Nach Ansinnen des AfD-Antrages wird die Landesregierung beauftragt, die Kampagne „deutschdenken“ als Ersatz für die Landeskampagne „moderndenken“ als neues Markenzeichen für Sachsen-Anhalt einzuführen. Die Kampagne „deutschdenken“ soll die wichtigsten Elemente, die Sachsen-Anhalt zur deutschen Kultur und Geschichte beigetragen hat, bündeln. Auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts wurden maßgebliche Impulse für die Entwicklung deutscher Sprache, Kultur und Identität gesetzt. Die identitäts- und kulturpolitische Akzentsetzung soll Sachsen-Anhalt im Bundesvergleich ein Alleinstellungsmerkmal verleihen, das nicht nur unsere Landesmarke nachhaltig prägen und den kulturellen und kulturpolitischen Tourismus anregen wird, sondern dem Bundesland auch eine Führungsrolle bei der anstehenden kulturpolitischen Wende zuweist.
Antrag
#deutschdenken – Ein neues Markenzeichen für Sachsen-Anhalt
Der Landtag wolle beschließen:
- Die Kampagne „#deutschdenken“ wird als Ersatz für die Landeskampagne „#moderndenken“ als neues Markenzeichen für Sachsen-Anhalt eingeführt. Dadurch soll ein grundsätzlich bejahender, unbelasteter, respektvoller und wertschätzender Umgang mit der deutschen Geschichte etabliert werden.
Diese identitäts- und kulturpolitische Akzentsetzung soll Sachsen-Anhalt im Bundesvergleich ein Alleinstellungsmerkmal verleihen, das nicht nur unsere Landesmarke nachhaltig prägen und den kulturellen und kulturpolitischen Tourismus anregen wird, sondern Sachsen-Anhalt auch eine Führungsrolle bei der anstehenden kulturpolitischen Wende zuweist. - Die Kampagne gliedert sich in folgende Themen:
a) Die Merseburger Zaubersprüche – die Anfänge unserer Sprache;
b) Otto in Magdeburg – das Zentrum des Reiches;
c) Eike von Repgow und der Sachsenspiegel – die Entstehung des deutschen Rechts;
d) Martin Luther – die Renaissance des deutschen Christentums;
e) Friedrich Nietzsche – die Geburt einer deutschen Philosophie;
f) Goethe-Theater in Bad Lauchstädt – Weimarer Klassik in Sachsen-Anhalt;
g) Die Altmark – Bismarck und Preußentum in Sachsen-Anhalt. - Diesen Themen soll durch folgende Maßnahmen Geltung verschafft werden:
a) Eine Straße des deutschen Reiches, die alle bedeutenden historischen Stätten des 10. bis 16. Jahrhunderts nach Vorbild der Straße der Romanik zu einer auch touristisch nutzbaren Route verbindet. Neben dem Magdeburger Dom, der Kaiserpfalz in Memleben, dem Quedlinburger Dom und den Wirkungsstätten Martin Luthers in Eisleben und Wittenberg sollen auch weniger bekannte historische Stätten, vor allem Burgen und Schlösser, erfasst werden und dadurch in ihrer Entwicklung profitieren.
b) Die Themen der Kampagne sollen in den Lehrplänen verstärkte Berücksichtigung finden. Dazu sind vor allem die Lehrpläne in den Fächern Deutsch, Geschichte und Politik/Sozialkunde zu überarbeiten. Weiterhin sind anstelle der sog. Gedenkstättenfahrten, die zurzeit an den Schulen in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt werden, Exkursionen zu historischen Stätten, die einen Bezug zu den jeweiligen Themen aufweisen, durchzuführen. Die Landesregierung regt außerdem Schulumbenennungen an, um an herausragende historische Persönlichkeiten in Verbindung mit der Landeskampagne zu erinnern.
c) Die aktuell vom Goethe-Theater Bad Lauchstädt durchgeführten „Festspiele der deutschen Sprache“ sind zum Landesfestival aufzuwerten und durch thematische Einbeziehung der Merseburger Zaubersprüche und der sprachschöpferischen Leistung Martin Luthers von Bad Lauchstädt aus auch regional auf Eisleben, Wittenberg und Merseburg auszuweiten.
