10. Dezember 2024

Alles nach Plan – Eine Erstbewertung des Staatsstreichs in Syrien

Kom­men­tar für das Frei­lich-Maga­zin vom 10.12.2024

Am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de hat die syri­sche Armee plötz­lich ver­sagt und Prä­si­dent Baschar al-Assad wur­de gestürzt. Der AfD-Poli­ti­ker und Islam­wis­sen­schaft­ler Hans-Tho­mas Till­schnei­der ana­ly­siert für FREILICH, wie es dazu kom­men konnte.

Als der Fall von Alep­po gemel­det wur­de, erschien es mir unwirk­lich. Als Hama in die Hän­de der Isla­mis­ten fiel, erklär­te ich es mir damit, dass der Ort schon immer ein Isla­mis­ten­nest war. Als Homs in die Hän­de der Isla­mis­ten fiel, dach­te ich mir, dass, solan­ge Damas­kus steht, alles in bes­ter Ord­nung sei. Die Mas­sen­pa­nik am Flug­ha­fen von Damas­kus schien nicht mehr als das: eine gemach­te Panik, Panik­ma­che eben. Die Spe­ku­la­tio­nen dar­über, ob Baschar al-Assad mit Fami­lie über­haupt noch in Damas­kus sei, kamen schon zu den Hoch­zei­ten des Bür­ger­kriegs immer wie­der mal auf. Und immer wie­der stell­ten sie sich als falsch her­aus. Baschar al-Assad blieb und hielt sich. Anders als im Fall von Mu‘ammar al-Gad­da­fi war sei­ne Herr­schaft nicht auf Sand gebaut, son­dern auf ein tra­di­ti­ons­be­wuss­tes Beam­ten­tum und eine in wei­ten Tei­len poli­tisch auf­ge­klär­te Bür­ger­schaft, die wuss­te, was sie an ihm hat­te. Wes­halb soll­te aus­ge­rech­net jetzt gelin­gen, was seit 2011 immer wie­der geschei­tert ist, näm­lich einen bedäch­ti­gen Macht­ha­ber, der gut regiert und fest im Sat­tel sitzt, mit­hil­fe von isla­mis­ti­schen Söld­nern zu stürzen?

Als ich dann aber am Mor­gen des zwei­ten Advents­sonn­tags beim Früh­stück sehen muss­te, wie nie­mand ande­res als der syri­sche Minis­ter­prä­si­dent in einem Face­book-Video die Flucht des Prä­si­den­ten ver­kün­de­te und erklär­te, in Abstim­mung mit den Rebel­len eine Über­gangs­re­gie­rung füh­ren zu wol­len, begriff ich, dass dies­mal doch etwas ganz anders war als die Jah­re davor. Wäh­rend ich den gan­zen Tag im Hin­ter­grund al-Dja­ze­era lau­fen ließ, recher­chier­te ich, was das Netz her­gab. Fazit: Das Gan­ze ist eine vom tür­ki­schen Geheim­dienst in enger Koope­ra­ti­on mit den USA-Diens­ten klein­tei­lig und von lan­ger Hand vor­be­rei­te­te Akti­on, um Syri­en dau­er­haft aus dem Bünd­nis mit Russ­land her­aus­zu­lö­sen und dem NATO-Lager ein­zu­ver­lei­ben oder – bei Schei­tern einer Sta­bi­li­sie­rung – durch erneu­ten Bür­ger­krieg und Cha­os zumin­dest die Ach­se Iran-Syri­en-Hiz­bull­ah so zu zer­bre­chen, dass nie­mand sie wie­der auf­baut. Und begon­nen hat das Spiel am 7. Okto­ber 2023.

