Kultur und Erholung für alle – Neuausrichtung der Tourismusstrategie
Antrag vom 12. November 2024 (ausgegeben am 13. November 2024)
Drucksache 8/4794 (3 S.)
Kurzbeschreibung
Hauptkritikpunkt der aktuellen Fassung der „Investitionsstrategie für den Tourismusstandort Sachsen-Anhalt“ ist die ideologisch geprägte Zielgruppendefinition, die sich mit dem sozial-ökologischen und liberal-intellektuellen Milieu vorrangig an einen kleinen Teil der Bevölkerung richtet. Der AfD-Antrag fordert hingegen die Berücksichtigung eines breiteren Milieus der Bevölkerung, insbesondere der konservativen und traditionellen Bevölkerungsschichten sowie der bürgerlichen Mitte. Des Weiteren sollen ideologisch motivierte Vorgaben wie die Fokussierung auf sog. klima-freundliche Mobilität und andere klimaideologische Maßnahmen gestrichen werden. Die Neuausrichtung der Tourismusstrategie soll stattdessen familienfreundliche Angebote beinhalten, darunter die Entwicklung und Prüfung attraktiver Vergünstigungen für in Sachsen-Anhalt wohnende Familien mit mindestens einem Kind in Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie landeseigenen Museen.
Antrag
Kultur und Erholung für alle – Neuausrichtung der Tourismusstrategie
Der Landtag wolle beschließen:
Die Landesregierung wird aufgefordert, die „Investitionsstrategie für den Tourismusstandort Sachsen-Anhalt“ unter folgenden Gesichtspunkten zu überarbeiten:
a) Berücksichtigung eines breiteren Milieus der Bevölkerung, insbesondere der konservativen und traditionellen Bevölkerungsschichten sowie der bürgerlichen Mitte, Streichung der einseitigen Konzentration auf das sozial-ökologische und liberal-intellektuelle Milieu.
b) Streichung ideologisch motivierter Vorgaben wie die Fokussierung auf sog. klimafreundliche Mobilität und andere klimaideologische Maßnahmen.
c) Verzicht auf vermeidbare Anglizismen und die sog. geschlechtergerechte Sprache.
d) Ausgestaltung und Förderung familienfreundlicher Angebote, darunter die Entwicklung und Prüfung attraktiver Vergünstigungen für in Sachsen-Anhalt wohnende Familien mit mindestens einem Kind in Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie landeseigenen Museen und Sammlungen.
Begründung
Der „Masterplan“ zur „Investitionsstrategie für den Tourismusstandort Sachsen-Anhalt“[1] stellt in seiner aktuellen Fassung aus kulturpolitischer Sicht falsche Weichen. Da die Strategie als „lebendiges Papier“ gilt, das kontinuierlich an veränderte Rahmenbedingungen und die Bedürfnisse der gesamten Bevölkerung angepasst wird, sollte eine zeitnahe und unbürokratische Überarbeitung problemlos möglich sein.[2]
Hauptkritikpunkt ist die ideologisch geprägte Zielgruppendefinition, die sich vorrangig an das sozial-ökologische und liberal-intellektuelle Milieu richtet. Diese Bevölkerungsgruppen repräsentieren jedoch mit jeweils nur sieben Prozent lediglich einen kleinen Teil der Bevölkerung gemäß dem Milieu-Modell für Deutschland. Konservative und traditionell orientierte Schichten werden weitgehend ignoriert, auch wenn betont wird, dass dies „nicht die Aufgabe oder Ausgrenzung bestehender Gästegruppen“ zur Folge haben soll.[3]
Besonders kritisch ist zudem die starke Fokussierung auf „klimafreundliche Mobilität“ und ähnliche Vorgaben, die einer grünen Utopie folgen, jedoch sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch fragwürdig erscheinen. Touristische Investitionen müssen realistisch und praxisorientiert erfolgen und dürfen nicht durch ideologische Ziele die tatsächlichen Bedürfnisse der breiten Bevölkerung vernachlässigen.[4]
Ein weiterer zentraler Punkt betrifft die sprachliche Gestaltung des Papiers. Der übermäßige Gebrauch von Anglizismen und die Anwendung sogenannter geschlechtergerechter Sprache schaffen unnötige Hürden und erschweren die klare, verständliche Kommunikation mit den Bürgern. Sachsen-Anhalt braucht eine touristische Strategie, die auf Bodenständigkeit und pragmatischen Ansätzen beruht und gleichzeitig die kulturellen Traditionen des Landes respektiert.
Darüber hinaus wird gefordert, die Familienfreundlichkeit deutlich zu stärken. So sollen Familien mit mindestens einem Kind vergünstigten Zugang zu allen Freizeit- und Kultureinrichtungen des Landes erhalten. Dies würde nicht nur die Attraktivität des Tourismusstandorts für Einheimische erhöhen, sondern auch das soziale Wohl fördern und Familien spürbar finanziell entlasten.
Nur durch eine umfassende Neuausrichtung der Strategie, die die tatsächlichen Bedürfnisse und Interessen der gesamten Bevölkerung berücksichtigt, kann Sachsen-Anhalt langfristig als Tourismusstandort gestärkt werden. Wir fordern daher die sofortige Überarbeitung der aktuellen „Investitionsstrategie“ und die Einbindung der genannten Punkte, um die Zukunft des Tourismus in Sachsen-Anhalt auf eine nachhaltige und identitätsstiftende Grundlage zu stellen.
Oliver Kirchner
Fraktionsvorsitz
https://afdfraktion-lsa.de/kultur-und-erholung-fuer-alle-neuausrichtung-der-tourismusstrategie/
https://padoka.landtag.sachsen-anhalt.de/files/drs/wp8/drs/d4794aan.pdf
12.11.2024 (ausgegeben am 13.11.2024)
[1] https://www.tourismusnetzwerk-sachsen-anhalt.de/de/datei/anzeigen/id/3497386,1050,1/endbericht_masterplan_tourismus_sachsen_anhalt_2027_projectm_lang_2.pdf [zuletzt abgerufen am 24.10.2024].
[2] Ebd., S. 9.
[3] Ebd., S. 18.
[4] Ebd., S. 29 ff.