30. September 2025

Wissen statt Meinung, Toleranz statt Bevormundung: Politische Beeinflussung an Schulen bekämpfen! Gewidmet Charlie Kirk (gest. 10.09.2025)

Antrag vom 30. Sep­tem­ber 2025 (aus­ge­ge­ben am 1. Okto­ber 2025)

Druck­sa­che 8/6015 (3 S.)

Kurz­be­schrei­bung

Poli­ti­sche Neu­tra­li­tät im Unter­richt ist eine der wich­tigs­ten Vor­aus­set­zun­gen für ein funk­tio­nie­ren­des demo­kra­ti­sches Bil­dungs­sys­tem. Der Beu­tels­ba­cher Kon­sens soll­te die­se Neu­tra­li­tät gewähr­leis­ten, erweist sich in der Pra­xis jedoch zuneh­mend als stump­fes Schwert. Lehr­kräf­te nut­zen Frei­räu­me, um ihre per­sön­li­chen poli­ti­schen Ein­stel­lun­gen an Schü­ler wei­ter­zu­ge­ben. Damit über­schrei­ten sie ihre eigent­li­che päd­ago­gi­sche Rol­le. Der Antrag der AfD-Frak­ti­on sieht daher die Ein­füh­rung ver­bind­li­cher Rege­lun­gen vor, die sicher­stel­len sol­len, dass sämt­li­che Lehr­kräf­te aller Schul­for­men im Land Sach­sen-Anhalt einem päd­ago­gi­schen Mäßi­gungs­ge­bot unter­lie­gen. Dem­nach ist es allen Lehr­kräf­ten unter­sagt, im Unter­richt oder im schu­li­schen Umfeld par­tei­po­li­ti­sche oder welt­an­schau­lich-ideo­lo­gi­sche Beein­flus­sung vor­zu­neh­men. Poli­ti­sche Bewer­tun­gen und Stel­lung­nah­men sind zu unter­las­sen, Leh­rer sol­len ledig­lich gegen Into­le­ranz und Respekt­lo­sig­keit, Fana­tis­mus und mei­nungs­be­zo­ge­ne Belei­di­gun­gen vor­ge­hen. Die Schul­be­hör­den wer­den außer­dem ange­wie­sen, künf­tig kei­ne Umbe­nen­nun­gen oder Neu­grün­dun­gen von Schu­len zu geneh­mi­gen, deren Namen eine ein­deu­ti­ge poli­ti­sche oder welt­an­schau­li­che Ten­denz zum Aus­druck bringen.

Antrag
Wis­sen statt Mei­nung, Tole­ranz statt Bevor­mun­dung: Poli­ti­sche Beein­flus­sung an Schu­len bekämp­fen! Gewid­met Char­lie Kirk (gest. 10.09.2025)

Der Land­tag wol­le beschließen:

Die Lan­des­re­gie­rung führt ver­bind­li­che Rege­lun­gen fol­gen­den Inhalts ein:

  1. Sämt­li­che Lehr­kräf­te aller Schul­for­men im Land Sach­sen-Anhalt unter­lie­gen einem päd­ago­gi­schen Mäßi­gungs­ge­bot. Dem­nach ist es allen Lehr­kräf­ten unter­sagt, im Unter­richt oder im schu­li­schen Umfeld par­tei­po­li­ti­sche oder welt­an­schau­lich-ideo­lo­gi­sche Beein­flus­sung vor­zu­neh­men. Dazu zäh­len insbesondere:
    a) das Äußern per­sön­li­cher poli­ti­scher Mei­nun­gen im Unterricht,
    b) die Wer­bung für oder Abwer­tung von poli­ti­schen Par­tei­en, Grup­pen oder Strömungen,
    c) das Anbrin­gen von Pla­ka­ten, Pro­spek­ten oder Ver­tei­len von Flug­blät­tern, Zei­tun­gen oder ande­ren Print­me­di­en, die eine bestimm­te poli­ti­sche Ansicht vertreten.
  2. Lehr­kräf­te haben in poli­tisch rele­van­ten Unter­richts­fä­chern (z. B. Sozi­al­kun­de, Geschich­te, Gemein­schafts­kun­de) die Rol­le des Mode­ra­tors ein­zu­neh­men und poli­ti­sche Neu­tra­li­tät im Unter­richt zu wahren:
    a) Sie sol­len Fak­ten dar­stel­len, his­to­ri­sche und poli­ti­sche Ent­wick­lun­gen auf­zei­gen, das poli­ti­sche Sys­tem mit sei­ner frei­heit­lich demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung erklä­ren und so den Rah­men für offe­ne Debat­ten bereitstellen.
    b) Poli­ti­sche Bewer­tun­gen und Stel­lung­nah­men sind zu unterlassen.
    c) Ziel ist die Schü­ler zu befä­hi­gen, sich in Frei­heit und ohne Gän­ge­lung eine eige­ne Mei­nung zu bil­den, und sie zu Tole­ranz zu erziehen.
    d) Die Leh­rer sol­len ledig­lich gegen Into­le­ranz und Respekt­lo­sig­keit, Fana­tis­mus und mei­nungs­be­zo­ge­ne Belei­di­gun­gen vorgehen.
  3. Die Schul­be­hör­den wer­den ange­wie­sen, künf­tig kei­ne Umbe­nen­nun­gen oder Neu­grün­dun­gen von Schu­len zu geneh­mi­gen, deren Namen eine ein­deu­ti­ge poli­ti­sche oder welt­an­schau­li­che Ten­denz zum Aus­druck brin­gen. Bereits bestehen­de der­ar­ti­ge Namen sind zu über­prü­fen und ggf. ist auf eine Umbe­nen­nung hinzuwirken.
  4. Das Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um benennt aus dem Stab sei­ner Beam­ten einen Beauf­trag­ten für Beschwer­den wegen poli­ti­scher Beein­flus­sung an Schu­len. Des­sen Kon­takt­da­ten wer­den im Netz und an allen Schu­len so ver­öf­fent­licht, dass jeder, der Opfer von poli­ti­scher Beein­flus­sung gewor­den ist, sich an ihn wen­den kann.
  5. Es ist ein jähr­li­cher Bericht an den Land­tag vor­zu­le­gen, in dem doku­men­tiert wird, inwie­weit Fäl­le poli­ti­scher Ein­fluss­nah­me bekannt wur­den und wie die­se sank­tio­niert wurden.

