10. September 2019

Alles, wogegen wir kämpfen! – Mein Aufenthalt im “Schulentwicklungscamp”

Eigent­lich soll­te ich zwei kom­plet­te Tag im „Schul­ent­wick­lungs­camp“ in Hal­ber­stadt zubrin­gen. Don­ners­tag und Frei­tag. Ich habe es trotz des fes­ten und red­li­chen Vor­sat­zes, ein­mal mit Leib und See­le ein­zu­tau­chen in die Lebens­wirk­lich­keit der Schu­le von heu­te, nur bis Don­ners­tag­nach­mit­tag geschafft. Zu viel Ver­kehr­tes und Ver­rück­tes, zu viel Fal­sches und Schlech­tes folg­te da Schlag auf Schlag, sam­mel­te sich, sum­mier­te sich auf und stei­ger­te sich in weni­gen Stun­den bis zur Uner­träg­lich­keit. Ein paar Tage muß­ten ver­ge­hen, bis ich dar­über schrei­ben konn­te. Jetzt ist es so weit. Ich will also berich­ten, was mir widerfuhr.

Wie in der Ein­la­dungs­email erbe­ten, fand ich mich Don­ners­tag­vor­mit­tag in der Turn­hal­le der Ganz­tags­se­kun­dar­schu­le „Frei­herr Spie­gel“ in Hal­ber­stadt ein. Das ers­te, lei­der nur all­zu bekann­te Gesicht: Der rote Lipp­mann und sei­ne Nach­fol­ge­rin auf dem GEW-Vor­sitz Eva Gerth. Ers­te Schluß­fol­ge­rung: Wir brau­chen einen kon­ser­va­ti­ven Leh­rer­ver­band. Der Phi­lo­lo­gen­ver­band in Sach­sen-Anhalt ist ja noch halb­wegs in Ord­nung, aber lei­der nur für die Gym­na­si­en zuständig.

Dann die Eröff­nung. Drei­hun­dert Schü­ler, Leh­rer, Poli­ti­ker und sons­ti­ge Funk­tio­nä­re grup­pie­ren sich im Kreis. „We will rock you“ erdröhnt in der Turn­hal­le. Vier Schü­ler klop­fen dazu auf Trom­meln, die einen exo­ti­schen Namen tra­gen, den ich nicht rich­tig ver­stan­den oder wie­der ver­ges­sen habe. Egal. Beson­ders anspruchs­voll ist das Getrom­mel nicht. Man merkt an den Mie­nen der Schü­ler, daß ihnen ihre Dar­bie­tung selbst pein­lich ist genau­so wie der Applaus. Die Bot­schaft ist klar: Wir – die Schü­ler – wer­den euch – die Poli­ti­ker und Leh­rer – bewe­gen. Das ist natür­lich Flun­ke­rei, denn in Wahr­heit wer­den die Mus­ter­schü­ler vor­ge­scho­ben, die brav von sich aus das wol­len, was sie wol­len sol­len und wohin sie sub­til und hin­ter­grün­dig gelenkt wer­den. Die meis­ten Schü­ler frei­lich sehen nicht ein­mal ansatz­wei­se so aus, als wür­den sie irgend­was bewe­gen wol­len, son­dern eher so, als wäre ihr sehn­lichs­ter Wunsch, die Zeit möge bit­te ihren Lauf beschleu­ni­gen und etwas schnel­ler ver­ge­hen als sonst.

Unter den Eröff­nungs­red­nern fiel mir eine Ver­tre­te­rin der Mer­ca­tor-Stif­tung auf, die ordent­lich Akti­en an der Ver­an­stal­tung hat­te. Eine goog­le-Recher­che zwi­schen­durch ergab: Die Mer­ca­tor-Stif­tung för­dert Pro­jek­te Pro-EU, Pro-Migra­ti­on, Pro-CO2-Reduk­ti­on und weist ganz oben auf ihrer Inter­net­sei­te auf eine Stu­die hin, die tri­um­phie­rend ver­kün­det: „AfD hat Poten­zi­al nicht gestei­gert“. Gemeint sind die Ergeb­nis­se der Land­tags­wah­len. Mit poli­ti­scher Neu­tra­li­tät hat das nicht mehr viel zu tun. Der gan­ze schäd­li­che Schwach­sinn der eta­blier­ten Poli­tik in kon­zen­trier­ter Form, was nicht ver­wun­dert, wird die herr­schen­de Agen­da doch eben von sol­chen Stif­tun­gen vor­ge­dacht und dann in die Poli­tik gebracht. Zwei­te Schluß­fol­ge­rung: Wir brau­chen star­ke Stif­tun­gen und För­der­netz­wer­ke! Ein­pro­zent, Titu­rel, Desi­de­ri­us-Eras­mus, Fried­rich-Frie­sen – all das muß unbe­dingt aus­ge­baut, geför­dert und gefes­tigt werden.

