Der mit zweierlei Maß mißt
Aiman Mazyek hat die AfD aufgrund ihrer islampolitischen Programmentwürfe mit der NSDAP verglichen. Tertium comparationis dieser abenteuerlichen Analogie ist der Umstand, daß „eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditiert und existentiell bedroht“ wird: damals die Juden, heute die Muslime.
Ganz abgesehen davon, daß man in solch wahnwitzigen Vergleichen eine Verharmlosung der NSDAP-Verbrechen sehen könnte – Aiman Mayzek darf das vermutlich -, frage mich: Wo und wie hat die AfD „eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditiert und existentiell bedroht“? Wir wollen die übermütig gewordenen Islamverbände in ihre Schranken weisen, das ist richtig, aber deshalb bedrohen wir keine Religionsgemeinschaft „existentiell“.
Aiman Mazyeks Äußerungen sind ein Beispiel für seine Strategie, auf den geringsten Widerstand gegen die Islamisierungslobby reflexhaft mit den schrillsten Propagandatönen zu reagieren. Eine Strategie, die so voller Widersprüche steckt, daß ihr – eigentlich – niemand auf den Leim gehen dürfte.
Wie kann ein Islamisierungsfunktionär sich aggressiv auf die „Religionsfreiheit“ berufen, um politische Ziele durchzusetzen, während nach islamisch-orthodoxer Lehre schon der Abfall von Islam ein strafwürdiges Verbrechen darstellt? Wie können Muslime sich hierzulande „existentiell bedroht“ fühlen, sobald man darüber nachdenkt, nur noch Moscheen ohne Minarett zu genehmigen, während Christen in islamischen Ländern entweder bis auf den Tod verfolgt werden oder bestenfalls eine bewußt demütigende und islamrechtlich festgeschriebene Schlechterstellung als sog. „Schutzbefohlene (dhimmis)“ genießen?
Es ist charakteristisch für die geistige Krise unseres Landes, daß die Islamverbände sich für solche Widersprüchlichkeiten und Doppelstandards nicht rechtfertigen müssen. Anfang 2014 konnte ich Aiman Mazyek bei einem Vortrag in Leipzig erleben. Thema war Islamfeindlichkeit und die Frage, ob sie mithilfe neuer Straftatbestände verfolgt werden sollte. Aiman Mazeyk erklärte erst feierlich, daß alle Gewalttaten, die im Namen des Islams verübt werden, mit dem Islam nichts zu tun haben und auch nichts über islamische Gesellschaften aussagen. Dann kam er auf die NSU-Verbrechen. Um Superlative ringend, hat er die Untaten als das Allerabscheulichste des Allerabscheulichsten dargestellt und nicht nur die Täter verurteilt, sondern die Kreise der Schuld weit in die Gesellschaft hinein ausgedehnt. Das Ganze sei nur Spitze des Eisbergs, Ausdruck weitverbreiteter Islamfeindlichkeit, Indikator eines Extremismus der Mehrheitsgesellschaft etc. etc.
Wenn jemand, der sich als Muslim versteht und sich im Heiligen Krieg wähnt, einem Christen, weil er Christ ist, den Kopf vom Hals schneidet, und glaubt, damit eine religiöse Pflicht zu erfüllen, dann soll das alles nichts mit dem Islam zu tun haben. Wenn aber eine kleine Gruppe fremdenfeindlicher Fanatiker gezielt Morde an Ausländern verübt, dann sollen wir auf einmal alle irgendwie Schuld sein: die Mehrheit, die “Mitte der Gesellschaft”, die Deutschen.
Ich wollte Aiman Mazek darauf aufmerksam machen, meldete mich zu Wort und berichtete von einem im Netz weit verbreiteten Video aus dem Syrienkrieg. Islamistische Terroristen drohen einem Gefangenen die Hinrichtung an. Der Gefangene bettelt: „ar-Rasas, ar-Rasas – Gebt mir bitte die Kugel“. Unter höhnischem Gelächter erklärt man, daß er die Patrone nicht wert sei und man ihn „schlachten“ (dhabaha) werde, also den Kopf von der Kehle her abtrennen, was man dann auch sogleich unter viel Geschrei ausführt.