d) Die Landesregierung konzipiert selbst Kongresse, Gedenktage und Festveranstaltungen, die einen Aspekt der Landeskampagne hervorheben und animiert – auch durch finanzielle Förderungen – die Kommunen dazu, ihrerseits solche Aktivitäten durchzuführen. Die Aktivitäten sollen vielfältige Formen annehmen und können von Gartenpartys, wie sie z. B. die Klassik Stiftung Weimar zu Nietzsches Todestag abhält, über Stadtfeste wie das Kaiser-Otto-Fest in Magdeburg bis hin zu Tagungen wie der internationalen Tagung zum 500-jährigen Reformationsjubiläum in Magdeburg reichen.
e) Die Landesregierung lobt namhaft dotierte Historiker‑, Kunst‑, Philosophie- und Literaturpreise aus, die sich je einem Thema der Kampagne zuordnen lassen und für herausragende Leistungen auf den jeweiligen Gebieten vergeben werden, die einen Beitrag zur Bestätigung oder Weiterentwicklung deutscher Identität erkennen lassen.
f) Die Landesregierung führt eine Wanderausstellung „Sachsen-Anhalt – Wo Deutschland begann“ durch, die alle Themen der Kampagne abdeckt und deutschland- und europaweit gezeigt werden soll.
g) Die Landesregierung erstellt einen Imagefilm und digitale Kampagnen, die Sachsen-Anhalt als kulturelles Zentrum präsentieren.
h) Die Landesregierung führt einen „Stolz-Pass“ ein, der an allen historischen Stätten, die im Zusammenhang mit der Kampagne stehen, erworben werden kann. Nach Art einer Stempelkarte sind auf ihm alle historischen Stätten im Zusammenhang mit der Kampagne verzeichnet, wobei der Eintritt sich je mehr vergünstigt, je mehr Stätten bereits besucht wurden.
i) Die Landesregierung bindet ausgewählte Reiseveranstalter in die Kampagne ein und entwickelt in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Konzepte und spezifisch touristische Unterkampagnen zur Vermarktung des Bundeslandes als bevorzugtes Reiseziel für geschichts- und kulturinteressierte Bürger sowie für Bürger mit einer positiven Grundeinstellung zu deutscher Identität und Geschichte.
j) Die Landesregierung verwendet für die Kampagne folgendes Logo:
- Über Fortschritte und Erfolge der Kampagne erfolgt eine regelmäßige Berichterstattung an den Landtag.
Begründung
Sachsen-Anhalt hat mit seiner Geschichte maßgebliche Impulse für die Entwicklung deutscher Sprache, Kultur und Identität gesetzt. Das Königtum Ottos I., die Reformation durch Martin Luther und die deutsche Bibelübersetzung waren prägende Meilensteine, die weit über die Landesgrenzen hinauswirkten. Orte wie der Magdeburger Dom und Wittenberg stehen als Symbole deutscher Geschichte und ziehen Besucher aus aller Welt an. Darüber hinaus war Sachsen-Anhalt immer ein Ort geistiger Erneuerung. Ein herausragendes Beispiel dafür ist Friedrich Nietzsche, der hier geboren wurde und die Philosophie tiefgreifend prägte.
Die Kampagne „#deutschdenken“ bündelt die wichtigsten Elemente, die Sachsen-Anhalt zur deutschen Kultur und Geschichte beigetragen hat. Sie verdeutlicht, dass unser kleines Bundesland mehr zur deutschen Identität beigetraten hat, als man vermuten mag und nutzt diesen Fokus, um die Bezugnahme auf deutsche Identität von den Verkrampfungen und Hemmungen der letzten Jahrzehnte zu befreien.
Oliver Kirchner
Fraktionsvorsitz
https://afdfraktion-lsa.de/deutschdenken-ein-neues-markenzeichen-fuer-sachsen-anhalt/
https://padoka.landtag.sachsen-anhalt.de/files/drs/wp8/drs/d5478aan.pdf
6.5.2025 (ausgegeben am 7.5.2025)