4. Juni 2024

Meinungsfreiheit verteidigen! Akademische Freiheit und Meinungspluralismus statt „Cancel Culture“, Wokeismus und Politischer Korrektheit an den Hochschulen Sachsen-Anhalts!

Antrag vom 4. Juni 2024

Druck­sa­che 8/4243 (3 S.)

Kurz­be­schrei­bung:

Stu­den­ten und Lehr­kräf­te wer­den zuneh­mend mit Repres­sa­li­en und Benach­tei­li­gun­gen in den Hoch­schu­len kon­fron­tiert, wenn sie als kon­tro­vers gel­ten­de Mei­nun­gen ver­tre­ten, ins­be­son­de­re wenn die­se dem ideo­lo­gie­ba­sier­ten lin­ken Main­stream wider­spre­chen. Mit Antrag der AfD-Frak­ti­on wird die Lan­des­re­gie­rung auf­ge­for­dert, die Mei­nungs- und Wis­sen­schafts­frei­heit inner­halb des Rah­mens der frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung voll­um­fäng­lich zu gewähr­leis­ten. Hier­zu ist an den Hoch­schu­len u. a. sicher­zu­stel­len, dass Kan­di­da­ten bei Beset­zungs­ver­fah­ren jeg­li­cher Art kei­ner­lei Nach­tei­le erlei­den, weil sie kon­tro­ver­se oder poli­tisch inkor­rek­te Mei­nun­gen ver­tre­ten. Stu­den­ti­sche Leis­tun­gen sol­len im Ver­dachts­fall mit­hil­fe einer Zweit­kor­rek­tur über­prüft wer­den. Sofern mög­lich, sind zum Schutz der Stu­den­ten vor poli­ti­scher Dis­kri­mi­nie­rung anony­mi­sier­te Ver­fah­ren der Leis­tungs­be­wer­tung anzuwenden.

Antrag:

Mei­nungs­frei­heit ver­tei­di­gen! Aka­de­mi­sche Frei­heit und Mei­nungs­plu­ra­lis­mus statt „Can­cel Cul­tu­re“, Wokeis­mus und Poli­ti­scher Kor­rekt­heit an den Hoch­schu­len Sachsen-Anhalts!

Der Land­tag wol­le beschließen:

Die Lan­des­re­gie­rung wird aufgefordert:

  1. Sich zur Mei­nungs- und Wis­sen­schafts­frei­heit an sämt­li­chen Uni­ver­si­tä­ten, Hoch­schu­len und Fach­hoch­schu­len inner­halb des Lan­des Sach­sen-Anhalt zu bekennen.
  2. Die Hoch­schu­len zu ver­pflich­ten, Maß­nah­men zu ergrei­fen, um die Mei­nungs- und Wis­sen­schafts­frei­heit inner­halb des Rah­mens der frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung voll­um­fäng­lich zu gewähr­leis­ten und dabei sicher­zu­stel­len, dass bei kon­tro­ver­sen oder unpo­pu­lä­ren Mei­nun­gen weder Repres­sa­li­en noch Nach­tei­le abge­lei­tet wer­den können.
  3. Hier­für haben die Hoch­schu­len Rege­lun­gen zu tref­fen, die
    a) gewähr­leis­ten, dass Kan­di­da­ten bei Beset­zungs­ver­fah­ren jeg­li­cher Art kei­ner­lei Nach­tei­le erlei­den, weil sie kon­tro­ver­se, unpo­pu­lä­re oder poli­tisch inkor­rek­te Mei­nun­gen vertreten;
    b) ein aus­drück­li­ches Ver­bot der Exma­tri­ku­la­ti­on wegen poli­tisch inkor­rek­ten Ver­hal­tens fest­schrei­ben und
    c) sicher­stel­len, dass ein Betreu­ungs­ver­hält­nis im Rah­men von Pro­mo­tio­nen und Habi­li­ta­tio­nen aus poli­ti­schen Grün­den nicht ein­sei­tig durch den Betreu­er auf­ge­löst wer­den kann.
  4. Die Hoch­schu­len haben zum Schutz der Stu­den­ten vor poli­ti­scher Dis­kri­mi­nie­rung, wo immer mög­lich, anony­mi­sier­te Ver­fah­ren der Leis­tungs­be­wer­tung anzuwenden.
  5. Stu­den­ten, die den begrün­de­ten Ver­dacht hegen, bei der Leis­tungs­be­wer­tung poli­tisch dis­kri­mi­niert wor­den zu sein, erhal­ten das Recht, ihre Leis­tung von einem Zweit­kor­rek­tor ihrer Wahl neu bewer­ten zu las­sen. Bei Aus­ein­an­der­fal­len der Bewer­tun­gen um mehr als einen Noten­punkt wird ein Dritt­kor­rek­tor eingeschaltet.
  6. In den Fort­schrei­bun­gen der jewei­li­gen Ziel­ver­ein­ba­run­gen zwi­schen Land und Uni­ver­si­tät sind die vor­ste­hen­den Punk­te ver­bind­lich aufzunehmen.

