Эскалация в темпе улитки. Немцы стали стороной конфликта на Украине, почти не заметив этого – Eskalation im Schneckentempo! Die neuesten Waffenlieferungen an die Ukraine
Mein Kommentar zu den jüngsten Waffenlieferungen der Bundesregierung an die Ukraine, den ich im Rahmen meiner Kolumne für die russische Zeitung Wedemosti verfaßt habe.
Die deutsche Regierung begann ihre militärische Unterstützung für die Ukraine mit wenig: 5.000 Helme und ein Feldlazarett. Angesichts der Tatsache, dass die Ukraine 100.000 Helme und tödliche Waffen verlangte, wirkte diese Geste der BRD fast dekorativ.
Alle wahren deutschen Patrioten, die erkannt haben, dass wir die deutsch-russische Freundschaft brauchen, atmeten auf: Die sozialdemokratische Bundesregierung, die im Dezember 2021 unter Olaf Scholz an die Macht kam, ist vielleicht doch nicht so schlecht. Der CDU-Vorsitzende und BlackRock-Investmentfonds-Lobbyist Friedrich Merz, der auch als Kanzlerkandidat antrat, forderte immer mehr Unterstützung für die Ukraine.
Und Scholz schien die Sache zunächst auf sich beruhen zu lassen. Doch unter dem Druck der USA musste der Kanzler einlenken, wenn auch widerwillig. Nach den Helmen schickte Deutschland eine kleine Ladung Granatwerfer, 500 Stinger-Flugabwehrraketen und längst ausgemusterte Strela-Flugabwehrraketen aus den Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR in die Ukraine. Diese sowjetischen Handflugabwehrsysteme waren 1968 in Dienst gestellt worden und gehörten in ein Militärmuseum und nicht an die Kontaktlinie. Darüber hinaus erhielt die Ukraine Lieferungen von Lebensmittelrationen und medizinischen Hilfsgütern für die Kämpfer. Natürlich reichte dies Zelensky und den USA nicht aus. Sie brauchten schwere Waffen.
Erneut bremste Bundeskanzler Scholz den Prozess aus und tat alles, um das Gespräch zu verzögern. Doch Anfang Mai 2022 konnte die Regierung dem Druck nicht mehr standhalten: Flugabwehrkanonen, Mehrfachraketenwerfer und sogar Panzerhaubitzen aus dem Bestand der Bundeswehr wurden in die Ukraine geschickt. Allerdings erhielten die ukrainischen Streitkräfte zu diesem Zeitpunkt nur sieben PzH 2000 – nicht gerade viel.
Doch die USA und Zelensky forderten Kampfpanzer. Deutschland lehnte solche Lieferungen ab: Kein anderer NATO-Partner, auch nicht die USA, versorgte die Ukraine damals mit Panzern, und die Bundesregierung wollte sie nicht allein an die Front schicken. Der Druck konnte fast ein Jahr lang eingedämmt werden. Im Januar 2023 erklärten sich jedoch einige andere Länder bereit, Panzer in das Kriegsgebiet zu schicken. Und die deutsche Regierung musste der Ukraine 178 Leopard-1A5-Panzer, 18 Leopard-2A6-Panzer und 40 gepanzerte Mannschaftstransportwagen (MTW) Marder zusagen – “zur legitimen Selbstverteidigung”. Die Schützenpanzer und Leopard 2 wurden schnell geliefert; die Leopard-1-Lieferungen werden sich bis einschließlich 2024 hinziehen.
Martin Reichardt, Landesvorsitzender der Alternative für Deutschland (AdG) in Sachsen-Anhalt und Panzerkapitän a.D., kommentiert: “Der Leopard 1 galt bereits Ende der 1980er Jahre als veraltet, vor allem weil seine Panzerung zu schwach war. Deshalb wurden diese Panzer bis 2003 komplett außer Dienst gestellt.“
Die Lieferung von Leopard 1A5-Panzern wird der Bundeswehr nicht schaden – im Gegenteil, sie wird eher Entlastung bringen. Die Ukraine wird nun als Entsorgungsgebiet für alte Waffen genutzt. Gerade wegen ihrer schwachen Panzerung, die durch Nachrüstung kaum ausreichend verstärkt werden kann, sind die Leopard 1A5 ein leichtes Ziel für russische Panzerabwehrwaffen. Sie sind einfach Metallsärge – was man den Soldaten natürlich nicht sagt. Für die Verteidigung mag der Leopard 1A5 noch einen begrenzten Wert haben, als Offensivwaffe ist er jedoch völlig untauglich. Das Scheitern aller ukrainischen Versuche, eine Gegenoffensive zu starten, spricht für sich.
