ein Land, in dem man leben möch­te”. Trump sagt: Nichts scha­det dem Lebens­stan­dard der ein­fa­chen Ame­ri­ka­ner mehr als die Poli­tik der Glo­ba­lis­ten und ihrer Mario­net­te Joe Biden. Und immer mehr Ame­ri­ka­ner ste­hen hin­ter Trump. Das pseu­do­mo­ra­li­sche Argu­ment, man müs­se die unschul­di­ge Ukrai­ne, die von Russ­land über­fal­len wur­de, unter­stüt­zen, ver­liert zuneh­mend an Gewicht.
Trump for­dert auch, dass die USA ihren finan­zi­el­len Bei­trag zur NATO deut­lich redu­zie­ren und die Ver­bün­de­ten in der Alli­anz einen grö­ße­ren Teil der mate­ri­el­len Last über­neh­men sol­len. Geschickt prä­sen­tiert er die­se For­de­rung den Wäh­lern nicht als Rück­zug, son­dern als Selbst­be­haup­tung und als Beweis natio­na­ler Stär­ke. Die Ame­ri­ka­ner dür­fen sich nicht län­ger aus­beu­ten las­sen und die Rol­le des Welt­käm­me­rers spie­len! Damit ist Trump zur Zeit der wich­tigs­te Ver­fech­ter des Welt­frie­dens. Wenn die Ame­ri­ka­ner ihr Enga­ge­ment im Ukrai­ne-Kon­flikt und in der NATO gene­rell redu­zie­ren und sich auf ihr eige­nes Land kon­zen­trie­ren wür­den, wäre das der bis­her größ­te Bei­trag zur stra­te­gi­schen Sta­bi­li­tät in der Welt.
Die­ser Frie­den wird kom­men, wenn Trump das neue Prä­si­dent­schafts­ren­nen gewinnt. Und wenn Deutsch­land und die EU die ame­ri­ka­ni­sche Hil­fe für die Ukrai­ne nicht erset­zen und den ame­ri­ka­ni­schen Bei­trag zur NATO nicht aus­glei­chen. Neu­lich for­der­te der grü­ne Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te Rein­hard Büti­ko­fer Deutsch­land des­halb auf, viel mehr für die Ukrai­ne zu tun, als es bis­her getan hat. Sei­ner Mei­nung nach soll­ten sich alle EU-Län­der ver­pflich­ten, einen bestimm­ten Pro­zent­satz ihres BIP für die Unter­stüt­zung der Ukrai­ne aus­zu­ge­ben. Büti­ko­fer ist zwar nur ein Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ter, aber er ist ein­fluss­reich und gut ver­netzt in der US-Elite.
Und der deut­sche Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz hat sich in letz­ter Zeit auf wun­der­sa­me Wei­se von einem “Brem­ser” und Zweif­ler zu einem Unter­stüt­zer der Ukrai­ne gewan­delt. Noch im ver­gan­ge­nen Herbst hat­te Scholz erklärt, er wol­le nicht über­stürzt Waf­fen in die Ukrai­ne pum­pen. Doch seit Anfang Febru­ar die­ses Jah­res wirbt er für eine Eska­la­ti­on an der Ost­front. Der am 16. Febru­ar von Scholz unter­zeich­ne­te Ver­trag über Sicher­heits­ga­ran­tien für die Ukrai­ne ist das Ergeb­nis die­ser Bemü­hun­gen. Deutsch­land ver­pflich­tet sich, die Ukrai­ne 10 Jah­re lang mili­tä­risch und finan­zi­ell zu unter­stüt­zen. Bis 2027 sol­len 18 Pan­zer­ar­til­le­rie­ein­hei­ten PzH 2000, 18 Rad­hau­bit­zen RCH 155 und ver­schie­de­ne Flug­ab­wehr­sys­te­me gelie­fert wer­den. Dar­über hin­aus wer­den im Jahr 2024 120.000 Stück 120 mm Artil­le­rie­mu­ni­ti­on gelie­fert. Muni­ti­on ist genau das, was die Ukrai­ne im Moment drin­gend braucht. Es ist geplant, in Zukunft ähn­li­che Abkom­men mit ande­ren EU-Län­dern zu unterzeichnen.
Der ukrai­ni­sche Prä­si­dent Volo­dym­yr Zel­en­sky ist mit dem neu­en Ver­trag zufrie­den, auch wenn Tau­rus-Marsch­flug­kör­per nicht dar­in ent­hal­ten sind. Scholz wei­gert sich noch, Lang­stre­cken­waf­fen an die Ukrai­ne zu lie­fern – offen­bar scheut er noch die direk­te Kon­fron­ta­ti­on mit Russ­land. Wenn sich der Bun­des­kanz­ler und die EU jedoch stark genug für eine sol­che Kon­fron­ta­ti­on füh­len, könn­te auch die Abschre­ckungs­schwel­le gesenkt werden.
Deutsch­land und die EU befin­den sich der­zeit in einer Über­gangs­pha­se und berei­ten sich dar­auf vor, die NATO ohne die USA zu füh­ren, wenn die USA selbst von Trump geführt wer­den. Und die­se neue “NATO ohne die USA” zeigt: Es sind nicht die USA als Staat, die hin­ter der aggres­si­ven Stra­te­gie des Blocks ste­hen. Die Urhe­ber die­ser Stra­te­gie sind der Teil des poli­ti­schen Spek­trums, der in den USA durch Biden ver­tre­ten wird, in Wirk­lich­keit aber weit über Ame­ri­ka hin­aus­geht. Die­se Kräf­te ver­su­chen der­zeit, ein neu­es supra­na­tio­na­les Macht­zen­trum in der EU zu schaf­fen. Soll­te Trump US-Prä­si­dent wer­den, wer­den die­se Kräf­te die EU akti­ver nut­zen wol­len, um ihre Zie­le zu errei­chen. Und die EU-Regie­run­gen spie­len die­ses Spiel ohne jeden Wider­stand mit.
Link zum Text in rus­si­scher Sprache
27.2.2024