9. September 2019

Was gegen Lehrermangel hilft: Weniger Individualismus, mehr Klassenverband!

Einer aktu­el­len Ana­ly­se der Ber­tels­mann Stif­tung zufol­ge wer­den den Grund­schu­len in den nächs­ten Jah­ren deut­lich mehr Leh­rer feh­len, als bis­lang ange­nom­men. Für ganz Deutsch­land rech­net die Stif­tung mit einem Man­gel von über 26.000 Grund­schul­leh­rern bis zum Jahr 2025. Poli­ti­ker und Leh­rer­ver­bän­de über­le­gen nun, wie sie die­ser Ent­wick­lung begeg­nen können.

Dazu erklärt Dr. Hans-Tho­mas Till­schnei­der, Spre­cher für Bil­dung, Kul­tur und Wis­sen­schaft der AfD-Frak­ti­on im Land­tag von Sach­sen-Anhalt: „Die Debat­te um den Leh­rer­man­gel dreht sich seit Jah­ren dar­um, wie mehr Leh­rer für unse­re Schu­len gewon­nen wer­den kön­nen. Das ist eine ein­sei­ti­ge Her­an­ge­hens­wei­se. Das Pro­blem darf nicht nur ange­bots­sei­tig, es muss auch bedarfs­sei­tig ange­gan­gen wer­den. Der Leh­rer­man­gel rührt näm­lich auch daher, dass auf­grund päd­ago­gi­scher Fehl­ein­stel­lun­gen zu vie­le Leh­rer benö­tigt wer­den oder bes­ser gesagt: man sich ein­bil­det, man bräuch­te sie.

Eine Bil­dungs­po­li­tik, die im Zei­chen einer per­ver­sen Viel­falts­ideo­lo­gie ganz bewusst leis­tungs­he­te­ro­ge­ne Klas­sen­ver­bän­de schafft und von Schü­lern nicht mehr erwar­tet, dass sie fest defi­nier­te Leis­tungs­stan­dards erfül­len, son­dern ver­spricht, sich dem indi­vi­du­el­len Leis­tungs­ni­veau jedes Schü­lers anzu­pas­sen, eine sol­che Bil­dungs­po­li­tik braucht natür­lich mehr Leh­rer als eine Bil­dungs­po­li­tik, die auf leis­tungs­ho­mo­ge­ne Klas­sen­ver­bän­de setzt und den Schü­lern klar­macht, dass sie es sind, die sich einem vor­ge­ge­be­nen Leis­tungs­ni­veau anpas­sen müssen.

Der gemein­sa­me Unter­richt von Kin­dern mit äußert unter­schied­li­chen Bega­bun­gen führt zu einem enor­men Mehr­be­darf an Leh­rern, Sozi­al­ar­bei­tern und sons­ti­gen päd­ago­gi­schen Fach­kräf­ten. Der Leh­rer soll nicht mehr als zen­tra­le Auto­ri­täts­per­son, son­dern als blo­ßer ‚Lern­be­glei­ter‘ in Erschei­nung tre­ten, der einen stän­di­gen Spa­gat zwi­schen den ver­schie­de­nen Indi­vi­dua­lis­men der ein­zel­nen Schü­ler hin­legt. Lin­ke Pro­jek­te wie die Inklu­si­on behin­der­ter Schü­ler oder die zuneh­men­de Ver­drän­gung des mehr­glied­ri­gen, leis­tungs­dif­fe­ren­zier­ten Schul­sys­tems durch aus dem Boden sprie­ßen­de Gemein­schafts­schu­len tra­gen zur wei­te­ren Beschleu­ni­gung die­ser Ent­wick­lung bei.

Dies sind Ursa­chen des Leh­rer­man­gels, die sich durch eine päd­ago­gi­sche Kehrt­wen­de weg von den untaug­li­chen Kon­zep­ten lin­ker Päd­ago­gen hin zu den bewähr­ten Prin­zi­pi­en von Bil­dung und Erzie­hung behe­ben lie­ßen. Gera­de dazu aber sind die Alt­par­tei­en weder wil­lens noch in der Lage. Und so beschränkt sich die Ber­tels­mann Stif­tung als ihr Stich­wort­ge­ber wie­der ein­mal dar­auf, mehr Leh­rer zu for­dern. Mehr Leh­rer aber brin­gen gar nichts, wenn das Schul­we­sen nicht wie­der auf die bewähr­ten päd­ago­gi­schen Kon­zep­te zurück­greift: Wis­sens­ver­mitt­lung als Haupt­auf­ga­be, leis­tungs­ho­mo­ge­ne Klas­sen­ver­bän­de, Frontalunterricht.“