In der Turn­hal­le herrsch­te die gan­ze Zeit ein unver­schäm­ter Geräusch­pe­gel, gegen den die Red­ner ankämp­fen. Ein Radio­mo­de­ra­tor ver­such­te es erst mit Über­zeu­gungs­ar­beit, dann ganz ohne Mikro (in der Hoff­nung, wenn er lei­ser wäre, wür­den es die ande­ren auch), dann mit „Pscht“, dann gab er auf. Anschei­nend hat­te nie­mand in den Augen der Schü­ler so viel Auto­ri­tät, daß sie für ihn geschwie­gen hät­ten. Das war nicht die Schuld derer, die vor­ne stan­den, es lag an der Ein­stel­lung, die man den Schü­ler von klein auf bei­brach­te und die es nahe­zu unmög­lich mach­te, sich Respekt zu verschaffen.

Und doch muß­te es, so dach­te ich mir, Unter­of­fi­ziers­ty­pen von Leh­rern geben, die in der Lage sind, kraft ihres Cha­rak­ters sogar einen sol­chen respekt­lo­sen Hau­fen zu bän­di­gen. Ich wünsch­te mir, ein sol­ches Pracht­ex­em­plar von Pau­ker, am bes­ten mit Glat­ze, Nickel­bril­le und tüch­tig Schmis­sen im Gesicht, wür­de genau jetzt den Saal betre­ten und eine Don­ner­an­sa­ge machen, wor­auf sich schlag­ähn­lich in der gesam­ten Hal­le Stil­le aus­brei­te­ten würde.

Das soll­te aber nicht sein. Das immer wie­der­keh­ren­de Motiv der Ein­füh­rungs­re­den: Die Schü­ler selbst sol­len Regie füh­ren. Sie sol­len das Ruder über­neh­men, zei­gen, wo’s lang­geht. Die Leh­rer und die Erwach­se­nen sind unwich­tig. Alles, was zählt, sind die Ideen der Schü­ler. Nicht die Schü­ler müs­sen dem Leh­rer zuhö­ren, son­dern umge­kehrt. Im Pri­va­ten spricht man bei sowas davon, daß die Eltern ihre Kin­der ver­zie­hen. Und hier machen es eben die Lehrer.

Die ein­fachs­te Grund­er­kennt­nis aller Bil­dung, daß man, um sich ent­fal­ten zu kön­nen, erst­mal etwas gelernt haben muß, scheint allen Betei­lig­ten gründ­lich abhan­den gekom­men zu sein. Hät­te ich hier ver­sucht, zu erklä­ren, daß Bil­dung kei­ne mani­sche Nabel­schau, Selbst­be­schäf­ti­gung und Selbst­be­frie­di­gung ist, son­dern Aneig­nung von Bil­dungs­gut, ich bin mir sicher: Nie­mand hät­te ver­stan­den, was ich hät­te sagen wol­len. Also schwieg ich und beob­ach­te­te weiter.

Unter den ange­bo­te­nen Arbeits­grup­pen beschäf­tig­te sich die ein­zig wirk­lich sinn­vol­le mit der For­de­rung nach gutem Schu­les­sen. Alles, was mit Bil­dung zu tun hat­te, war über­flüs­sig, ver­kehrt oder schäd­lich. Am meis­ten ärger­te mich eine Arbeits­grup­pe „Schu­le ohne Haus­auf­ga­ben“. Wie kann jemand, der auch nur irgend­et­was mit dem Schul­be­trieb zu tun hat, auf die Idee gekom­men, Haus­auf­ga­ben – das Kern­stück jeder Schul­bil­dung – sei­en ver­zicht­bar? Erst zuhau­se, in der Ruhe des Kin­der­zim­mers, beim Lesen, Üben und Ver­tie­fen, lernt man doch eigent­lich. Erst dort fes­tigt sich, was in der Hek­tik des Schul­be­triebs nur ober­fläch­lich vor­ge­führt wird.