Meine Frage an Aiman Mazyek, weshalb er die im Namen des Islam verübten Gewalttaten, etwa die vielen brutalen Enthauptungen in Syrien, nicht mindestens genau so scharf verurteile und als Spitze des Eisbergs und Ausdruck von Einstellungen deute, die in der islamischen Gesellschaft weit verbreitet sind – diese Frage hat Aiman Mayzek schlicht und einfach nicht verstanden. Er hat ungläubig den Kopf geschüttelt, etwas Undeutliches gesagt, so in der Art, ich würde Dinge vergleichen, die man nicht vergleichen kann, und ging dann schnell zum nächsten Thema über.
Damit keine Mißverständnisse aufkommen en passant die Klarstellung: Ich will weder die NS-Verbrechen noch die Verbrechen des NSU relativieren, sondern ihre schäbige Instrumentalisierung zur Durchsetzung politischer Ziele kritisieren.
Wir sollten Aiman Mazek und all den anderen, die so zu arbeiten gewohnt sind, ihr Spiel nicht mehr durchgehen lassen. Wir sollten widersprechen, wenn Untaten, die in unserem Land begangen wurden, allen Deutschen angelastet werden, so als seien sie in unserem Auftrag begangen worden. Wir sollten uns nicht mehr einreden lassen, daß wir alle Schuld tragen für das, was einige wenige aus unserem Kreis getan haben. Und genauso sollte wir konsequenterweise dann aber die Untaten die im Namen des Islams begangen werden, nicht dem Islam oder den Muslimen anlasten. Das hindert uns freilich nicht daran, Minarette oder Vollverschleierung zu verbieten, keinen staatlichen Islamunterricht anzubieten und Imame auf ihre politische Einstellung zu überprüfen. Wir müssen dafür nicht den Nachweis führen, daß der Islam so und so ist. Er ist fremd in Deutschland, und wenn wir nicht wollen, daß er hier seine Macht entfaltet, dann wird es dazu nicht kommen. Wir können derlei frei entscheiden, weil wir ein souveränes Volk sind und uns für solche Entscheidungen vor niemandem rechtfertigen müssen.
Das Problem in Deutschland ist nicht der arrogant und anmaßend auftretende Lautsprecher eines islamischen Zwergenverbandes mit – nach eigenen Angaben – gerade mal 10.000 Mitgliedern. Das Problem ist, daß es viele Politiker und Medienleute gibt, die den unmaßgeblichen Verlautbarungen des Herrn Mazyek eine ganz und gar unverdiente Resonanz verschaffen.
Das Problem ist so nicht in erster Linie der Islam, das Problem ist, daß in diesem Land Politik und Medien viel zu lange schon nach der Pfeife der Islamlobbyisten tanzen. Dafür nur ein Beispiel: Tilman Nagel, Göttinger Professor für Islamwissenschaft und einer der größten Orientalisten überhaupt, war Mitglied der ersten Islamkonferenz, mußte dann aber gehen, weil er den Islamverbänden zu kritisch war. Das sagt alles: Deutsche Politiker entlassen einen international anerkannten deutschen Islamwissenschaftler aus einer Konferenz, weil er einigen Islamlobbyisten nicht genehm ist. Nicht nur die linken Parteien, sondern auch und vor allem die CDU steht massiv unter Einfluß der Islamlobby, war es doch die falsche Doktorin und Merkel-Vertraute Anette Schavan, die zusammen mit ihrem Busenfreund, dem Islamisierungslobbyisten Bülent Ucar, die Einrichtung islamtheologischer Lehrstühle an deutschen Universitäten eingefädelt hatte.
Die AfD nun aber ist die erste und einzige Partei, die den Islamverbänden Widerstand leistet und die Ayman Mazyeks dieser Welt vor sich hin krakeelen läßt. Ein guter Grund, stolz auf diese Partei zu sein!
Eben das dürfte dann auch der wahre Grund sein, weshalb Aiman Mazek mit seiner jüngsten Wortmeldung die Lautstärke erhöht hat. Dergleichen zeugt in aller Regel nicht davon, daß man über die besseren Argumente verfügt.
Hans-Thomas Tillschneider