 

Begrün­dung

Der ter­tiä­re Bil­dungs­be­reich ist in Deutsch­land schon lan­ge kein Ort des frei­en und wis­sen­schaft­li­chen Mei­nungs- und Fak­ten­aus­tau­sches mehr. Gera­de in den für das mensch­li­che Zusam­men­le­ben rele­van­ten Berei­chen der Human- und Gesell­schafts­wis­sen­schaf­ten herrscht eine links­li­be­ra­le bis links­extre­mis­ti­sche Hege­mo­nie, wel­che alles ver­teu­felt und angreift, was nicht in ihr „wokes“ Welt­bild passt.

Die gewähl­te Stu­den­ten­schaft ist bei­na­he zu 100 Pro­zent inner­halb die­ser sek­ten­ar­ti­gen Struk­tu­ren orga­ni­siert, was sich in den öffent­li­chen Äuße­run­gen der Hoch­schul­grup­pen und Stu­den­ten­rä­te mehr als deut­lich nie­der­schlägt. Bei­spie­le hier­für fin­den sich man­nig­fal­tig in den man­tra­haft wie­der­hol­ten For­de­run­gen gegen alles, was sich auch nur ansatz­wei­se kon­ser­va­tiv oder patrio­tisch anhört.

Stu­den­ten befin­den sich zuneh­mend in der Situa­ti­on, trotz der in § 4 Hoch­schul­ge­setz des Lan­des Sach­sen-Anhalt (HSG LSA) garan­tier­ten „Frei­heit von Kunst und Wis­sen­schaft, For­schung, Leh­re und Stu­di­um“ und der damit ver­bürg­ten Grund­rech­te nach dem Grund­ge­setz, ihr Stu­di­um nicht unge­hin­dert und mit den ange­streb­ten Erfol­gen abschlie­ßen zu kön­nen, wenn sie als kon­tro­vers gel­ten­de Ideen, Mei­nun­gen und selbst wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se ver­tre­ten, ins­be­son­de­re, wenn die­se dem ideo­lo­gie­ba­sier­ten lin­ken Main­stream wider­spre­chen. Ähn­li­ches ist auf ein­zel­ne Ver­tre­ter der Dozen­ten­schaft zu über­tra­gen, die zuneh­mend der Gefahr unter­lie­gen, Lehr­auf­trä­ge und finan­zi­el­le Zuschüs­se zu ver­lie­ren, zudem Boy­kott und Äch­tung ertra­gen müssen.

Aber auch auf der Ebe­ne der Lehr­kräf­te und Pro­fes­so­ren wird nichts unter­nom­men, um sich die­sem seit Jahr­zehn­ten andau­ern­den Trend ent­ge­gen­zu­stel­len, im Gegen­teil. Dies ist aller­dings nicht ver­wun­der­lich, muss doch jeder, der eine auch nur leicht abwei­chen­de Mei­nung äußert, mit schlimms­ten Ver­leum­dun­gen, Auf­stiegs­sper­ren, Nicht-Bewil­li­gung von For­schungs­gel­dern sowie kör­per­li­chen Angrif­fen auf sich und sein Eigen­tum rechnen.

Als posi­ti­ves Bei­spiel kann hier Groß­bri­tan­ni­en die­nen. Unter Boris John­sons kon­ser­va­ti­ver Regie­rung im Jahr 2021 erst­ma­lig ein­ge­bracht und im letz­ten Jahr unter dem Titel „Hig­her Edu­ca­ti­on (Free­dom of Speech) Act 2023“ in Kraft getre­ten, hat die­ses Gesetz näm­lich die­sel­be Zielstellung.

 

Oli­ver Kirchner

Frak­ti­ons­vor­sitz

 

Antrag als PDF-Datei

https://afdfraktion-lsa.de/meinungsfreiheit-verteidigen-akademische-freiheit-und-meinungspluralismus-statt-cancel-culture-wokeismus-und-politischer-korrektheit-an-den-hochschulen-sachsen-anhalts/

https://padoka.landtag.sachsen-anhalt.de/files/drs/wp8/drs/d4243aan.pdf

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