Ich konn­te mir schon den­ken, wel­che Moti­ve da her­ein­spiel­ten. Sicher­lich wür­de jemand wie­der mit der Figur des Pre­ka­ri­ers ankom­men, der zuhau­se kein eige­nes Zim­mer und kei­ne Ruhe hat und wohl auch kei­ne Arbeits­kul­tur kennt. Er wür­de erklä­ren, daß Haus­auf­ga­ben die unge­rech­te Ver­tei­lung von Bil­dungs­chan­cen begüns­ti­gen und des­halb abge­schafft gehö­ren. Dafür wür­de er viel Zustim­mung ern­ten. So man­cher Leh­rer wäre wohl auch froh, wenn er die Haus­auf­ga­ben, die eh kaum noch ernst­haft erle­digt wer­den, nicht mehr kon­trol­lie­ren müß­te. Und die Schü­ler, von denen zu allen Zei­ten nur die wenigs­ten einen inne­ren Drang zur Haus­auf­ga­be ver­spü­ren, wür­den Bei­fall johlen.

Ich ent­schied mich gegen die AG „Schu­le ohne Haus­auf­ga­ben“ und wähl­te als wahr­schein­lich leich­te­re Gedulds­pro­be und klei­ne­res Übel die AG „Ech­te Auf­ga­ben“. Gemeint waren Auf­ga­ben mit Lebens- und Pra­xis­be­zug, was, wenn man es recht ver­ste­hen wür­de, so falsch ja nicht wäre. Man soll­te es aber nicht recht verstehen.

Doch vor­her war Mit­tag­essen ange­sagt. Wahl­wei­se Milch­reis (nicht als Nach­tisch, als Mit­tag­essen!) oder eine unan­ge­nehm säu­er­lich rie­chen­de Sup­pe, in der man klei­ne Fleisch­wür­fel suchen muß­te und die als Gulasch aus­ge­ge­ben wur­de. Dazu wäss­ri­ge, regel­recht durch­sich­ti­ge Kar­tof­feln. Ich nahm den Gulasch mit den durch­sich­ti­gen Kar­tof­feln und spür­te gleich nach dem Essen, daß ich in spä­tes­tens zwei Stun­den wie­der von Hun­ger geplagt wer­den wür­de. Zum Glück stand hin­ter der Schu­le eine Feld­kü­che, wo ich eine stei­fe Erb­sen­sup­pe mit Bock­wurst bekam – drei­mal bes­ser als der Sau­fraß in der Schulkantine.

Nach dem Essen um 14 Uhr ging es dann wei­ter mit der Arbeits­grup­pe. Eini­ge Leh­rer, Funk­tio­nä­re aus dem Schul­amt, Schü­ler und Orga­ni­sa­to­ren fan­den sich in Raum 321 ein. Dazu Ti Kej. Sein eigent­li­cher Name war Tonio Krü­ger, Tino Krö­ger oder so ähn­lich – er bevor­zug­te aber nach eige­nem Bekun­den Ti Kej. Ti Kej war Thea­ter­päd­ago­ge und hat­te in Ber­lin ein Pro­jekt mit Flücht­lin­gen gemacht. Da die Neu­an­kömm­lin­ge noch kein Deutsch konn­ten, war die non­ver­ba­le Kör­per­spra­che des Thea­ter­päd­ago­gen natür­lich ide­al. Die Leh­rer und die Funk­tio­nä­re waren sehr erbaut von die­sen Infor­ma­tio­nen, eini­ge lächel­ten gera­de­zu selig. In jedem Fall wur­de atmo­sphä­risch sofort klar: Dafür, daß Tee Kay was mit Flücht­lin­gen gemacht hat, ver­dien­te er nichts als das reins­te Wohl­wol­len. Ein guter Mensch. Ein Vor­bild für die Schü­ler. Drit­te Schluß­fol­ge­rung: So funk­tio­niert Indok­tri­na­ti­on. Sie kommt ohne Ver­stö­ße gegen das Neu­tra­li­täts­ge­bot aus, über­haupt ohne expli­zi­te Erklä­rung. Sie geht etwas sub­ti­ler vor. Das, was den Schü­lern ein­ge­prägt wer­den soll, wird nicht klar benannt, son­dern als selbst­ver­ständ­lich vorausgesetzt.