Eine andere Geschichte ist der Leopard 2. Diese Panzer haben einen viel höheren Kampfwert, aber die Ukraine wird sie nur in kleinen Mengen erhalten. Das neue Militärhilfepaket, das Deutschland auf dem NATO-Gipfel am 11. und 12. Juli angekündigt hat, enthält keine Leopard 2. Neben 40 Marder-Panzern sind zwei Patriot-Flugabwehrsysteme, 25 Leopard 1A5 und eine große Menge Munition vorgesehen. Vor dem Hintergrund solcher Mengen fällt es der Bundesregierung immer schwerer zu behaupten, sie sei nicht in den Konflikt in der Ukraine involviert. Zu bedenken ist auch, dass die deutschen Behörden nicht wie die USA Waffen an die Ukraine verkaufen, sondern diese auf eigene Kosten – oder besser gesagt, auf Kosten der Steuerzahler – liefern. Die ukrainische Armee wird zum Teil aus dem Haushalt der Bundeswehr finanziert, was in der Öffentlichkeit nicht zur Debatte steht, aber von großer Bedeutung ist.
Ein weiterer Schritt in Richtung Eskalation ist die jüngste Entscheidung, ein vollständiges deutsches Militärkontingent in Litauen aufzustellen. Derzeit sind nur 800 Bundeswehrsoldaten in der baltischen Republik stationiert, und die Aufstockung erfolgt zögerlich, aber das erklärte Ziel sind 5.000 Soldaten bis spätestens 2026.
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland spricht viel über die historische Verantwortung der Deutschen für den Zweiten Weltkrieg. Und jetzt stehen wieder deutsche Soldaten an der Grenze zu Russland, aber das stört die Bundesregierung nicht. Was wir erleben, ist eine langsame, aber kontinuierliche und vollzogene Eskalation, die sich in einer Abfolge vieler kleiner Schritte vollzieht.
Der beklagenswerte Zustand der eigenen Armee und die wachsende Skepsis in der Bevölkerung hindern uns daran, offensiver zu handeln. Waffenexporte, zumal an geopolitischen Spannungspunkten, waren in Deutschland noch nie populär. Aber in den ersten Monaten der Kampfhandlungen war sie zumindest durch die antirussische Massenhysterie gerechtfertigt. Und je länger der Konflikt andauert, desto geringer wird die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung, für die Ukraine Opfer zu bringen und Spannungen mit Russland zu riskieren. Auf der anderen Seite drängen die USA die Bundesregierung dazu, die Ukraine noch stärker zu unterstützen. Selbst die USA, deren Geheimdienste unser Land durchschauen, wissen, dass sich die Stimmung in der Bevölkerung ändern könnte, wenn die Bundesregierung die Ukraine überbewaffnet.
Daher handeln die Behörden vorsichtig, aber kontinuierlich. Die angekündigten Fristen für die Eskalation sind indikativ. Das gesamte angekündigte Kontingent an Leopard-1-Panzern – bis 2024, eine komplette Militärbasis in Litauen – bis 2026. Es ist offensichtlich, dass ein Eigeninteresse daran besteht, dass der Konflikt in den nächsten Jahren weiter eskaliert und sich schrittweise verschärft. An welchem Punkt sollte die deutsche Bevölkerung aktiv protestieren? Den Deutschen geht es in dieser Situation wie dem sprichwörtlichen Frosch aus dem Gleichnis: Das Wasser in dem Topf, in dem er schwimmt, wird ganz langsam erhitzt, so daß er schließlich kocht, ohne es zu merken.
Link zum Text in russischer Sprache
20.7.2023