Menschenleere Militärstützpunkte

Fan­gen wir mit dem his­to­risch bei­spiel­lo­sen Zusam­men­bruch jeder Gegen­wehr durch die syri­sche Armee an. Dafür kur­sie­ren meh­re­re Erklä­run­gen. Von der bil­li­gen Annah­me, die Sol­da­ten hät­ten dem Prä­si­den­ten spon­tan mas­sen­wei­se ihre Loya­li­tät gekün­digt, bis hin zur Begrün­dung, er habe ihren Sold nicht mehr zah­len kön­nen, tau­gen die gän­gi­gen Erklä­run­gen wie immer wenig. Eini­ge Male aber berich­te­ten Kor­re­spon­den­ten in den unzäh­li­gen und chao­ti­schen Live-Schal­tun­gen, es sei den Rebel­len gelun­gen, die ent­schei­den­den Offi­zie­re der syri­schen Armee aus­zu­schal­ten. Das – und nur das – kann den völ­lig kampf­lo­sen Zer­fall die­ser Trup­pe, die kei­ner­lei Gegen­wehr ver­sucht hat, erklären.

Men­schen­lee­re Mili­tär­stütz­punk­te, kampf­los über­ge­be­ne Kaser­nen, unbe­wach­te Flug­plät­ze, so gut wie kei­ne Kampf­hand­lun­gen, all das zeigt: Hier ist es nicht ein­mal gelun­gen, Sol­da­ten zum Kampf zu for­mie­ren. Völ­lig füh­rungs­los hat sich die Trup­pe durch Mas­sen­deser­ta­ti­on selbst auf­ge­löst. Ange­sichts des jah­re­lan­gen erfolg­rei­chen Wider­stands gegen die Rebel­len kann die­ser Zusam­men­bruch der Kampf­mo­ral aber nicht ohne wei­te­res erfolgt sein. Die Füh­rungs­fi­gu­ren müs­sen, wie ver­ein­zelt berich­tet wur­de, aus­ge­schal­tet wor­den sein, sei es durch Tötung, sei es durch Kor­rum­pie­rung. Es war jeden­falls nie­mand da, der Befeh­le hät­te geben und durch­set­zen oder die Trup­pen in die Gefechts­si­tua­ti­on ein­wei­sen kön­nen oder wol­len. Ange­sichts der völ­li­gen Aus­sichts­lo­sig­keit eines füh­rungs­lo­sen Kamp­fes haben die Sol­da­ten dann das Wei­te gesucht.

Wie bei einer Gebäu­de­spren­gung an den sta­tisch ent­schei­den­den Punk­ten Prä­zi­si­ons­spren­gun­gen ange­setzt wer­den, die alles zum Ein­sturz brin­gen, wur­de das Füh­rungs­git­ter der syri­schen Armee förm­lich gesprengt. Eine sol­che Aus­schal­tung dut­zen­der Füh­rungs­fi­gu­ren über meh­re­re Hier­ar­chie­ebe­nen hin­weg aber setzt vor­aus, dass die Sozi­al­struk­tur der syri­schen Armee auf­ge­klärt wur­de. Der Feind wuss­te, wel­che Offi­zie­re das Rück­grat der Trup­pe bil­den, wo die Schalt­stel­len lie­gen, an wem sich die Sol­da­ten ori­en­tie­ren, wer Anse­hen und Auto­ri­tät besitzt. Der­glei­chen kön­nen nur Geheim­diens­te leis­ten. Dazu passt dann auch, dass von Schlä­fer-Zel­len im gan­zen Land berich­tet wur­de, die den Rebel­len, wo nötig, mit Sabo­ta­ge­ak­ten entgegenarbeiteten.

Der westliche Einfluss auf Syrien

Der tür­ki­sche Geheim­dienst und mit ihm vor allem US-Diens­te müs­sen die syri­sche Regie­rung und den gesam­ten Sicher­heits­ap­part – ein­schließ­lich der syri­schen Geheim­diens­te – mona­te­lang, wenn nicht jah­re­lang mit dem Ziel einer sol­chen Akti­on infil­triert haben. Der Minis­ter­prä­si­dent selbst, der bis ges­tern noch als Werk­zeug des Prä­si­den­ten galt, um jetzt ver­däch­tig unge­rührt in Damas­kus den Fall des Prä­si­den­ten ver­kün­de­te, dürf­te in den Plan ein­ge­bun­den gewe­sen sein. Anders ist nicht zu erklä­ren, wes­halb er nicht schon längst das Wei­te gesucht hat­te, son­dern sich von den neu­en Macht­ha­bern see­len­ru­hig durch Damas­kus kut­schie­ren ließ. Inter­es­san­ter­wei­se ist die­ser Moham­mad Gha­zi al-Dja­la­li, der sich jetzt als Fehl­be­set­zung her­aus­stell­te, erst am 23. Sep­tem­ber von Baschar al-Assad zum Minis­ter­prä­si­den­ten ernannt wor­den. Sehr wahr­schein­lich ist hier den tür­ki­schen und US-ame­ri­ka­ni­schen Diens­ten gelun­gen, jeman­den zu plat­zie­ren, der im rech­ten Moment in ihrem Sin­ne agie­ren soll­te. Das Gan­ze ist so eher ein Staats­streich in Koope­ra­ti­on mit frem­den Mäch­ten als der Sieg einer Rebel­len­trup­pe nach einem mili­tä­ri­schen Kräftemessen.