Begrün­dung

Poli­ti­sche Neu­tra­li­tät im Unter­richt ist eine der wich­tigs­ten Vor­aus­set­zun­gen für ein funk­tio­nie­ren­des demo­kra­ti­sches Bil­dungs­sys­tem. Die Schu­le hat die Auf­ga­be, Wis­sen zu ver­mit­teln, Ori­en­tie­rung zu geben und jun­ge Men­schen zu befä­hi­gen, sich eigen­stän­dig eine Mei­nung zu bilden.

Der Beu­tels­ba­cher Kon­sens soll­te die­se Neu­tra­li­tät gewähr­leis­ten, erweist sich in der Pra­xis jedoch zuneh­mend als stump­fes Schwert. Lehr­kräf­te nut­zen Frei­räu­me, um ihre per­sön­li­chen poli­ti­schen Ein­stel­lun­gen an Schü­ler wei­ter­zu­ge­ben. Damit über­schrei­ten sie ihre eigent­li­che päd­ago­gi­sche Rol­le. Statt Neu­tra­li­tät herrscht oft­mals eine sub­ti­le oder offe­ne poli­ti­sche Beein­flus­sung vor.

Bei­spie­le aus den ver­gan­ge­nen Jah­ren zei­gen, dass sich Unter­richts­in­hal­te und schu­li­sche Pro­jek­te teil­wei­se zu poli­ti­schen Kam­pa­gnen ent­wi­ckeln, bei denen Schü­ler nicht als selb­stän­dig Den­ken­de, son­dern als Ziel­grup­pe für welt­an­schau­lich-ideo­lo­gi­sche Über­zeu­gungs­ar­beit betrach­tet werden.

Es ist nicht die Auf­ga­be von Lehr­kräf­ten, par­tei­po­li­ti­sche Stel­lung­nah­men abzu­ge­ben oder poli­ti­sche Grup­pen zu bewer­ten. Lehr­kräf­te sol­len viel­mehr Fak­ten bereit­stel­len, Debat­ten mode­rie­ren und einen offe­nen Raum für Dis­kus­si­on schaffen.

Dar­über hin­aus ist es not­wen­dig, dass Schu­len auch in ihrer Namens­ge­bung neu­tral blei­ben. Namen, die eine poli­ti­sche Hal­tung aus­drü­cken, wider­spre­chen der Ver­pflich­tung zur Neu­tra­li­tät und signa­li­sie­ren Schü­lern bereits beim Betre­ten des Schul­ge­bäu­des eine bestimm­te ideo­lo­gi­sche Ausrichtung.

Schu­len sind Orte des Ler­nens, nicht der Indok­tri­na­ti­on. Die Schü­ler sol­len auf Basis von Fak­ten, Wis­sen und offe­ner Dis­kus­si­on selbst zu mün­di­gen Bür­gern her­an­wach­sen. Mehr Wis­sen – weni­ger Mei­nung im Unter­richt ist das Gebot der Stunde.

Ulrich Sieg­mund
Fraktionsvorsitz

Antrag als PDF-Datei

https://afdfraktion-lsa.de/wissen-statt-meinung-toleranz-statt-bevormundung-politische-beeinflussung-an-schulen-bekaempfen-gewidmet-charlie-kirk-gest-10–09-2025/

https://padoka.landtag.sachsen-anhalt.de/files/drs/wp8/drs/d6015aan.pdf

30.9.2025 (aus­ge­ge­ben am 1.10.2025)