Der Papst der nützlichen Idioten
Jorge Mario Bergoglio, seit der fragwürdigen Abdankung von Papst Benedikt XVI auch „Papst Franziskus“ genannt, hat in seiner Weihnachtsbotschaft die menschliche Gier kritisiert. Der Mensch sei „freßsüchtig“ geworden, erklärte Jorge Mario Bergolio in einer Diktion, die eher an lutherische Derbheit als an päpstliche Traditionen anknüpft. “Schaffe ich es, auf viele überflüssige Nebensächlichkeiten zu verzichten, um ein einfacheres Leben zu wählen?” sollten wir uns fragen. Jesus zeige uns, daß nicht das Anhäufen von Gütern, sondern das Teilen das Grundprinzip des Lebens sei. Die Mainstreampresse berichtete darüber in zustimmender Ausführlichkeit:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/papst-franziskus-weihnachten‑1.4265476
Nun verhält es sich mit derartigen Botschaften so, daß ihr reiner Sachgehalt zumeist unangreifbar ist. Liebe statt Gier, wer wollte etwas gegen diese Kindergartenweisheit sagen? Das Entscheidende ist aber nicht der triviale Sachgehalt, sondern das, was damit gesagt wird. Wäre es Jorge Mario Bergoglio ernst, etwas gegen die wachsende Kluft zwischen den Bitterarmen und den Überreichen zu tun, er müßte die Globalisierung hinterfragen, die, wo sie um sich greift, Löhne drückt und Arbeit vernichtet. Er müßte die Masseneinwanderung kritisieren, die den Menschen keinen Vorteil bringt, denn, wie schon Scholl-Latour so treffend gesagt hat: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, rettet nicht Kalkutta, sondern der wird selbst zu Kalkutta!“
Jorge Mario Bergoglio dürfte nicht luftig-unbestimmt die Gier an sich kritisieren, er müßte die Gier der Investmentbanker kritisieren, die ganze Staaten in die Pleite treiben und deren Sozialsysteme vernichten. Er müßte die Feigheit und Verlogenheit so mancher Politiker kritisieren und er könnte Gegenbeispiele loben wie etwa Viktor Orban, der das Christentum, die Freiheit und den Wohlstand seiner Nation tapfer verteidigt.
Aber so konkret wird Jorge Mario Bergoglio nicht. Jeder, der noch nicht gerade am Hungertuch nagt, soll sich angesprochen fühlen. Das dürften dann in erster Linie die Bürger der westlichen Industrienationen sein. Der Arzt, der Rechtsanwalt, der Kleinunternehmer, der Facharbeiter in einem Automobilkonzern, sie alle, die – noch – von ihrer Arbeit gut leben können, sollten sich angesprochen fühlen und sollen sich ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Sie sind es, die sich die Frage stellen sollen: “Schaffe ich es, auf viele überflüssige Nebensächlichkeiten zu verzichten, um ein einfacheres Leben zu wählen?”
Derartige Gewissensmarter und Zerknirschung des Herzens dient dann erkennbar einem Zweck: Die westlichen Industrienationen sollen mit pseudomoralischen Argumenten auf das Abschmelzen ihres Wohlstandes vorbereitet werden. Wer sich schuldig fühlt und im Glauben lebt, sein Wohlstand sei unverdient, wird ihn wohl kaum bis aufs Messer verteidigen. Sich ausplündern zu lassen, wird eine geistliche Übung und Ausdruck von Frömmigkeit. Jorge Mario Bergolio baut allen Widerständlern, allen AfD-Wählern, allen guten Patrioten, die zuerst an ihr eigenes Volk denken, eine Brücke: Sie sollen loslassen und geben, damit es anderen besser geht. “Beatius est magis dare, quam accipere. Geben ist seliger denn Nehmen.” (Apostelgeschichte 20,35)
Auch das ist falsch, denn hier wird keinem Nächsten gegeben, hier wird nicht geteilt. Selbst wenn unser Restwohlstand (viel ist in den letzten 30 Jahren schon vernichtet worden) durch Masseneinwanderung und Globalisierung vollends aufgefressen sein wird, wird es den Armen dieser Welt nicht besser gehen, wie sich ihre Situation in den letzten 30 Jahren ja auch nicht verbessert hat. Die Vorhaltung, wir sollten verzichten, damit es den Armen in der Welt besser geht, ist eine glatte Propagandalüge. Es wird niemandem besser, aber sehr vielen schlechter gehen. Ausgenommen bleibt nur eine verschwindend kleine globale Elite, die wohl Mühe hätte, alle Reihen im Petersdom zu füllen. Diese Elite nutzt die Masseneinwanderung, um die Sozialsysteme der Nationalstaaten zu sprengen. Deren nicht mehr zu überbietende, entfesselte Freßsucht müßte einmal kritisiert werden. Dazu freilich findet Jorge Mario Bergoglio sich nicht bereit, betreibt er doch ebenso wie Merkel oder Macron das Geschäft dieser Kreise.
Wer sich aber zu solch schmutzigem Spiel hergibt, der kann kein guter Hirte sein, sondern der ist ein Usurpator auf dem Bischofsstuhl von Rom, ein Unpapst und Gegenpapst zu jenem Benedikt XVI, der sich in aller römisch-katholischen Redlichkeit darauf beschränkte, die Botschaft des Glaubens zu verkünden, doch politisch nichts in Konzept paßte und deshalb gehen mußte.
Hans-Thomas Tillschneider