Eben­so halb­wahr ist die Erzäh­lung, die USA und ihre Ver­bün­de­ten hät­ten die mili­tä­ri­schen Kräf­te Russ­lands über­dehnt, das sich sodann vor die Ent­schei­dung zwi­schen Syri­en und der Ukrai­ne gestellt sah und sich gegen Syri­en ent­schei­den muss­te. Zu einer sol­chen Ent­schei­dung konn­te es in der Eile des Gefechts gar nicht kom­men. Die Berich­te, wonach sowohl der Iran als auch Russ­land aus Syri­en über­haupt kei­ne ver­nünf­ti­gen Anfra­gen für Mili­tär­hil­fe erhal­ten haben, bestä­ti­gen, dass der ent­schei­den­de Fak­tor ein Über­rum­pe­lungs­ef­fekt und eine Läh­mung des Appa­rats von innen war.

Dazu passt dann auch die von BRICS-News auf Tele­gram ver­brei­te Mel­dung, Baschar al-Assad habe den USA ange­bo­ten, alle Kon­tak­te zur Hiz­bull­ah und den ira­ni­schen Trup­pen abzu­bre­chen, wenn die USA im Gegen­zug ihren Ein­fluss gel­tend mach­ten, um die Isla­mis­ten zu stop­pen. Ich hal­te die­se Mel­dung nicht für falsch. Zunächst setzt sie zutref­fen­der­wei­se vor­aus, dass die Isla­mis­ten maß­geb­lich von den USA gesteu­ert wer­den. Sodann ist sie gut erklär­bar als der Impuls eines über­rum­pel­ten Macht­ha­bers, der merkt, Opfer einer Palast­in­tri­ge gewor­den zu sein. Doch noch Anschluss gewin­nen! Doch noch dazu­ge­hö­ren, um in einem neu­en, nicht mehr mit dem Iran ver­bün­de­ten Syri­en eine Rol­le spie­len zu kön­nen! Die USA wie­der­um hat­ten kei­nen Grund, dar­auf ein­zu­ge­hen. Wes­halb soll­ten sie den schon jah­re­lang US-loya­len Isla­mis­ten Moham­mad al-Dju­la­ni hin­ter­ge­hen, um Baschar al-Assad an der Macht zu halten?

Die Rolle der Türkei

Al-Dju­la­ni mit sei­ner Hay’at tah­r­ir ash-sham, zu Deutsch etwa: „Orga­ni­sa­ti­on für die Befrei­ung Syri­ens“, steht schon lan­ge  in den Diens­ten der USA. Es begann damit, dass er sich gegen den IS ein­setz­ten lies, der, anfäng­lich von den USA gegen Baschar al-Assad in Stel­lung gebracht, dann von den USA abge­fal­len war. Der sun­ni­ti­sche Isla­mist al-Dju­la­ni mit sei­ner Usa­ma-bin-Laden-Aus­strah­lung ver­kör­pert auch habi­tu­ell gera­de­zu den Ide­al­typ des sun­ni­ti­schen Isla­mis­ten, mit dem die USA seit dem Zer­fall der Sowjet­uni­on auf dem Bal­kan, in Afgha­ni­stan, im Irak und in Syri­en Poli­tik zu machen ver­su­chen. Sein neu­er­dings auf­fal­lend mode­ra­ter Ges­tus und die Bekennt­nis­se zu Tole­ranz, zu Reli­gi­ons­frei­heit und einem Syri­en für alle, sind Aus­druck einer von Washing­ton und Istan­bul ver­ord­ne­ten Agen­da, Syri­en in ein zwei­tes Jor­da­ni­en oder eine zwei­te Tür­kei zu trans­for­mie­ren: ein sta­bi­ler, zwar isla­misch gepräg­ter, aber mode­ra­ter und den poli­ti­schen Vor­stel­lun­gen der USA ver­pflich­te­ter NATO-Part­ner. Erst Anfang Dezem­ber hat übri­gens die NATO ein Ver­bin­dungs­bü­ro in Jor­da­ni­en eröffnet.