Um sol­che Ver­fah­ren zu stö­ren, bedarf es intel­li­gen­ter Stö­ren­frie­de mit star­ker Per­sön­lich­keit, die den stil­len Kon­sens bre­chen, die expli­zit machen, wovon alle schwei­gen, und etwa kon­tern: „Also ich fin­de es gar nicht gut, daß sie was mit Flücht­lin­gen machen!“ Sie müß­ten der Anfein­dung gewach­sen sein und der Argu­men­ta­ti­on, was mög­lich ist, weil die bes­se­ren Argu­men­te immer noch gegen den Will­kom­mens­irr­sinn strei­ten, aber lei­der sind die­se Stö­ren­frie­de sel­ten. Doch ich weiß, daß es sie gibt, denn sie mel­den sich ab und an bei uns in der Frak­ti­on. Vier­te Schluß­fol­ge­rung: Wenn sol­che Aus­nah­me­schü­ler in Erschei­nung tre­ten, brau­chen sie all unse­re Unterstützung.

Nach dem Geplau­der ging es unter Anlei­tung des Thea­ter­päd­ago­gen mit Blö­del­spie­len wei­ter. Paa­re aus einem Erwach­se­nen und einem Schü­ler muß­ten sich gegen­sei­tig Frat­zen schnei­den. Ich muß­te mich dar­auf kon­zen­trie­ren, die auf­stei­gen­de Wut zu unter­drü­cken, und zog es vor, das Gan­ze zu beobachten.

Dann wie­der Geplau­der in der Run­de. Die Schü­ler sol­len zum Ober­the­ma „Ech­te Auf­ga­ben“ Arbeits­grup­pe mit Unter­the­men bil­den. Eine Schü­le­rin wählt „You­Tube“ als The­ma. Sie will mehr You­Tube im Unter­richt und erzählt von einer You­tube­rin, die sie toll fin­det. Die erklärt, wie man Wohn­zim­mer ein­rich­tet, und ver­kauft ihre eige­nen Par­füms. Ti Kej ist ent­zückt und fragt, wie man das nennt, wenn jemand nicht ange­stellt ist, son­dern selbst Din­ge ver­kauft wie die­se You­tube­rin. Nie­mand kommt drauf. Wir haben es mit Schü­lern schät­zungs­wei­se der 8. und 9. Klas­se zu tun! „Selb­stän­dig, Unter­neh­mer“, löst Ti Kej schließ­lich das zu schwe­re Rät­sel auf.

Bei die­ser Gele­gen­heit wur­de Ti Kej gleich los, was er schon immer mal sagen woll­te, näm­lich daß die Schü­ler anders als ihre Eltern nicht mehr ihr gan­zes Leben lang die­sel­be Arbeits­stel­le haben wür­den, son­dern mal dies und mal das machen müß­ten. Das klang ein wenig nach Dro­hung. Dazu nick­te er beleh­rend. Und die ande­ren Erwach­se­nen nick­ten ihm zu. Schon wie­der Mani­pu­la­ti­on. Mei­ne Lau­ne war im Kel­ler. Das sind Typen! Lau­schen der Pres­se und den Poli­ti­kern ab, wor­auf alles hin­aus­läuft, die­ser gan­ze Ver­nich­tungs­pro­zeß, der unse­re Ruhe, unse­ren Wohl­stand, unse­re Iden­ti­tät auf­löst, und rich­ten dann die Schü­ler danach aus: Wil­li­ge Vor­stre­cker der Glo­ba­li­sie­rung. Mög­li­cher­wei­se läuft das alles unbe­wußt ab, mög­li­cher­wei­se spe­ku­lie­ren sie auf Beloh­nung für ihre Konformität.