Die Haupt­rol­le bei der Trans­for­ma­ti­on Syri­ens kommt frei­lich dem NATO-Land Tür­kei zu, das umso freu­di­ger mit­tut, als sich ihm die Per­spek­ti­ve einer Restau­ra­ti­on osma­ni­scher Herr­schaft über Syri­en eröff­net. Soll­te der Plan nicht auf­ge­hen, weil die Zäh­mung der Isla­mis­ten miss­glückt und am Ende deren tie­fe Feind­schaft gegen die USA über­hand nimmt oder weil Netz­wer­ke des alten Herr­schafts­ap­pa­rats sich nach der ers­ten Über­rum­pe­lung for­mie­ren und Gegen­wehr leis­ten oder weil ein Bür­ger­krieg zwi­schen den ver­schie­de­nen Kon­fes­sio­nen und Völ­ker­schaf­ten aus­bricht, so wäre Syri­en zumin­dest auf Jah­re neu­tra­li­siert und die Ach­se Hiz­bull­ah-Syri­en-Iran zer­bro­chen. Auch eine Tei­lung Syri­ens in meh­re­re Klein­staa­ten käme dem Inter­es­se der USA und der Tür­kei entgegen.

Die internationalen Reaktionen

Die Wor­te von Donald Trump, sich aus Syri­en her­aus­zu­hal­ten, sind jeden­falls so zu ver­ste­hen, dass die USA sich nur vor­der­grün­dig her­aus­hal­ten, hin­ter­grün­dig aber natür­lich im Spiel blei­ben. Schon allein der Umstand, dass die Exis­tenz von US-Mili­tär­ba­sen auf syri­schem Gebiet und ers­te Angrif­fe auf IS-Stütz­punk­te im Osten offi­zi­ell zuge­ge­ben wur­den, zeigt, was von Donald Trumps Ver­laut­ba­run­gen zu hal­ten ist. Es sind Bot­schaf­ten für das Inter­net, bil­li­ge kachel­taug­li­che Pro­pa­gan­da, um bei den unbe­darf­ten Trump-Freun­den unter Euro­pas Rech­ten den Mythos vom neu­tra­len und fried­lie­ben­den Trump auf­recht zu erhalten.

Eben­so soll­te man sich nicht von einer lau­ten Min­der­heit täu­schen las­sen, die Anlass zum Jubel zu haben glaubt und sich jetzt auf den Plät­zen der syri­schen Städ­te ver­sam­melt. Viel mehr Syrer dürf­ten para­ly­siert zu Hau­se blei­ben. Alle Poli­zis­ten, alle Leh­rer, alle Mit­glie­der und Anhän­ger der Ba‘th-Partei, über­haupt alle poli­ti­schen Funk­ti­ons­trä­ger und alle Beam­ten dort, wo der Staat gut funk­tio­niert hat, alle Chris­ten, alle Ala­wi­ten, alle Dru­sen und alle, die nicht dem sun­ni­ti­schen Islam der Isla­mis­ten anhän­gen, über­haupt alle – und es sind vie­le –, die kei­nen Grund hat­ten, mit Baschar al-Assad unzu­frie­den zu sein. Und von den simp­len Gemü­tern, die jetzt, geblen­det von törich­tem Jubel, oder eher, um sich bei den neu­en Her­ren vor­sorg­lich lieb Kind zu machen, auf die Plät­ze eilen, wer­den vie­le das in nicht all­zu fer­ner Zukunft bit­ter bereu­en und sich die Zeit unter Baschar al-Assad zurück­wün­schen. Es wird ihnen genau­so erge­hen wie den Ira­kern, die erfah­ren muss­ten, dass, nach­dem sie die letz­ten Sad­dam-Hus­sein-Sta­tu­en zer­trüm­mert hat­ten, ihr Leben unter Sad­dam Hus­sein bes­ser war als alles, was danach kam.