Ich war unfä­hig zu pro­tes­tie­ren. Gelähmt von die­ser fre­chen Nie­der­tracht, die sich als Für­sorg­lich­keit und Huma­ni­tät tarnt. Ich hät­te laut wer­den müs­sen und den Schü­lern erklä­ren: „Wenn ihr davon träumt, ein gan­zes Leben für eine Fir­ma zu arbei­ten, ein Häus­chen zu bau­en, eine Fami­lie zu grün­den, nicht umzu­zie­hen und den Beruf nicht zu wech­seln, dann ist das ok. Steht dazu! Laßt Euch das nicht aus­re­den von den Schlei­mern, den Sys­tem­lin­gen, den Mer­ca­tor­stift­lin­gen, den Krie­chern im Palast der Machthaber!“

Wahr­schein­lich hät­ten die Schü­ler dar­auf genau­so reagiert wie auf die Anspra­che, nun end­lich das Ruder zu über­neh­men und zu sagen, wo’s lang­geht: Ach­sel­zu­ckend. Die­se jun­gen Men­schen waren nicht für die Rebel­li­on gemacht, erst recht nicht für die ech­te Rebel­li­on, ja nicht ein­mal für die von oben kom­men­den, wohl­fei­len Auf­for­de­run­gen zur Pseu­do­r­ebel­li­on. Auch bei einer Fri­days-for-Future-Demons­tra­ti­on konn­te ich sie mir nur als Mit­läu­fer vorstellen.

Ich muß­te abends in Quer­furt sein – Aus­schuß­sit­zung – und hät­te noch eine Stun­de blei­ben kön­nen, hielt aber nur noch fünf Minu­ten durch. Die Anspruchs­lo­sig­keit gegen sich und ande­re, die bis aufs Essen durch­schlägt. Die Ver­wahr­lo­sung, die Mani­pu­la­ti­on, das dümm­li­che Geblö­del, die gro­tes­ke Frat­zen­schnei­de­rei. Das war zu viel.

Die gute alte Schu­le mit ihrer Dis­zi­plin, ihrem Fron­tal­un­ter­richt und ihrem Bil­dungs­an­spruch wur­de von ihren Kri­ti­kern des öfte­ren als „Höl­le“ bezeich­net. Das ist natür­lich über­trie­ben. Aber wenn die Lin­ken über­trei­ben dür­fen, dann darf ich auch über­trei­ben. Und so resü­mie­re ich: Wäh­rend jener Stun­den in Hal­ber­stadt im Harz haben sich für mich die Tore der Höl­le geöff­net. Der Höl­le von heute.

Die Kin­der wer­den sich selbst über­las­sen, mit Gewalt auf sich selbst zurück­ge­wor­fen. Man ver­wei­gert ihnen Bil­dung, man ver­wei­gert ihnen Füh­rung. Alles sol­len sie aus sich selbst neh­men. Was aber sol­len sie aus sich selbst neh­men, wenn man ihnen zuvor nichts bei­bringt? Sie ler­nen nichts, nicht ein­mal Wider­stand, was auch eine Lek­ti­on wäre, son­dern vege­tie­ren in der Schu­le vor sich hin. Sie blei­ben hin­ter ihren Mög­lich­kei­ten zurück, ent­fal­ten gar nichts, son­dern ver­küm­mern, und sol­len dann als geis­tig wehr­lo­se Arbeits­no­ma­den im Dienst des inter­na­tio­na­len Finanz­ka­pi­tals ver­en­den. Hier­ge­gen mit aller Gewalt und allen Mit­teln Wider­stand zu leis­ten, ist Auf­ga­be der AfD. Die Schu­le in ihrer aktu­el­len Ver­faßt­heit ist ver­dor­ben bis ins Mark und nicht mehr refor­mier­bar. Sie wird durch einen Gegen­ent­wurf ersetzt wer­den müs­sen. Das wäre dann auch der Gewinn, den ich aus der Teil­nah­me an die­ser Ver­an­stal­tung zie­he: Genau­er, anschau­li­cher und bes­ser zu wis­sen, woge­gen wir kämp­fen. Dafür gebührt den Ver­an­stal­tern Dank, auch wenn sie gera­de das mit mei­ner Ein­la­dung ganz sicher nicht bezweckt haben.

Hans-Tho­mas Tillschneider