Die Zukunft Syriens

Der Sturz Baschar al-Assads ist nichts anders als ein wei­te­rer Schritt in der gro­ßen Neu­ord­nung des Nahen Ostens, die am 7. Okto­ber 2023 mit dem irra­tio­nal erschei­nen­den Selbst­mord­an­griff der Hamas auf Isra­el begon­nen hat. Der Iran und die Hiz­bull­ah waren zunächst bemüht, sich nicht in die­sen Kon­flikt hin­ein­zie­hen zu las­sen. Der Angriff der Hamas aber hat ein all­ge­mei­nes Kriegs­kli­ma geschaf­fen, das es ermög­lich­te, auch den Kon­flikt mit der Hiz­bull­ah zu eska­lie­ren, obwohl man sich dort der Hamas aus­drück­lich nicht ange­schlos­sen hat. Isra­el hat auf die schein­bar wahn­wit­zi­ge, selbst­de­struk­ti­ve Akti­on der Hamas mit völ­lig über­zo­ge­nen Ver­gel­tungs­maß­nah­men unter Inkauf­nah­me so vie­ler zivi­ler Opfer reagiert, dass die Hiz­bull­ah sich den all­ge­mein paläs­ti­nen­sisch-isla­mi­schen Soli­da­ri­täts­er­war­tun­gen irgend­wann nicht mehr ent­zie­hen konnte.

Ihre zunächst spar­sa­men Angrif­fe auf Nord­is­ra­el boten dann den Anlass, auch im Nor­den zu eska­lie­ren, was schließ­lich in der Ent­haup­tung der Hiz­bull­ah durch die Liqui­die­rung ihres cha­ris­ma­ti­schen Anfüh­rers Hasan Nas­ral­lah und der Zer­stö­rung ihrer Infra­struk­tur gip­fel­te. Die Hiz­bull­ah war danach so sehr zurück­ge­wor­fen, dass man sich einen Waf­fen­still­stand mit ihr erlau­ben konn­te. Und als wäre sein Abschluss der Start­schuss für den Sturz des syri­schen Prä­si­den­ten, begann just am 27.11. mit Inkraft­tre­ten des Waf­fen­still­stands zwi­schen Isra­el und der Hiz­bull­ah die Offen­si­ve der Rebel­len von Nord­sy­ri­en aus mit tür­ki­scher Unter­stüt­zung. Allein die­se Koin­zi­denz ver­deut­licht schon, dass es sich um inein­an­der­grei­fen­de Schrit­te eines gro­ßen Plans han­delt, die Ach­se Iran-Syri­en-Liba­non zu zer­schla­gen. Sei­ner Ver­bün­de­ten und Puf­fer­staa­ten beraubt, wäre der nächs­te Schritt in die­ser Logik ein Schlag direkt gegen den Iran. Wir dür­fen gespannt sein, ob es ein mili­tä­ri­scher Angriff oder die Insze­nie­rung einer Far­ben­re­vo­lu­ti­on wird oder ob man sich etwas ande­res ein­fal­len lässt. Sicher ist nur, dass der Nahe Osten nicht zur Ruhe kommt und die Bevöl­ke­run­gen lei­den wer­den, wäh­rend die USA und ihre Ver­bün­de­ten glau­ben, so ihren uni­ver­sa­len Herr­schafts­an­spruch zu stärken.

Über den Autor

Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der ist Islam­wis­sen­schaft­ler und sitzt seit 2016 für die AfD im Land­tag Sach­sen-Anhalt. Dort ist er der kul­tur­po­li­ti­sche Spre­cher der AfD-Frak­ti­on. Seit 2020 ist er außer­dem stell­ver­tre­ten­der Landesvorsitzender.

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10.12.2024